Der heimliche Rebell
könnte?“
„Darum also dreht es sich, ja?“ Er fühlte sich, als sei er in schiere Kälte getaucht worden. Das war eine der ewigen Sackgassen, in die sich die MoRes-Krieger selbst hineinm a növrierten. Scheidung, Skandal, Sex, andere Frauen – die ganze konfuse Skala ehelicher Schwierigkeiten.
„Selbstverständlich“, sagte Mrs. Hoyt, „würde es Ihre Pflicht sein, den Direktorenposten unter solchen Umständen abzulehnen. Ein Mann in einer solch hohen Vertrauensste l lung – nun, den Rest wissen Sie selbst.“
Auf den Dokumenten, die er in der Hand hielt, tanzte ein Durcheinander von Worten, Sätzen, Zeit- und Ortsangaben. Er gab auf und warf die Papiere beiseite. „Und Blake hat Belege dafür?“ Sie waren hinter ihm her, aber sie waren aus eigener Dummheit auf eine falsche Spur geraten. Glück für ihn. „Na dann nur her damit.“
Blake räusperte sich und sagte: „Vor zwei Wochen arbe i teten Sie allein in Ihrer Agentur. Um acht Uhr dreißig schlossen Sie ab und gingen. Sie spazierten ohne festes Ziel umher, betraten eine Ausgabestelle, kehrten dann zur Age n tur zurück und nahmen ein Schiff.“
„Was dann?“ Er fragte sich, wie weit sie gegangen sein mochten.
„Dann entzogen Sie sich geschickt der Verfolgung. Wir, äh, hatten nicht die nötigen Ausrüstungen, um Ihnen zu fo l gen.“
„Ich bin nach Hokkaido geflogen. Fragen Sie meinen Blockwart. Ich trank drei Gläser Wein, kam heim, stürzte auf der Vordertreppe. Es ist alles aufgezeichnet; ich habe dafür auf dem Arme-Sünder-Podest gestanden und bin fre i gesprochen worden.“
„So.“ Blake nickte. „Nun denn. Wir hingegen behaupten, daß Sie sich mit einer Frau trafen; daß Sie sie schon früher getroffen hatten; daß Sie willentlich und wissentlich ehebr e cherische Unzucht mit dieser Frau getrieben haben.“
„Und so bricht also das Pimpf-System zusammen“, sagte Allen bitter. „Ab jetzt gelten empirische Beweise nicht mehr. Wir sind wieder bei den Hexenverbrennungen ang e langt. Komplett mit Hysterikern und Verleumdungen.“
„Am Dienstag der fraglichen Woche“, fuhr Blake fort, „verließen Sie Ihre Agentur, um von einer öffentlichen Fer n sprechzelle aus einen Anruf zu tätigen. Es war ein Anruf, den Sie in Ihrem Büro nicht tätigen konnten – aus Angst, belauscht zu werden.“
„Sie meinen, ich hätte dieses Mädchen angerufen?“ Sie waren erfinderisch, das mußte man ihnen lassen. Und mö g licherweise glaubten sie ihre Geschichte sogar selber. „Wie soll das Mädchen denn heißen?“
„Grace Maldini“, sagte Blake. „Ungefähr vierundzwanzig Jahre alt, Größe ein Meter fünfundsechzig, Gewicht circa hundertfünfzehn Pfund. Dunkles Haar, dunkle Haut, vermu t lich italienischer Abstammung.“
Das war Gretchen. Natürlich! Jetzt war er wirklich pe r plex.
„Am Donnerstagmorgen kamen Sie zwei Stunden zu spät zur Arbeit. Kurz nachdem Sie von zu Hause weggegangen waren, verloren wir Sie auf den Pendlerstraßen aus den A u gen. Sie wählten mit voller Absicht die Strecke durch den dichtesten Verkehr.“
„Mutmaßungen“, sagte Allen. Aber es entsprach der Wahrheit; schließlich war er auf dem Wege zur Zuflucht gewesen. Grace Maldini? Was, um alles in der Welt, bede u tete das?
„Am Samstagmorgen der fraglichen Woche“, fuhr Blake fort, „taten Sie das gleiche. Sie schüttelten alle etwaigen Verfolger ab und trafen sich an einem unbekannten Ort mit dem Mädchen. An diesem Tag kehrten Sie nicht in Ihr Apartment zurück. Am Abend jenes Tages gestern vor einer Woche gingen Sie nämlich an Bord eines Inter-S-Schiffes, und zwar in Begleitung eines Mädchens, das sich als Miß Grace Maldini in die Passagierliste eintrug. Laut derselben Passagierliste reisten Sie unter dem Namen John Goates. Als das Schiff den Centaurus erreichte, wechselten Sie und das Mädchen auf ein zweites Schiff über, und wieder entzogen Sie sich der Überwachung. Während der ganzen folgenden Woche kehrten Sie nicht zur Erde zurück. Es handelt sich übrigens um eben jene Woche, in der Sie nach Auskunft Ihrer Frau damit beschäftigt waren, »Arbeiten in der Age n tur zu Ende zu führen’.
Heute abend nun, vor kaum einer halben Stunde, kamen Sie in derselben Kleidung, die Sie auch jetzt tragen, von Bord eines Inter-S-Schiffes, betraten eine Telefonzelle und machten sich anschließend auf den Weg hierher.“
Jetzt schauten sie ihn alle an und warteten gespannt. Die Zusammenkunft hatte sich in eine bis zum äußersten getri e bene
Weitere Kostenlose Bücher