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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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keine andere Wahl haben.“
    Bickerton spitzte die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus. „Nun, besser es trifft Sie, Grant, als mich. Ich hätte keine Lust, mir Lady Joannas Missfallen zuzuziehen.“ Er runzelte die Stirn. „Übrigens, ich glaube nicht, dass die Gesellschaft diese Eskapade von ihr gut aufnehmen wird. Für Sie ist es völlig in Ordnung, sich auf eine Mission der Barmherzigkeit in die Arktis zu begeben – schließlich sind Sie Forschungsreisender, ein Held, und das ist Ihr Metier. Aber eine alleinstehende Frau, eine Witwe, die bis ans Ende der Welt reist, um das uneheliche Kind ihres Mannes zu retten …“ Er schüttelte den Kopf. „Manche werden das exzentrisch finden, andere geradezu verwerflich.“
    Alex schob die Hände in die Taschen. „Lady Joanna ist sehr stur. Sie wird sich von dieser Reise nicht abbringen lassen.“
    „Dann ist es nur gut, dass sie Sie zu ihrem Schutz dabei hat“, erwiderte Bickerton schroff. „Verdammt gute Frau. Hat jede Menge Mut.“
    „Das erzählen mir alle.“ Alex zögerte. „Kannten Sie David Ware, Sir?“
    Bickerton warf ihm einen scharfen Blick zu. „Nicht gut“, sagte er. „Warum fragen Sie?“
    „Ich habe mich nur gefragt, was Sie wohl von ihm gehalten haben“, gab Alex zu. Er war sich selbst nicht sicher, warum er die Frage gestellt hatte. Vielleicht, dachte er ironisch, um mir Gewissheit zu holen, dass David Ware wirklich ein guter Mensch gewesen ist, damit ich die nagenden Zweifel an ihm ausräumen kann.
    „Großartiger Kerl, unbedingt“, meinte Bickerton. „Der Held schlechthin, was die Geschichte mit dem unehelichen Kind umso überraschender macht. Aber andererseits …“ Er zuckte die Achseln. „Großen Männern muss man auch Schwächen zugestehen – und Wares Schwäche waren eindeutig die Frauen.“ Er gab Alex die Hand und ging zurück in die Admiralität, während Alex den Strand entlangschlenderte, in die Adam Street einbog und Richtung Themse ging. Die frische Brise, die vom Fluss herüberwehte, war kalt, sauber und schneidend, selbst an diesem lauen Londoner Frühlingstag. Alex beobachtete die Schiffe auf dem Fluss und empfand dankbare Erleichterung, der vergoldeten Falle, die ihm die Admiralität gestellt hatte, entkommen zu sein. Er fragte sich, was wohl geschehen würde, wenn Lady Joanna erfuhr, dass er sich selbst als Ninas Retter präsentiert hatte, als tollkühnen Forschungsreisenden, der vollkommen selbstlos angeboten hatte, nach Spitzbergen zurückzukehren, um Wares kleine Tochter zu retten. Bickerton hatte recht – Yorke würde diese Geschichte nach Strich und Faden ausnutzen, um sowohl Alex’ Beliebtheit als auch die der Marine noch weiter zu steigern.
    Alex verzog die Lippen zur Karikatur eines Lächelns. Er hatte das getan, um sich selbst vor der Katastrophe zu bewahren, von der Admiralität in London festgenagelt zu werden. Er hatte es getan aus dem Bedürfnis heraus, der unmöglichen, unerträglichen Rolle des berühmten Abenteurers zu entrinnen, umjubelt von der Gesellschaft, hofiert vom Prinzregenten höchstpersönlich.
    Er wusste, Lady Joanna würde ihn dafür verabscheuen, dass er sie benutzt hatte.
    Es war der perfekte Nachmittag für eine Fahrt durch den Hyde Park.
    „Einkaufen ist so anstrengend“, meinte Lottie seufzend und ließ sich ermattet in die grünen Polster ihres Landauers sinken. Dabei lächelte sie ihre livrierten Lakaien kokett an. „Ich würde ja nach Hause fahren und mich vor dem Ball heute Abend noch ein wenig ausruhen, aber ich kann es mir einfach nicht entgehen lassen, mich hier umzusehen und gesehen zu werden!“ Sie kniff leicht die Augen zusammen, als sie den Blick von den Lakaien wendete und Joanna ansah, die mit einem üppigen rosa Sonnenschirm ihr gegenübersaß. „Liebste Joanna bist du sicher, dass ich dir deine beiden Zwillingslakaien nicht abkaufen kann? Diese beiden hier sind ja ganz nett, aber sie sehen sich überhaupt nicht ähnlich. Ich habe immer wieder bei der Stellenvermittlung nachgefragt, aber sie können nirgends Zwillinge für mich auftreiben.“ Ihre Mundwinkel bogen sich nach unten. „Das ist äußerst enttäuschend.“
    „Es tut mir leid, Lottie“, erwiderte Joanna lächelnd. „Ich will sie nicht verkaufen. Es macht mir einfach zu viel Freude, so viel Neid ihretwegen zu erwecken.“
    „Nun ja, das kann ich verstehen.“ Lottie schmollte. Sie strich mit den Fingern über die gepolsterte Sitzbank. „Ich dachte, ich könnte dich vielleicht überreden, denn

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