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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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außerordentlich stark provoziert worden sein.“
    Joanna stieg die Zornesröte in die Wangen. „Vielen Dank für Ihre unerbetene Meinung“, sagte sie kalt. „Ich hätte mir denken können, dass Sie ohne irgendetwas zu hinterfragen für ihn Partei ergreifen würden.“
    „Es war unverzeihlich von Commodore Ware, Lady Joanna so schlecht abzusichern“, knurrte Churchward. Alex stellte interessiert fest, dass der Anwalt gar keine Anstalten machte, unparteiisch zu sein. „Das war nicht die Handlungsweise eines Helden.“
    Alex hielt Mr Churchward für einen Mann, der es gern sah, wenn die Dinge anständig geregelt wurden, und David Ware hatte für ihn offenbar die Grenzen des Anstands überschritten, indem er nicht ordentlich für seine Frau vorgesorgt hatte. „Sie haben aber doch sicher ein Witwenerbe erhalten, Lady Joanna“, sagte Alex. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ware Sie bettelarm zurückgelassen hat.“
    Joanna nagte an ihrer Unterlippe. „David hat mir einen kleinen Geldbetrag hinterlassen, das ist wahr …“
    Alex atmete erleichtert auf. Er hatte sich also doch nicht in seinem verstorbenen Freund getäuscht. Jetzt wurde ihm klar, was geschehen sein musste. Ware hatte seiner Frau ein vollkommen angemessenes Vermögen hinterlassen, aber sie war so verschwenderisch und leichtsinnig, dass es einfach nicht ausreichte. „Ich nehme an, es ist eine Summe, die Sie regelmäßig für Ihre Extravaganzen überziehen.“ Er musterte Joanna und machte keinen Hehl aus seiner Verachtung. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie ziemlich teuer im Unterhalt sind.“
    „Ich bin keine Kutsche “, gab Joanna hochmütig zurück. „Und ja, ich weiß schöne Dinge zu schätzen …“
    „Dann ist das allein Ihre Schuld. Das ist ganz einfach Wirtschaftslehre. Wenn man kein Geld hat, soll man es auch nicht ausgeben.“
    „Vielen Dank für die Lektion“, fuhr Joanna ihn an. Ihre Wangen waren leicht gerötet, aber das Funkeln in ihren Augen entsprang Zorn, nicht Verlegenheit. „Gestern Abend hatten Sie keine Skrupel, mich darauf hinzuweisen, dass David mich gehasst hat, Lord Grant.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Dann wird es Sie freuen, dass es einen Beweis dafür gibt.“
    Alex fiel auf, dass Churchward vor Zorn ganz starr wurde. Belustigt dachte Alex, dass der Anwalt so aussah, als wollte er sich jeden Moment auf ihn stürzen – wenn ein friedliebender Mann der Feder denn zu solch einem martialischen Gedanken fähig war.
    „Mylord!“, rief Churchward vorwurfsvoll aus. „Wie überaus ungalant von Ihnen, so etwas anzudeuten!“
    „Es entspricht aber der Wahrheit“, warf Joanna gelassen ein. „David hat mich gehasst, und er dachte sich alle möglichen raffinierten Methoden aus, um mich zu bestrafen, sogar noch nach seinem Tod. Er war tatsächlich genauso einfallsreich, wie alle glaubten.“ Sie seufzte. „Wie dem auch sei, wir müssen uns jetzt über die anstehenden Angelegenheiten kümmern.“
    „Einen Moment.“ Alex hob die Hand. Er dachte an das schöne Haus in der Half Moon Street und an all die geschmackvollen, teuren Dinge, mit denen Lady Joanna Ware sich umgab. Er fragte sich, wer für das alles aufkam, wenn ihr Witwenerbe wirklich so klein war, wie sie behauptete. David Wares nächste Verwandte waren tot, und Joanna selbst entstammte, obwohl sie die Tochter eines Earl war, einer relativ verarmten Landadelsfamilie. Wenn Ware sie tatsächlich mittellos zurückgelassen hatte, dann war ihr vergleichsweise großer Wohlstand gelinde ausgedrückt befremdlich. „Wenn Sie nur so wenig von Wares Vermögen geerbt haben und der Löwenanteil an John Hagan ging – wovon leben Sie dann?“, fragte er langsam.
    Er hörte, wie Mr Churchward empört schnaubte. Der Anwalt hatte, genau wie Lady Joanna, die Frage hinter der Frage herausgehört: „Wer hält Sie aus? Ein Liebhaber?“
    Lady Joanna zog die Brauen hoch, ein Lächeln umspielte ihren reizvollen Mund. „Ich dachte, man bekommt an der Marineakademie Manieren beigebracht, Lord Grant“, sagte sie. „Haben Sie diese Vorlesungen geschwänzt?“
    „Ich finde es einfacher, eine direkte Frage zu stellen, wenn ich eine klare Antwort erhalten möchte“, erwiderte Alex.
    „Nun, Sie stehen aber gerade nicht vor Ihrer Mannschaft und schleudern ihr Fragen an den Kopf.“ Sie zuckte anmutig mit den Schultern. „Nichtsdestotrotz werde ich Ihre Frage beantworten.“ Ihre Stimme klang jetzt kalt. „Das Haus in der Half Moon Street gehört Mr Hagan.

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