Der Hausgeist
Stirn. Dieser Mann schien nicht müde werden zu wollen. Den steilen Weg nach Hostert hoch hatte er in einem Tempo zurückgelegt, dass den beiden Verfolgern der Schweiß nur so von der Stirn lief. Olivier, der öfter schon mit dem Pfadfinder unterwegs gewesen war und gemeint hatte, sehr gut zu Fuß zu sein, stellte fest, dass seine Kondition doch noch nicht so gut war. Myriam, die normalerweise mehr mit dem Fahrrad als zu Fuß unterwegs war, hatte noch wesentlich mehr Mühe gehabt. Aber der Ehrgeiz die Aufgabe der Bewachung erfolgreich zu erledigen, ließ beide nicht aufgeben. Die Kinder waren über drei Stunden lang bergauf und bergab hinter Bari hergelaufen. Dabei hatten sie sehr genau darauf geachtet, dass der Abstand zwischen ihnen und dem Mann stets so war, dass er sie nicht sehen konnte. Auffallen wollten sie unter keinen Umständen da er ansonsten vielleicht nicht machen würde, was er sich vorgenommen hatte. Die Zeit verging und die Füße schmerzten immer mehr.
"Ich glaube, der hat uns schon lange bemerkt und will uns nur an der Nase herumführen" sagte Myriam nach zwei Stunden zu Olivier.
"Glaube ich nicht, er konnte uns nicht bemerken, wir haben uns ziemlich weit hinter ihm gehalten.“ Olivier war zwar auch enttäuscht, dass sich noch nichts ereignet hatte, aber er versuchte sich selber Mut zu machen, damit Myriam nicht auf die Idee kommen sollte aufzugeben.
Endlich stellten die beiden fest, dass der Weg den der alte jetzt eingeschlagen hatte sie wieder nach Niederanven führte. Nach dreieinhalb Stunden, sahen sie ihr Zelt in der Sonne glänzen. Der Alte war bereits in den Hausflur getreten und hatte die Türe hinter sich verschlossen, als Isabelle herbei geeilt kam um die beiden Ankommenden über das Aktuellste zu informieren.
"Rampi ist immer noch in der Wohnung", rief sie Myriam und Olivier zu.
"Ich brauche jetzt erst etwas zu trinken, einen Stuhl, vier Stunden Ruhe und euer aller Mitgefühl", sagte Myriam und Olivier nickte nur Zustimmend.
"Wir sind total erledigt, so etwas habe ich noch nicht mitgemacht. Ich glaube wir sind bestimmt 30 Kilometer zu Fuß gegangen .“ Olivier ließ sich nach diesen Worten einfach ins Gras fallen und streckte alle Viere von sich.
"Ihr seid doch nur ungefähr drei Stunden unterwegs gewesen, dann könnt ihr auch keine 30 Kilometer gegangen sein", Elisabeth hatte sofort versucht die Aussage auf ihren Wahrheitswert zu überprüfen.
"Es kam mir aber so vor", meinte Olivier und blieb weiterhin beinahe reglos auf dem Boden liegen.
Habt ihr denn wenigstens etwas Wichtiges festgestellt", Rachel versuchte das Thema zu wechseln.
"Ja", erwiderte Myriam, " dass wir nicht für solche Gewaltmärsche geeignet sind!"
"Ich meine doch, ob ihr etwas Wichtiges über unseren Fall in Erfahrung bringen konntet .“
"Nicht die Bohne ! Der Alte will entweder einige Pfunde verlieren, oder er hat uns bemerkt und uns an der Nase herum geführt Myriam war wirklich sauer.
"Ich glaube, ich werde wohl kein Detektiv werden, wenn die immer so in der Weltgeschichte herum irren müssen!" Olivier hat sich inzwischen aufgerichtet und diese Feststellung getroffen.
"Wo ist denn Rampi?", wollte Myriam wissen.
"Der ist noch immer in der Wohnung und versucht etwas zu finden. Uns hat er schon vor geraumer Zeit zurückgeschickt.“ Elisabeth hatte sich neben Myriam gestellt. Die beiden Mädchen sahen gemeinsam zum Haus, hoffentlich würde Rampi bald wieder auftauchen. Die Kinder mussten sich zwar keine allzu große Sorgen machen, da sie ja wussten, dass Rampi sich unsichtbar machen konnte, dennoch waren sie etwas unruhig geworden. Sie mochten schließlich den kleinen Wicht inzwischen sehr.
"Ihr seid mir ja tolle Detektive, nicht einmal ein wenig zu Fuß gehen könnt ihr, ohne gleich zu stöhnen. Ich hätte den ganzen Weg wahrscheinlich zweimal machen können und wäre immer noch nicht so müde wie ihr beiden .“
Isabelle stand mit in die Seite gestemmten Händen neben den beiden und wollte sich mit dieser Äußerung schon jetzt für die nächste schwierige Aufgabe qualifizieren. Schließlich sollten alle wissen, dass sie für alles geeignet wäre.
Olivier sah sie von der Seite an. Er kannte seine Schwester nur zu gut. Er wusste genau, mehr als eine Stunde Fußmarsch wäre bei ihr nicht möglich, ohne das übliche Stöhnen und Gejammer. Vater und Mutter hatten es immer wieder anzuhören, wenn man sonntags einen längeren Spaziergang machte. Er war sicher, dass Isabelle nur einen guten Eindruck
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