Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
seinen Kurs. Das Muster leitete es und brachte es sicher herunter. Mit einem schwachen Ruck und ein paar Rumplern kam das Schiff gemächlich zum Stehen. Jetzt war das einzige Geräusch das Summen von sich wieder aufladenden Batterien.
    Allen öffnete die Tür und stieg steifbeinig aus. Die Asche gab unter seinen Füßen nach; es war, als stehe er auf Brei. Die Asche war ein komplexer Stoff, eine Mischung aus allerlei organischen und anorganischen Verbindungen. Menschen und ihre Habseligkeiten, unterschiedslos zusammengeschmolzen zu einem grauschwarzen Schandfleck. In den Nachkriegsjahren hatte die Asche guten Mörtel hergegeben.
    Rechts von ihm glomm ein schwaches, diffuses Licht auf. Er ging darauf zu, und schließlich wurde es zu Tom Gates, der eine Taschenlampe schwenkte.
    „MoRes mit Ihnen“, sagte Gates. Er war ein knochiger, glubschäugiger Gnom mit ungekämmten Haaren und einer Nase, die wie der Schnabel eines Aras gekrümmt war.
    „Wie steht’s?“ erkundigte sich Allen, als er hinter der dürren Gestalt her auf den Eingang des unterirdischen Behelfsbunkers zustapfte. Obwohl schon während des Krieges angelegt, war der Bunker immer noch intakt. Gates und Sugermann hatten ihn verstärkt und ausgebaut, wobei Gates die Nägel einschlug und Sugermann die Oberaufsicht führte.
    „Ich warte eigentlich auf Sugie. Auf dieser Seite ist bald Morgendämmerung; er ist schon die ganze Nacht unterwegs, um Vorräte einzukaufen.“ Gates kicherte, ein nervöses, grelles Trillern. „Sind dick im Geschäft. Harn in letzter Zeit gut was an der Hand. Unmengen von Zeug, was die Leute haben wollen; da gibt’s kein Vertun!“
    Über eine Reihe von Stufen gelangten sie hinunter in den Hauptraum des Schutzbunkers, ein wildes Durcheinander von Büchern, Möbeln, Gemälden, Konservendosen und Schachteln und Gläsern mit Nahrungsmitteln, Teppichen und Nippes und ganz gewöhnlichem Müll. Das Grammophon schmetterte gerade eine Chicago-Version von I can ‘t get started. Gates drehte es grinsend leiser.
    „Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.“ Er warf Allen eine Schachtel Kekse zu und dann einen Keil Cheddarkäse. „Kein bißchen heiß – völlig ungefährlich. Mensch, was ham wer gegraben. Durch die ganzen Aschenschichten durch, ‘runter bis auf de siebte Sohle. Gates und Sugermann, Archäologen, stets zu Ihren Diensten.“
    Überbleibsel der alten Zeit. Tonnenweise verwertbarer, teilweise verwertbarer und völlig nutzloser Schutt, Gegenstände von unbezahlbarem Wert direkt neben Plunder und Schund. Allen räumte sich einen Sitzplatz auf einem Karton mit Glaswaren frei. Vasen und Pokale und Cognacschwenker und Kristallschalen.
    „Lumpensammler“, sagte Allen, während er eine leicht angestoßene Schüssel in der Hand drehte, die ein längst toter Handwerksmeister des zwanzigsten Jahrhunderts entworfen hatte. Das Motiv auf der Schüssel war wirklich sehr hübsch: Jäger und Faun. „Nicht übel.“
    „Verkaufs Ihnen“, bot Gates ihm an. „Fünf Dollar.“
    „Zu teuer.“
    „Dann drei. Bringt nichts, wenn der Kram vergammelt. Schneller Umschlag, Verdienst garantiert.“ Gates kicherte glücklich. „Brauchen Sie sonst was? Flasche Beringers Chablis? Tausend Dollar. Exemplar des Decamerone? Zweitausend Dollar. Elektrisches Waffeleisen?“ Er rechnete rasch nach. „Hängt von ab, ob Sie die Sorte wollen, mit der man Toast überbacken kann. Die ist teuer.“
    „Nichts für mich dabei“, murmelte Allen. Direkt vor ihm erhob sich ein Stapel vermodernder Zeitungen, Magazine und Bücher, mit brauner Kordel zusammengeschnürt. Saturday Evening Post, entzifferte er den Titel der obersten.
    „Sechs Jahrgänge der Post“, sagte Gates. „Von 1947 bis 1952. Wunderbar erhalten. Sagen wir, fünfzehn Dollar.“ Er wühlte in einem aufgerissenen Stapel neben den Post- Ausgaben herum, daß die Fetzen flogen. „Hier eine Top-Rarität. Yale Review. Eines von diesen ,kleinen’ Magazinen. Bringt Zeug von Truman Capote, James Jones.“ Seine Augen funkelten verhalten, ,,’ne Menge Sex.“
    Allen schaute sich ein verblichenes, mit Wasser vollgesogenes Buch an. Es war billig eingebunden, ein voluminöses Schundmagazin mit fleckigen Seiten.
     
    DIE UNERMÜDLICHE JUNGFRAU
    Jack Woodsby
     
    Als er wahllos das Buch aufschlug, stieß er auf einen Absatz, der ihn sofort fesselte.
     
    … Ihre Brüste waren wie zwei Halbkugeln aus weißem Marmor, die aus den Fetzen ihres dünnen Seidenkleidchens quollen. Als er sie an sich zog, konnte er

Weitere Kostenlose Bücher