Der grüne Tod
Gesicht und Oberkörper von dem Schaum befreit und Teal versicherte hatte, dass ihm nichts geschehen war, machte er sich daran, die blassweiße, sich zügig verfestigende Traumlandschaft zu erkunden. Blasige Gebilde hingen wie überreife Früchte von jedem Ast und jeder Liane herab und zerplatzten mit einem leisen Knall, während er sich voranarbeitete. Ein riskantes Unterfangen. Schritt für Schritt bahnte sich Flinx seinen Weg durch die Masse aus erstarrtem Schaum, musste jedoch mehr als einmal feststellen, dass er um ein Haar neben den Ast getreten war.
Schließlich hatte er den Sack gefunden. Er kniete sich hin und konnte Pip heftig darin zappeln spüren. Eine Welle aus vertrauter Wärme durchflutete ihn, als er den Kontakt zu der fliegenden Schlange herstellte. Nichts deutete darauf hin, dass sie verletzt war. Möglicherweise hatte der Netzsack sie sogar vor der erstickenden Wirkung des Schaumteppichs beschützt.
Als er nach unten griff, um seine Begleiterin zu befreien, spürte er, wie kalte Keramik gegen seinen Nacken gedrückt wurde. Und auch die damit verbundenen Emotionen waren keineswegs von Wärme erfüllt.
»Lassen Sic Ihre Hände von dem Sack, Lynx-Sir.« Lord Caavax LYD trat einen Schritt zurück und gestikulierte mit seiner Waffe. »Er ist gut aufgehoben da, wo er ist.«
Widerstrebend richtete Flinx sich auf. Als er sich umdrehte, sah er, dass der Adlige von oben bis unten mit erstarrendem Schaum bedeckt war. Einzig sein Gesicht war frei geblieben. Hinter ihm war ein Husten und Röcheln zu hören, während seine Krieger darum kämpften, wieder frei atmen zu können.
Zwei von ihnen hatten nicht angemessen oder nicht schnell genug reagiert. Schon als die ersten Blasen zerplatzt waren, hatten sie eine tödliche Dosis von dem klebrigen Saft eingeatmet, der sich sodann in ihren Lungen gnadenlos ausgedehnt hatte. Reglos lagen sie auf dem Ast, und der zähe weiße Schaum, der aus ihren Mündern quoll, ließ keinen Zweifel daran, dass sie qualvoll erstickt waren.
Blieben also noch neun, einschließlich des AAnn-Aristokraten, überschlug Flinx im Geiste. Immer noch zu viele. Er wartete, während sich Dwell und Kiss unter Teals aufmerksamen Blicken den ausgehärteten Schaum vom Leibe rupften. Zornige, verängstigte Krieger schauten ihnen zu und behielten sie aufmerksam im Auge.
Als Flinx die letzten Reste der krustig gewordenen Substanz von seinen Kleidern wegwischen wollte, stellte er überrascht fest, dass sie sich hier und da unter seinen Fingern in trockenes Pulver auflöste. Schon bald zerbröselte der erstarrte Schaum, ohne dass er ihn berühren musste. Dabei wurde ein leichter Fliedergeruch freigesetzt, zusammen mit einem zarten, klimpernden Geräusch.
Überall um ihn herum fiel das Aerogel in sich zusammen, nachdem es auch den letzten Rest an Feuchtigkeit, die für den Erhalt seiner Struktur nötig gewesen war, abgegeben hatte.
Bald war der Wald erfüllt von einem betörenden Fliederduft, kontrapunktiert durch eine Symphonie wie von tausenden und abertausenden winziger Glöckchen. Zurück blieb ein feiner weißer Staub, der funkelte wie pulverisierte Diamanten. Der nächtliche Regen würde ihn mit sich in die Tiefe nehmen und es so den in Mitleidenschaft gezogenen Pflanzen ermöglichen, schon bald wieder am Wunder der Photosynthese teilhaben zu können. So, als wäre nichts geschehen.
Flinx spähte hinüber zur anderen Seite des Tals. Eine dünne Rauchsäule stieg von der Stelle auf, an der das Shuttle abgestürzt war. Sie war nicht das Einzige, was sich bewegte. Schon waren die Bewohner des Waldes zurückgekehrt, um vorsichtig wieder ihr Tagewerk aufzunehmen. Bei den meisten von ihnen rief das Wrack in ihrer Mitte kein besonderes Interesse hervor. Der Untergrund, auf dem der Aufprall und die letzten Explosionen stattgefunden hatten, war nicht sehr fest. Zahlreiche Schiffstrümmer waren zwischen die Baumstämme und Aste geschleudert worden und in die smaragdgrüne Tiefe gestürzt. Auch die Absturzstelle war von dem weißen Rückstand überzogen, der, als die letzten Reste des Aerogels zerfielen, im gelbgrünen Sonnenlicht glitzerte wie irisierender Schnee.
Die AAnn fegten sich das Pulver vom Körper, als wären sie von Blutegeln befallen. Ihr unverkennbarer Ekel wurde durch ihren emotionalen Zustand noch betont. Unter dem tröstenden Zuspruch derer, die schneller gewesen waren, husteten einige von ihnen noch immer weißlichen Schleim hervor.
Flinx fragte sich gerade, was der wieder
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