Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
Vom Netzwerk:
Was das Übrige betrifft – machen Sie sich auf einen Schock gefasst.“ Sie sah ihn mit ihren violetten Augen spöttisch an. „Ich hoffe, Sie sind stark genug, es zu verkraften, Lord Grant.“ Sie legte eine wirkungsvolle Pause ein. „Ich arbeite, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“
    „Sie arbeiten ?“ Alex war in der Tat schockiert. „Als was?“ Er gab sich gar keine Mühe, seine Ungläubigkeit zu verbergen.
    Joanna lachte. „Ganz sicher nicht als Kurtisane – falls Sie geglaubt haben sollten, das wäre das einzige Talent, das ich zu bieten habe.“
    „Was das betrifft …“ Alex hielt ihrem Blick stand. „Ich kann wirklich nicht beurteilen, ob das zu Ihren Talenten gehört.“ Er zögerte. „Oder?“
    Ihre Augen funkelten vor Zorn. „Nein, und Sie werden es auch nie beurteilen können.“
    „Mylord, Mylady!“, schaltete Mr Churchward sich ein. „Ich muss doch sehr bitten!“
    Joanna senkte den Blick. „Die Leute bezahlen mich dafür, dass ich die Einrichtung ihrer Häuser übernehme, Lord Grant. Man sagt, ich hätte einen ausgezeichneten Geschmack, und davon möchten die Leute profitieren. Sie bezahlen mich gut dafür, und vor ein paar Jahren hatte ich auch das Glück, eine kleine Erbschaft von meiner Tante ausbezahlt zu bekommen.“ Sie wandte sich wieder an Mr Churchward, der äußerst unangenehm berührt schien. „Aber wir kommen vom Thema ab. Ich glaube, Mr Churchward hält noch mehr schlechte Nachrichten bereit. Erlösen wir ihn und kommen zur Sache.“
    „Danke, Mylady“, murmelte Churchward unglücklich. Er legte das Schreiben, das Alex ihm zwei Tage zuvor übermittelt hatte, vor sich auf den Schreibtisch und strich glättend darüber, als könnte er dadurch den Inhalt ändern. „Lord Grant hat mir dieses Schreiben auf Geheiß Ihres Mannes übergeben“, sagte er zu Joanna. „Es handelt sich um einen Nachtrag zu seinem Testament.“
    „David hat es mir anvertraut, bevor er starb“, fügte Alex hinzu.
    Joanna sah ihn nachdenklich an. Er konnte ihren Gesichtsausdruck jetzt nicht mehr deuten, diese violetten Augen verrieten keinerlei Emotionen. „Eine weitere von Davids melodramatischen Gesten auf dem Totenbett“, sagte sie. „Davon haben Sie gar nichts erwähnt, als Sie mir Ihre Aufwartung machten, Lord Grant.“
    „Nein, das habe ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, ob der Inhalt für Sie von Bedeutung sein könnte oder nicht.“
    Sie senkte die Lider und verschloss sich dadurch noch mehr für ihn. Nur das leise Trommeln ihrer Finger auf der Tischplatte ließ ahnen, dass sie nicht die Ruhe selbst war. Alex wusste jedoch, was sie dachte. Er konnte ihre Gedanken so deutlich lesen, als hätte sie sie laut ausgesprochen. Sie hielt ihn für Davids Schachfigur und glaubte, wegen seiner Loyalität zu ihrem verstorbenen Mann wäre Ware imstande gewesen, ihn zu benutzen. Alex stellte fest, dass es ihm nicht gefiel, so eingeschätzt zu werden, als sei er nicht fähig, seinen eigenen Kopf zu benutzen. Plötzlich erkannte er mit grimmiger Ironie, dass er sich von Joanna Ware ebenfalls ein Bild gemacht hatte, nicht aus eigener Erfahrung, sondern allein auf Wares Beschreibung hin. Die Stimmung im Raum schien angespannter zu werden, zwiespältiger.
    „Bitte fahren Sie fort, Mr Churchward“, forderte Joanna ihn höflich auf.
    Churchward räusperte sich. „‚Handschriftlich verfasst von mir, Commodore David Ware, am siebten November des Jahres 1809.‘“ Er sah sie über den Rand seiner Brille hinweg an. „‚Mir ist bewusst geworden, dass ich nachlässig gehandelt habe, meiner Ehefrau Lady Joanna Caroline Ware in meinem Testament so wenig hinterlassen zu haben. Mir ist ebenfalls bewusst, dass mir dies von verschiedenen Seiten her Kritik eintragen könnte‘“, las der Anwalt laut vor. „‚Daher will ich mit diesem Nachtrag zu meinem Testament das Gleichgewicht wiederherstellen.‘“
    Alex warf Joanna einen verstohlenen Blick zu. Sie sah nicht aus wie eine Frau, die sich gespannt auf einen unverhofften Gewinn vorbereitete, sondern eher wie eine, die sich auf eine ziemlich böse Überraschung gefasst machte.
    „‚Ich vertraue hiermit …‘“, Mr Churchward verstummte und schluckte angestrengt, „‚meine kleine Tochter Nina Tatiana Ware der Obhut und Fürsorge von Lady Joanna an.‘“
    Alex zuckte schockiert zusammen. Er wusste, dass Ware eine russische Geliebte auf ihre letzte Expedition in die Arktis mitgenommen hatte. Wares Beziehung zu dem Mädchen war kein Geheimnis

Weitere Kostenlose Bücher