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Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (German Edition)

Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (German Edition)

Titel: Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Strayed
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Mittlerweile hatte ich begriffen, was es für mich verkörpert hatte: die Sehnsucht nach einem Ausweg, als ich in Wirklichkeit einen Weg zurück ins Leben suchte. An diesem Punkt war ich jetzt. Oder jedenfalls nahe dran.
    »Ich erwarte ein Paket«, rief ich am nächsten Morgen und lief dem Ranger hinterher, der gerade mit seinem Truck wegfahren wollte.
    Er hielt an und kurbelte das Fenster herunter. »Sind Sie Cheryl?«
    Ich nickte. »Ich erwarte ein Paket«, wiederholte ich, noch in meine scheußlichen Regensachen eingepackt.
    »Ihre Freunde haben mir von Ihnen erzählt«, sagte er, als er ausstieg. »Das Ehepaar.«
    Ich blinzelte und schlug die Kapuze zurück. »Sam und Helen?«, fragte ich, und der Ranger nickte. Bei dem Gedanken an die beiden durchflutete mich eine warme Welle der Sympathie. Ich zog mir die Kapuze wieder über den Kopf und folgte dem Ranger in die Garage neben der Ranger-Station, die, wie es schien, direkt mit seinen Wohnräumen verbunden war.
    »Ich fahre in die Stadt, aber am Nachmittag bin ich wieder zurück, falls Sie etwas brauchen«, sagte er und händigte mir mein Paket und drei Briefe aus. Er hatte braune Haare und einen Schnurrbart und war schätzungsweise Ende dreißig.
    »Danke«, sagte ich und drückte das Paket und die Briefe an mich.
    Da es immer noch regnete, ging ich in den kleinen Laden und holte mir unter dem Versprechen, sofort zu bezahlen, wenn ich mein Paket geöffnet hatte, bei dem alten Mann an der Kasse eine Tasse Kaffee. Ich setzte mich auf einen Stuhl neben dem Holzofen, trank den Kaffee und las die Briefe. Der erste war von Aimee, der zweite von Paul und der dritte zu meiner großen Überraschung von Ed, dem Trail Angel , den ich in Kennedy Meadows kennengelernt hatte. Wenn Sie den bekommen, bedeutet das, dass Sie es geschafft haben, Cheryl. Meinen Glückwunsch!, schrieb er. Ich war so gerührt, dass ich laut lachen musste. Der alte Mann an der Kasse schaute auf.
    »Gute Nachrichten von zu Hause?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete ich. »So was in der Art.«
    Ich öffnete das Paket und fand nicht nur einen, sondern gleich zwei Umschläge mit jeweils zwanzig Dollar – offensichtlich war mir vor Monaten beim Packen der für das Shelter Cove Resort bestimmte Umschlag in den falschen Karton geraten. Aber das war mir jetzt egal. Ich war mit meinen zwei Cent durchgekommen, und meine Belohnung dafür war, dass ich jetzt ein Vermögen von vierzig Dollar und zwei Cent in der Tasche hatte. Ich bezahlte den Kaffee, kaufte mir etwas abgepacktes Gebäck und fragte den Mann nach einer Duschmöglichkeit, aber zu meinem Leidwesen schüttelte er nur den Kopf. In dem Resort gab es weder eine Dusche noch ein Restaurant. Außerdem regnete es in Strömen, und das Thermometer zeigte zwölf Grad.
    Ich ließ mir eine Tasse nachschenken und überlegte, ob ich heute noch weiterwandern sollte. Es gab keinen besonderen Grund zu bleiben, aber mit meinen feuchten Sachen in den Wald zurückzukehren war nicht nur wenig verlockend, sondern möglicherweise auch gefährlich – bei Nässe und Kälte lief ich Gefahr, mir eine Unterkühlung zu holen. Hier konnte ich wenigstens am warmen Ofen sitzen. Drei Tage lang hatte ich abwechselnd geschwitzt oder gefroren. Ich war erschöpft, physisch und psychisch. Ich war ein paarmal nur halbtags gewandert, aber seit dem Crater Lake hatte ich keinen ganzen Tag mehr ausgesetzt. Außerdem hatte ich es überhaupt nicht eilig, auch wenn ich mich darauf freute, endlich die Brücke der Götter zu erreichen. Ich war dem Ziel jetzt so nahe, dass ich es locker bis zu meinem Geburtstag schaffen würde. Ich konnte mir Zeit lassen.
    »Wir haben zwar keine Duschen, junge Frau«, sagte der alte Mann, »aber Sie können um fünf ein Abendessen bekommen, wenn Sie mir und zwei Mitarbeitern Gesellschaft leisten wollen.«
    »Ein Abendessen?« Mein Entschluss zu bleiben war gefasst.
    Ich kehrte zu meinem Lagerplatz zurück und versuchte in den Regenpausen so gut es ging, meine Sachen zu trocknen. Ich machte Wasser im Topf heiß, hockte mich nackt daneben und wusch mich mit meinem Tuch. Danach zerlegte ich den Wasserfilter, schüttelte den Schlamm heraus, den der Blonde angesaugt hatte, und spülte die Pumpe mit sauberem Wasser durch, damit ich sie wieder benutzen konnte. Ein paar Minuten bevor ich mich zu der Hütte aufmachen wollte, in der ich mich zum Essen einfinden sollte, tauchten die drei jungen Draufgänger auf, triefend nass und besser gelaunt denn je. Bei ihrem Anblick hüpfte

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