Der große Sprung
plötzlich stürmte er erneut auf ihn ein. Comyn wich zur Seite aus.
Aus den dichten Schatten eines hohen weißblühenden Strauches schoß ein Blitz. Er traf knisternd und blendend die Stelle, von der Comyn gerade weggesprungen war und die Johnny soeben erreicht hatte. Ohne den geringsten Laut sackte der Junge zu Boden.
Einen Herzschlag lang blieb Comyn benommen still stehen und blickte von dem toten Johnny zu dem dunklen Strauch. Und dann bewegte er sich schneller als je in seinem Leben. Ein zweitesmal blitzte der auf tödliche Spannung gestellte Schocker und traf den Boden dicht hinter Comyn. Es riß ihn halbbetäubt zu Boden, doch das war alles, er hörte nicht auf sich zu bewegen und rollte zwischen eine Gruppe dichtstehender Bäume. Schon hatte er seine eigene Waffe in der Hand, schob den Anschlag ganz hoch und feuerte in die Büsche, aber ziemlich hoch. Er wollte den heimtückischen Mörder lebend heraustreiben.
Vom Haus her waren laute Stimmen zu hören. Eine Frau schrie, und ein paar Männer brüllten. Comyn feuerte noch zweimal in die Büsche und wechselte jedesmal sofort seine Position, aber der Killer erwiderte seine Schüsse nicht. Dann hörte Comyn sich entfernende Schritte hinter dem Strauch, und er rannte hinterher.
Eine Menge Leute kamen die Stufen von der Terrasse herunter. Der Mörder konnte sich also nicht in diese Richtung wenden. Er könnte versuchen, die Personenschleuse zu erreichen, doch da war Comyn im Weg, und Comyn war bewaffnet. Vielleicht hatte der Killer nicht damit gerechnet. Jedenfalls nahm er jetzt den einzigen Weg, der ihm offenblieb, den zu den Lastenschleusen. Comyn stellte den Schocker auf Niederspannung. Dadurch war die Reichweite zwar nicht so groß, aber vielleicht kam er nahe genug an den Burschen heran, um ihn lebend zu stellen, daß er aussagen konnte.
Er sah ihn über die Lichtung rasen und brüllte ihm nach, stehenzubleiben, woraufhin der Killer erneut schoß. Der Blitz schlug in einen nahen Baum ein. Schreie und Schritte waren nun im Garten ringsum zu hören, und die Scheinwerfer leuchteten auf. Wachen kamen nun von den Frachtschleusen herbei. Der Mörder rannte, aber er wußte nicht mehr, wohin. Und dann waren im grellen Licht der Scheinwerfer Männer rings um ihn, und blaue Blitze zuckten und trafen – und das war sein Ende.
Comyn hastete heran. Eine Menge Leute drängten sich um den Toten. Die Wachen stießen die Arbeiter zurück in die Schleusen, und aufgeregte Stimmen riefen durcheinander. Beide hielten Schocker in der Hand und betrachteten die Leiche, genau wie Comyn.
»Kennen Sie ihn?« fragte er.
Peter nickte, und Stanley sagte: »Das ist Washburn. Er war bis vor etwa zwei oder drei Jahren bei uns angestellt. Wir mußten ihn entlassen, weil er ständig Stunk machte.« Er schüttelte den Kopf. »Wie ist er hierhergekommen? Was hat er gemacht?«
»Er hat versucht, mich umzubringen«, antwortete Comyn. »Genau wie schon einmal in New York.«
Peter blickte ihn scharf an. »Sind Sie sicher?«
Comyn nickte.
Jetzt kamen auch die Partygäste an. Sydna, Simon mit ihnen. Je nach ihrem Wesen waren sie aufgeregt, verängstigt, erschrocken oder neugierig.
»Haltet sie zurück!« befahl Peter heftig.
»Jetzt spielt es keine Rolle mehr«, sagte Comyn. »Genausogut können Sie ihnen auch gleich das Schiff zeigen. Nun kommt es nicht mehr darauf an.«
Peter starrte ihn an. Simon schob sich zwischen sie und betrachtete den Toten. »He!« stieß er hervor. »He, er ist mit der Jacht gekommen. Ich habe ihn gesehen.«
»Und du hast ihn nicht aufgehalten?« Peters Augen funkelten. »Du hast einen Burschen wie ihn frei hier herumlaufen lassen und nicht einmal nötig gefunden, es mir zu sagen?«
»Was soll denn das?« brauste Simon auf. »Schließlich hatte er ja einen Passierschein von dir.«
Wortlos drehte Comyn sich um, packte Peter Cochrane am Hals und warf sich mit ihm auf den Boden.
Hände zerrten an Comyn. Das Stimmengewirr wurde noch ärger. Schließlich schlug jemand ihm den Schockerlauf auf den Hinterkopf. Er ließ Peter los, und sie zogen ihn von ihm weg. Peter erhob sich leicht taumelnd. Stanley hatte sich inzwischen neben den Toten gekniet und seine Taschen durchsucht.
»Da ist er, Peter. Von dir unterschrieben.«
Peter schüttelte den Kopf. Er nahm den Passierschein und studierte ihn, »Fälschung«, murmelte er schließlich. »Meine Unterschrift hat er bestimmt irgendwo gehabt, vermutlich auf seinen Entlassungspapieren. Einen Passierschein hat er von
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