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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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mich schon… es ist der letzte Werktag. Offe n sichtlich stimmt sie mit mir in Sachen Blake-Moffet voll überein; eigentlich müßte sie mit meiner Entscheidung recht zufrieden sein. Aber das ist noch etwas, das nur die Zeit an den Tag bringen wird.“
     
    Am nächsten Tag mietete er sich bei einem Händler ein kleines Dampfmobil und fuhr von seiner Wohneinheit zum Komiteegebäude.
    Myron Mavis, überlegte er, würde in Kürze sein Apar t ment im inneren Zirkel räumen. Die Etikette schrieb vor, daß ein Mann einen Mietkontrakt ganz in der Nähe seines Arbeitsplatzes hielt; also war es nachgerade Allens Pflicht, in der nächsten oder übernächsten Woche um Myrons bish e riges Apartment einzukommen. Als Direktor von T-M wü r de er diese Rolle auch leben müssen. Die Spielräume waren nur gering, und er hatte sich bereits mit den zu erwartenden Zwängen abgefunden. Das war der Preis, den man zahlen mußte, wenn man an prominenter Stelle im Staatsdienst tätig war.
    Kaum hatte er das Komiteegebäude betreten, da nahm sich auch schon eine Vorzimmerdame seiner an und schle u ste ihn durch. Die übliche Warterei gab es für ihn nicht mehr, und nach kaum fünf Minuten wurde er schon in Mrs. Frosts Privatbüro geleitet.
    Sie erhob sich huldvoll. „Mr. Purcell. Wie nett.“
    „Sie sehen heute gut aus.“ Sie tauschten einen Händ e druck. „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen?“
    „Aber natürlich nicht“, sagte Mrs. Frost lächelnd. Heute trug sie ein elegantes braunes Kostüm aus einem steifen Stoff, dessen Namen er nicht kannte. „Nehmen Sie doch Platz.“
    „Danke.“ Er setzte sich ihr gegenüber. „Ich sehe keinen Nutzen darin, bis zum letzten Augenblick zu warten.“
    „Sie haben sich entschieden?“
    Allen sagte: „Ich nehme den Posten an. Und ich möchte mich dafür entschuldigen, die Entscheidung so lange h i nausgeschoben zu haben.“
    Mit einer nachlässigen Handbewegung wischte Mrs. Frost seine Entschuldigung beiseite. „So etwas soll man nicht überstürzen.“ Dann leuchtete ihr Gesicht freudig auf, und sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln voller Wärme. „Ich freue mich so.“
    Bewegt sagte er: „Ich mich auch.“ Und er meinte es ernst.
    „Wann können Sie anfangen?“ Sie lachte und hielt ihre Hände hoch. „Schauen Sie sich das an; ich bin so nervös wie Sie!“
    „Ich möchte so bald wie eben möglich anfangen.“ Er ging mit sich selbst zu Rate; es würde wenigstens eine Woche dauern, die Angelegenheiten in der Agentur zu regeln. „Wie wäre es mit Montag in einer Woche?“
    Sie war enttäuscht, bemühte sich aber, es sich nicht a n merken zu lassen. „Ja, so viel Zeit sollten Sie sich schon für den Wechsel lassen. Und – vielleicht könnten wir uns auch auf privater Ebene näher kennenlernen. Wir könnten an e i nem der nächsten Abende zusammen essen. Oder uns zum Jonglieren treffen. Ich spiele leidenschaftlich gern; ich bin immer auf der Suche nach guten Partnern. Und ich möchte unbedingt Ihre Frau kennenlernen.“
    „Fein“, sagte Allen, von ihrer Begeisterung angesteckt. „Das läßt sich bestimmt arrangieren.“

11
     
    Der Traum, groß und grau, den Fetzen eines im Winde fla t ternden Gespinstes gleich, verdichtete sich um ihn und wob ihn gierig ein. Er schrie, aber an Stelle von Lauten trieben Sterne aus ihm heraus. Die Sterne stiegen hoch bis an die Wehr aus Gespinst, stießen hart an und wurden ausgelöscht.
    Wieder schrie er, und dieses Mal rollte ihn die Kraft se i ner Stimme hangabwärts. Durch tropfnasse Ranken br e chend, kam er in einem schlammigen Graben zu liegen, e i ner Rinne, in der träge aufgestautes Wasser schwappte. Brackig stieg ihm die Brühe in die Nase, drohte ihn zu e r sticken. Er keuchte, zappelte, kroch, bis er gegen Wurzeln stieß.
    Da lag er nun: in einem feuchten Dschungel aus w u cherndem Leben. Die dampfenden Kolosse der Pflanzen drückten und schubsten einander beiseite, gierig nach Wa s ser. Sie tranken geräuschvoll, wuchsen und dehnten sich aus, verstreuten aufplatzend einen prasselnden Hagel winziger Teilchen. Rings um ihn veränderte sich der Dschungel. Jahrhunderte verstrichen. Mondlicht, gefiltert durch üppig wucherndes Blattwerk, nieselte klebrig und gelb rings um ihn, so dick wie Sirup.
    Und inmitten des kriechenden Pflanzenbreis war da ein künstliches Gebilde.
    Darauf nun kämpfte er sich zu, mit ausgestreckten A r men. Das Gebilde war flach, dünn, von kalter, harter Stre n ge. Es war undurchsichtig. Es war aus

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