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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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rief er im Komiteegebäude an und verlangte Mrs. Frost zu sprechen.
    „Bedauere, Sir“, antwortete eine Tonbandstimme. „Mrs. Frost ist in einer Konferenz. Sie können jetzt dreißig Seku n den lang eine Nachricht auf Band sprechen. Eine Abschrift davon wird Mrs. Frost zur Kenntnisnahme vorgelegt. Danke. Tsiiiiiiiiiiiii!“
    „Mrs. Frost“, sagte Allen, „wie ich gestern schon erwäh n te, muß ich für meinen Teil noch eine ganze Reihe von Überlegungen anstellen. Meine derzeitige Tätigkeit als Le i ter einer Agentur gibt mir eine gewisse Unabhängigkeit. Sie haben darauf hingewiesen, daß Telemedia mein einziger Abnehmer ist, so daß ich de facto bereits für Telemedia a r beite. Sie haben ferner darauf hingewiesen, daß ich als D i rektor von Telemedia mehr und nicht weniger Unabhängi g keit haben würde.“
    Er hielt inne und überlegte angestrengt, wie er fortfahren sollte.
    „Andererseits“, sagte er, und dann waren die dreißig S e kunden um. Er wartete, bis die mechanische Stimme am a n deren Ende der Leitung ihre Litanei erneut heruntergebetet hatte, und fuhr dann fort: „Meine Agentur habe ich imme r hin mit meinen eigenen Händen aufgebaut. Ich bin frei, sie jederzeit zu verändern. Ich habe die völlige Kontrolle über sie. T-M dagegen ist unpersönlich. Niemand kann einem solchen Apparat wirklich etwas aufzwingen. T-M ist wie ein Gletscher.“
    Das hörte sich in seinen Ohren schrecklich an, aber da es nun einmal auf Band war, konnte er die Worte nicht unau s gesprochen machen. Er schloß: „Mrs. Frost, ich fürchte, daß ich Zeit brauchen werde, um die ganze Angelegenheit in Ruhe zu durchdenken. Ich begreife durchaus, daß ich Sie dadurch in eine unangenehme Lage bringe, und es tut mir wirklich aufrichtig leid. Aber ich fürchte, dieser Aufschub ist absolut unvermeidbar, wirklich. Ich werde versuchen, binnen einer Woche eine Antwort parat zu haben, und bitte glauben Sie nicht, ich wolle Sie bloß hinhalten. Ich bin echt ins Schwimmen geraten. Hier spricht Allen Purcell.“
    Er unterbrach die Verbindung, lehnte sich zurück und brütete vor sich hin.
    Hier, in seinem Büro, schien die Statue von Major Streiter fern und wenig überzeugend. Er hatte genau ein Problem: se i nen zukünftigen Job. Entweder blieb er in seiner Agentur, oder er kletterte ein Stockwerk höher zu T-M. So formuliert klang sein Problem ganz einfach. Er kramte eine Münze hervor und ließ sie über die Schreibtischkante rollen. Wenn nötig, kon n te er die Entscheidung ja auch dem Zufall überlassen.
    Die Tür ging auf, und Doris, seine Sekretärin, trat ein. „Guten Morgen“, sagte sie strahlend, „Fred Luddy hätte gerne ein Empfehlungsschreiben von Ihnen. Seinen Scheck haben wir ihm schon ausgestellt. Zwei Wochen, plus das, was wir ihm ohnehin schuldeten.“ Sie nahm ihm gegenüber Platz, Stenoblock und Bleistift bereit. „Möchten Sie gleich einen entsprechenden Text diktieren?“
    „Das ist schwer zu sagen.“ Er wollte schon, weil er Luddy mochte und darauf hoffte, daß er bald wieder einen hal b wegs passablen Job fand. Aber gleichzeitig kam er sich a l bern dabei vor, ein Empfehlungsschreiben für einen Mann aufzusetzen, den er wegen mangelnder Loyalität und Au f richtigkeit – im MoResischen Sinne – gefeuert hatte. „Vie l leicht muß ich darüber auch erst mal in Ruhe nachdenken.“
    Doris erhob sich. „Ich werde ihm sagen, Sie seien im Moment zu beschäftigt. Sie würden sich später darum kü m mern.“
    Erleichtert ließ er sie mit dieser Geschichte gehen. Jetzt, in diesem Augenblick, schien es ihm unmöglich, eine En t scheidung zu fallen, in welcher Angelegenheit auch immer. Seine Probleme, egal ob groß oder klein, kreisten hoch dr o ben in olympischen Gefilden; sie ließen sich nicht auf die Erde herunterholen.
    Wenigstens hatte die Polizei seine Spur noch nicht aufg e nommen. Er war sich einigermaßen sicher, daß Mrs. Bi r minghams Pimpf keinerlei Informationen über die Episode im Park besaß. Morgen, um neun Uhr in der Frühe, würde er es herausfinden. Aber er machte sich keine Sorgen. Der G e danke, daß die Polizei plötzlich hereinplatzen könnte, um ihn zu verhaften und zur Deportation abzutransportieren, war absurd. Sein wirkliches Problem war der Job – und er selbst.
    Er hatte dem Mädchen erzählt, er brauche Hilfe, und er brauchte wirklich welche. Nicht, weil er die Statue geschä n det hatte, sondern weil er sie geschändet hatte, ohne zu b e greifen, warum. Seltsam, daß das

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