Der heilige Schein
gelöscht wurde.
Dieser junge Theologe war kein Einzelfall, sondern steht exemplarisch für eine große Zahl von Laien und Priestern, die mit all ihrer Kraft und unter großem Einsatz von Zeit und materiellen Mitteln für die klassische Liturgie gekämpft haben und deren Veranlagung man akzeptierte, solange sie diese versteckten.
Bis zur Stunde ist der florierende gewerbsmäßige Handel mit kirchlichen Gewändern für die traditionelle Liturgie in Deutschland weitgehend in homosexueller Hand. Alles, was das 18. und 19. Jahrhundert an kirchlicher Bekleidung von rosa bis violett und stets mit viel Goldfaden ornamental dekoriert hervorgebracht haben, gibt es inzwischen bei schwulen Händlern im Internet wieder zu kaufen. Zuweilen bemüht man sich aufgrund der ganz speziellen Nachfrage sogar, den Glanz der vergangenen Jahrhunderte durch noch längere und filigranere Spitzen, durch noch mehr Goldstickerei und Farbigkeit zu überbieten, so dass das Ganze fast wie eine Karikatur des ohnehin bereits zum Kitschigen neigenden klerikalen Bekleidungsgewerbes der vergangenen Jahrhunderte wirkt.
Ähnliches ließe sich über den Bereich der Kirchenmusik sagen, die ebenfalls in ihrer klassischen Form Homosexuelle besonders anzieht. Bezeichnend ist hier der Fall eines bekannten Bad Reichenhaller Weinhandlers, der über viele Jahre m der Salzburger Barockkirche St. Sebastian, in der einschließlich die traditionelle Liturgie gepflegt wird, die Orgel spielte. Obgleich Markus Enders als exzellenter Organist überall eine Stelle bekommen hätte, entschied er sich für diese verhältnismäßig weit von seinem Heimatort entfernte Gemeinde. Grund war, dass hier unter der Ägide des Salzburger Erzbischofs - neben der traditionalistischen Liturgie - die alte Kirchenmusik und der gregorianische Choral intensiv gepflegt werden, so dass viele Menschen den dortigen Gottesdienst vor allem wegen der exzellenten liturgischen Musik besuchen.
Über fünf Jahre ging die Sache gut, bis zum September 2009. Die Stelle des Kirchenrektors war etwa ein Jahr zuvor neu besetzt worden, und man hatte offensichtlich einen neuen Orgelspieler in der Hinterhand. Am 22. September des Jahres erhielt Enders einen Telefonanruf des Priesters aus der Petrusbruderschaft, der die dortige Gemeinde betreute: Da er inzwischen offen zu seiner sündhaften Veranlagung stehe, diese skandalöserweise vielleicht sogar praktiziere, sei Enders für die Gemeinde als Organist nicht mehr tragbar. Es sei den Geistlichen äußerst peinlich, wenn er im Rektorat ein und aus gehe. Stattdessen solle er auf den Weg des wahren heterosexuellen Glaubens zurückkehren und seine Missetaten beichten!
Da mich die Sache interessierte, nahm ich Kontakt zu dem Kirchenmusiker auf, der mir sehr anschaulich die Vorgänge schilderte. Das Interessante an dem Fall ist freilich wieder, dass die »Kündigung« zu einem Zeitpunkt erfolgte, als man den Orgelspieler loswerden wollte; dabei wusste man anscheinend bereits seit vielen Jahren über den Lebensstil des Mitarbeiters Bescheid. »Die Geistlichen sind bei mir zu Hause über Jahre hinweg ein und aus gegangen, mussten also wissen, was mit mir los ist. Mein Coming-out liegt zwanzig Jahre zurück, und ich habe nie einen Grund gesehen, mich zu verstecken oder mir ein Warnschild umzuhängen ... Die haben rund 12000 Euro Honorar an mir eingespart und sich darüber hinaus von mir mit drei wertvollen Messkelchen beschenken lassen, die im Übrigen von einem schwulen alten Priester stammten«, so Markus Enders im persönlichen Gespräch.
Herz Jesu und Part pour l’art
Einen meiner ersten größeren Vorträge im Rahmen der Traditionalistenbewegung hielt ich 2001 in Münster. Besonders aufgrund meiner Arbeit als freier Journalist für die Deutsche Tagespost wurde ich im konservativen Lager damals bereits als wichtiger Nachwuchstheologe betrachtet. Die Vereinigung »Pro Missa Tridentina «, der damals so bekannte Männer wie der Schriftsteller Martin Mosebach oder der Philosoph Robert Spaemann angehörten, hielt in Dom und Universität der Westfalenmetropole ihre Jahreshauptversammlung ab. Aus Rom war eigens der südamerikanische Kurienkardinal Darío Castrillón Hoyos, enger Mitarbeiter des Papstes und einflussreicher Sympathisant der Piusbruderschaft, angereist.
Hoyos sollte einige Jahre später, im Januar 2009, traurige Berühmtheit erlangen, hatte er doch auf Wunsch Papst Benedikts XVI. die Wiederaufnahme der Piusbruderschaftsbischöfe ohne Rücksicht auf
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