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Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Titel: Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcello Simoni
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gefunden. Ich konnte das Kloster zwar noch zu Pferd verlassen, aber er verfolgte mich … Dieser verfluchte Kerl wollte das Buch …«
    Viviën brach ab, trocknete sich die Augen mit den Ärmeln seiner Kutte, dann lachte er hysterisch auf. »Da stürzte ich in den Abgrund … Oh, es war schrecklich! Ich schlug gegen die Felswände und fiel dann weiter bis ins Tal. Ich erinnere mich an jeden einzelnen Aufprall. Die Schmerzen waren höllisch. Am nächsten Morgen fand mich ein Hirte. Ich war bewusstlos, aber noch am Leben. Er pflegte mich, und so überlebte ich, doch mein Körper war für immer entstellt … Wenigstens war es nicht weiter schwer, meinen Tod vorzutäuschen. Für die Mönche von San Michele bin ich am Aschermittwoch 1205 umgekommen. Ich ließ sie in dem Glauben, denn so war ich frei, sogar Dominus war ich los … Hast du mein Grab gesehen?«, lachte er höhnisch. »Aber sicher hast du das, sonst wärst du ja nicht hier.«
    »Und was hast du dann gemacht? Gut, die Erleuchteten konnten dich nicht erkennen, aber du konntest auch nicht länger unter deinem alten Namen leben.«
    »Ich wurde ein neuer Mensch. Ich flüchtete nach Rom, lernte Dominicus de Guzman kennen, schloss mich seiner Glaubensbewegung an und wurde Dominikaner. Ich unterrichtete am Studium von Bologna, dann wurde ich nach Toulouse ins Kloster Saint-Romain versetzt. Keiner kannte dort meinen wahren Namen, jeder nannte mich Scipio Lazarus.«
    »Dann hast du begonnen, nach mir zu suchen …«, folgerte Ignazio.
    »Ganz genau.« Viviën verzog seine gespaltene Lippe. »Während meines Aufenthalts in Bologna fand ich heraus, dass du auf deinem Weg in den Orient im Kloster Santa Maria del Mare Rast gemacht hattest. Mir kam zu Ohren, dass du dort ein wertvolles Geheimnis zurückgelassen hast und früher oder später wieder dorthin zurückkehren würdest.« Er lachte schrill auf. »Du hättest niemals auf deinen Schatz verzichtet. Wir wissen beide, worum es sich dabei handelt, nicht wahr? Aber schweifen wir nicht ab … Ich erwarb das Vertrauen eines ehrgeizigen Mönches, Rainerio da San Donnino, der für meine Zwecke perfekt geeignet war. Ich stellte ihm in Aussicht, dass ich ihn zum Abt von Santa Maria del Mare ernennen lassen könnte, allerdings unter der Bedingung, dass er über dich Nachforschungen anstellte.«
    Ignazio runzelte die Stirn.
    Viviën sah es und sagte mit einem bösen Lachen: »Der alte Maynulfo da Silvacandida, dein Freund und Vertrauter, stand meinen Plänen im Weg. Er ist nicht am Winterfrost gestorben, wie man dir erzählt hat. Ich habe ihn getötet, weil dieser Feigling Rainerio dazu nicht in der Lage war. Dann unterstützte ich seine Ernennung zum Abt. Die Wahl bereitete keine Schwierigkeiten, weil der Dominikanerorden, dem ich angehörte, vom Papst und vielen Angehörigen des Hochadels unterstützt wird. Ich musste bloß ein paar Bittbriefe an die richtigen Leute schicken. Und als Gegenleistung für diesen Gefallen hat Rainerio dich die ganze Zeit im Auge behalten und mir alles berichtet, was er über dich in Erfahrung bringen konnte.«
    »Mörder!« Ignazio konnte seinen Zorn kaum bezähmen. »Zehn Jahre später hast du dann noch Conte Scalò mit dem Buch den Sinn verdreht. Und alles nur, um mich nach Venedig zu locken und in diese schmutzige Angelegenheit hineinzuziehen! So war es doch, oder?«
    »Oh, Ignazio … die Sache ist weitaus komplizierter, als du dir vorstellst.«
    »Verräter!«, rief Ignazio. »Du hast mich benutzt wie eine Marionette! Du hast mir das ›Uter Ventorum‹ verheimlicht und mein Leben und das meiner Familie zerstört!«
    »Du warst mir nützlich. Du warst der perfekte Köder. Durch dich konnte ich mich endgültig von Dominus befreien!«
    »Was meinst du damit?«
    »Nachdem ich meinen Tod vorgetäuscht hatte, habe ich Nachforschungen über Dominus angestellt und konnte seine wahre Identität entdecken. Es war Graf Dodiko, ein sächsischer Edelmann, der im Anschluss an die Kreuzzüge ins Languedoc gekommen war. Aber um ihn aus dem Weg zu schaffen, musste ich ihn aus der Deckung locken. Ich habe das ›Uter Ventorum‹ benutzt, um Scalò dazu zu bringen, dich mit der Suche danach zu beauftragen. Inzwischen hatte ich unter dem Namen Scipio Lazarus an Dodiko geschrieben und ihm verraten, dass du bald nach Venedig kommen würdest, um das Buch zu holen. Dominus hat keine Zeit verloren und unverzüglich überall in Venedig seine Spione postiert. Das war vorhersehbar, denn da er mich für tot hielt,

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