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Der Hammer der Götter

Der Hammer der Götter

Titel: Der Hammer der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Anstalten machte, sich auf ihn fallen zu lassen, sondern im Gegenteil den Halt verloren hatte und sich mit solcher Kraft festklammerte, dass das gesamte Gitter zitterte.
    Es war nicht so, dass er bewusst nachdachte. Thor riss den Arm in die Höhe, und Mjöllnir verwandelte sich in einen schwarzen Blitz aus Eisen, der das gewaltige Gitter über ihren Köpfen mit der brachialen Kraft einer Naturgewalt traf. Hundert Jahre altes Metall zerbarst zu Staub und roten Eisenbrocken von der Farbe geronnenen alten Blutes. und der gesamte Turm schien in seinen Grundfesten zu erbeben. Ein tiefes, mahlendes Knirschen erscholl. Staub und gewaltige Steintrümmer regneten von der Decke und explodierten in stiebenden Staubgeysiren rings um sie herum am Boden, und mehr als nur eines der tödlichen Geschosse traf auch das näher kommende Heer der Dauger und riss gewaltige Lücken hinein, ohne das Tempo ihres Vormarsches indes auch nur im Mindesten zu verlangsamen.
    Thor verlor ein paar kostbare Augenblicke, weil er sich des Angriffes von gleich drei Untoten erwehren musste, die zu spüren schienen, was er plante, und ihn ohne Rücksicht auf sich selbst attackierten. Es gelang ihm, eines der Ungeheuer mit einem sauberen Streich zu enthaupten, doch dann waren die anderen heran. Der eine klammerte sich mit beiden Händen an seinen Arm und versuchte ihm das Schwert zu entreißen, die Hände des anderen schlangen sich von hinten um seinen Hals, tasteten nach seinem Gesicht und seinen Augen, und die scharfen Stümpfe abgebrochener Zähne gruben sich in seinen Hals.
    Doppelte Pein explodierte in seinem linken Auge und dem Hals, dann war er auf einer Seite blind, und warmes Blut lief über sein Gesicht und an seiner Halsbeuge hinab, um unter seiner Rüstung zu versickern.
    Thor schrie vor Qual und reiner Todesangst auf, schüttelte beide Angreifer mit einer einzigen, wütenden Bewegung ab und hackte sie mit zwei, drei gewaltigen Schwerthieben in Stücke, bevor er herumfuhr und sich der heranrollenden Woge aus Fäulnis und Gestalt gewordener Gewalt zuwandte.
    Es war zu spät. Die ersten Dauger hatten ihn fast erreicht, und er blickte in eine Mauer aus leeren Augen, halb weggefaulten Gesichtern und Mündern voller geborstener Zahnstümpfe und weiß zersplitterten Knochen, die vor einem Jahrhundert zu einem stummen Schrei der Verzweiflung aufgerissen worden und für alle Zeiten so erstarrt waren. Noch ein halber Herzschlag, und die ersten, gierig ausgestreckten Krallenhände würden ihn erreichen und ihm das Fleisch von den Knochen reißen, und die ersten rostigen Schwertklingen und Speerspitzen seinen Leib durchbohren.
    Thor taumelte zurück, halb wahnsinnig vor Schmerz und einer Angst, wie er sie nie zuvor in seinem ganzen Leben kennengelernt hatte, und dieses Mal war es nicht er, der Mjöllnir schleuderte, sondern der magische Hammer, der seinen Arm mit nach oben riss und ihn fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte, sodass er nun wieder nach vorne und der herantorkelnden Meute entgegen stolperte. Gleichzeitig jedoch traf Mjöllnir zum zweiten Mal sein Ziel. Aus dem Dröhnen und Rumpeln wurde ein schrilles Kreischen, das sich wie ein Messer zwischen seine Augen zu bohren schien und ihn abermals und noch lauter vor Schmerz aufschreien ließ. Noch mehr Steinbrocken und Geröll stürzten von der Decke und füllten die Luft mit einem Schauer scharfkantiger Splitter, und etwas ungemein Großes und Schweres rauschte so dicht vor ihm herab, dass er seinen Luftzug auf dem Gesicht spüren konnte, bevor es mit einem Ohren betäubenden Knall in den Boden rammte.
    Weniger als einen halben Atemzug später prallte er mit Gesicht und Oberkörper gegen dasselbe Hindernis, wurde von der Wucht seines eigenen Anpralles zurück und zu Boden geschleudert und entging so gleich einem halben Dutzend schartiger Klingen, die durch das Gitter nach ihm stießen.
    Vielleicht verlor er für einen Moment sogar das Bewusstsein, denn als er das Blut vor seinen Augen wegblinzelte, war er vollkommen desorientiert. Reine Bewegung und schieres Chaos hatten die Welt ringsum verschlungen, und da waren Schreie und das Klirren von Schwertern und der ungleich schrecklichere Laut, mit dem Eisen in Fleisch biss und auf Knochen schlug, und in seinem Mund war ein grässlicher Geschmack, den er erst nach einigen Augenblicken als den seines eigenen Blutes identifizierte. Er war erschöpft. Das Gewicht seines eigenen Körpers machte ihm das Atmen schwer, und er war so müde wie schon seit

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