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Der Gute Ton 1950

Der Gute Ton 1950

Titel: Der Gute Ton 1950 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans H. Wiese
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beste
    Tennisspieler unserer Stadt«, der »Berichterstatter der Zeitung...«, oder
    »unser grosser einheimischer Pianist«...
    Die Vorgestellten finden sicher schneller Kontakt.
    DIE TITEL
    Wichtig ist für die Vorstellung, die richtigen Titel der beiden
    Vorzustellenden zu wissen.
    Hohe kirchliche Würdenträger, wie Bischöfe, Kardinale, werden mit
    dem Titel »Seine Exzellenz« vorgestellt, ein Pfarrer, Dekan, Kaplan
    werden als »Hochwürden Herr Pfarrer, Hochwürden Herr Dekan«
    usw. vorgestellt.
    Bei evangelischen Geistlichen lauten die Titel: »Herr Pastor, Herr
    Pfarrer, Herr Diakonus, Herr Superintendent, Herr Oberkirchenrat...«
    usw.
    Es ist heute keine Seltenheit mehr, dass Sie einen Staatschef oder
    einen Minister vorstellen. Sie sagen bei der Vorstellung in diesem Fall
    den genauen Berufstitel wie »Herr Ministerpräsident, Herr Minister,
    Herr Staatssekretär«.
    In der Unterhaltung reden Sie die Herren mit »Exzellenz« an — falls
    sie nicht miteinander befreundet sind.
    Die verschiedenen Direktoren von Verwaltung und öffentlichem
    Dienst, die Beamten, werden stets mit Titel: Herr Postdirektor..., Herr
    Eisenbahnpräsident. ., Herr Oberregierungsrat..., Herr Staatsanwalt
    Dr...., Herr Sanitätsrat..., Herr Notar..., Herr Rechtsanwalt... vorgestellt.
    Den Rektor einer Universität stellen Sie als
    Magnifizenz vor, er wird mit »Euer Magnifizenz« angeredet; und der
    Dekan mit: »Spektabilität«.
    Der Doktortitel ist in Deutschland Teil des Namens, er darf bei einer
    Vorstellung nicht unterschlagen werden. Die Ehefrau nahm früher stets
    den Titel ihres Mannes a n, seit einigen Jahren verzichtet man mehr
    oder weniger darauf, und nennt sie nur noch einfach: Frau Meier.
    Wenn man den Titel des Mannes auch der Frau gibt, ist es falsch, die
    Endsilbe »in« anzuhängen. Die Frau eines Regierungsrats ist höchstens
    Frau Regierungsrat.. nie Frau Regierungsrätin...
    Wir werden heute kaum Gelegenheit haben, den Titel »Königliche
    Hoheit« anzuwenden, anders ist es mit der Bezeichnung »Graf und
    Gräfin«. Man spricht nicht von Herrn Graf Schwarzenberg, sondern
    nur von Graf Schwarzenberg, wohl aber von Frau Gräfin...
    Es gibt auch Situationen, in denen wir uns selbst vorstellen müssen,
    zum Beispiel wenn wir eine neue Stelle annehmen und niemand daran
    denkt, uns den Arbeitskollegen vorzustellen, oder wenn wir in einer
    fremden Stadt uns niederlassen und Antrittsbesuche machen. In
    diesem Fall sagen wir, mit einer kleinen Verbeugung: »Gestatten Sie,
    dass ich mich vorstelle, ich bin Ihr neuer Kollege...«.
    Es ist bei der Vorstellung und bei der Anrede immer klüger, einen
    Titel zu geben, als ihn aus demokratischen Gefühlen zu unterdrücken.
    Eine Anrede mit einem zu hohen Titel kann ebenso beleidigen wie die
    Vorstellung mit einem zu niederen Titel. Hier ist Aufmerksamkeit und
    Takt am Platze.
    VORSTELLUNG VON AUSLÄNDERN.
    Für die Vorstellung eines Franzosen sind die Regeln ungefähr die
    gleichen wie für einen Deutschen, aber Herr wird »Monsieur« und
    Frau verwandelt sich in»Madame«. Bei einem Adligen sagt man, wie
    im deutschen »Comte..., Graf soundso«.
    Man erwähnt in Frankreich keinen Universitäts und keinen
    Doktortitel. Nur der Arzt ist »Docteur«. Man nennt ihn Doktor..., ohne
    die Bezeichnung Herr. Nur Dienstboten sagen »Monsieur le Docteur«.
    Ein Rechtsanwalt heisst »Maitre...«.
    Ein Engländer ohne Titel ist (Mister) M. Smith und seine Gattin
    (Mrs.) Missis Smith, deren Tochter ist Miss Smith.
    Ein Pair von England wird als Lord... vorgestellt und seine Gattin
    als Lady.
    Amerikaner sind »Mister und Missis...«. In Amerika und England
    führen verheiratete Frauen häufig die Bezeichnung Miss, besonders
    wenn sie eine eigene literarische oder künstlerische Tätigkeit ausüben.
    Sie wollen nicht als »verheiratete«, sondern als selbständige Frauen
    gelten. Man sagt z. B. Miss Agathe Christie, obgleich sie verheiratet ist.
    VI.
    WENN MAN BEKANNTE TRIFFT . . .
    Gute Manieren sind alles!
    Talleyrand
    Trifft man auf der Strasse, in einem Laden oder in einem öffentlichen
    Gebäude eine Person, der man einmal vorgestellt wurde, so grüsst man
    ohne ihren Namen zu nennen. Eine Anrede mit dem Namen ist nur
    unter Bekannten üblich. Die weniger bedeutende Person grüsst zuerst.
    Wenn Sie nicht verabredet waren, oder wenn Sie nicht etwas Wichtiges
    mitzuteilen haben, können Sie sich nicht auf die betreffende Person
    stürzen und von weitem rufen: »Jetzt, da ich Sie

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