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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hierhin wollte. Nach der langen Zeit sexueller Abstinenz merkte er, wie vollkommen hingerissen er war von ihrer üppigen großzügigen Fleischesfülle, ihrer unkomplizierten Hingabebereitschaft, ihrer leicht erregbaren leidenschaftlichen Natur.
    Das alles war recht dumm, und er wusste es, sehr unreif und unbedacht, vielleicht sogar gefährlich und möglicherweise auch nutzlos. Enron schien es darauf anzulegen, Jolanda von ihm fernzuhalten. Aber er war sicher, dass dieses Besitzgehabe Enrons weiter nichts war als eine Art Machtprobe, die Enron aus reinem männlichen Reflexverhalten heraus anstellen wollte. Er spürte, dass dem Israeli eigentlich wenig an Jolanda lag, außer vielleicht als einer bequemen Annehmlichkeit, die eingesetzt werden konnte, um höhere Zwecke zu fördern.
    Und anscheinend begriff Jolanda dies auch. Vielleicht konnte er sie ja von dem Mann loseisen, solange sie hier waren. Und Farkas unterstellte (wie er glaubte, mit recht gutem Grund), dass sie sich ebenso stark zu ihm hingezogen fühlte wie er zu ihr. Er dachte, wenn dieses unvorhersehbare, abenteuerliche Unternehmen in Valparaiso Nuevo erst einmal hinter ihm liegen würde, wäre es doch angenehm, ein paar Wochen in und um San Francisco herum mit Jolanda Urlaub zu machen, während sie diese Porträtskulptur von ihm vollendete, die als Vorwand gedient hatte – und er gab sich da keinerlei Illusionen hin, es war weiter nichts als ein Vorwand gewesen – für ihre Hotelzimmeraffäre.
    Im Augenblick allerdings war er in einem anderen Hotelzimmer, und allein. Vorläufig.
     
    Er packte seine Sachen aus, duschte, holte sich aus der Minibar in seinem Zimmer ein Gläschen Brandy. Erneut dachte er daran, New Kyoto anzurufen und die Bosse zu informieren, was er im Ärmel hatte; und erneut verwarf er den Gedanken wieder. Früher oder später würde er die Firma unterrichten müssen, dass er drauf und dran war, sie in eine internationale Verschwörung zu verwickeln. Aber bislang bestanden ja noch keinerlei bindende Verpflichtungen. Das sollte in Los Angeles passieren, nach der letzten Besprechung mit Davidov und seinen Leuten. Dann erst wollte er dem Exekutivkomitee Einzelheiten hinaufschicken. Wenn denen dort der Plan nicht gefiel oder sie Bedenken bei irgendwelchen grundsätzlichen Punkten hatten, würde es leicht genug sein, alle bislang gegebenen Zusagen abzustreiten. Und wenn sie seinem Plan zustimmten, dann durfte er sich möglicherweise seine Beförderungsurkunde selbst schreiben: Stufe Acht, bestimmt, vielleicht noch höher – Victor Farkas, Grad Sieben, überlegte er genüsslich. Besoldung nach Grad Sieben, die Privilegien, das Dachappartement in Monaco, das Sommerhaus an der Küste von New Kyoto. Bis das Sternenschiff einsatzbereit war und er die Erde für immer hinter sich zurücklassen konnte.
    Das Telefon zirpte leise.
    Er trennte sich nur ungern von seinen Wunschvorstellungen eines Lebens als Siebener-Grad. Aber er nahm den Ruf doch an. Es gab nur zwei Personen im Universum, die wussten, wo er sich aufhielt …
    Ja. Richtig, es war Jolanda. »Alles zu deiner Zufriedenheit?«, fragte sie.
    »Alles wunderbar, ja.« Und dann – hastig, vielleicht zu hastig: »Ich überlege mir gerade, hast du schon was für heute Abend geplant, Dinner? Ich könnte ein paar Kyocera-Leute anrufen, aber falls du Lust hättest, mit mir …«
    »Würde ich wahnsinnig gern«, sagte sie. »Aber Marty und ich sind für den Abend mit Bekannten hier verabredet, hier drüben in Berkeley, mit Isabelle Martine und Nick Rhodes – sie ist Kinetiktherapeutin, meine engste Freundin, eine wundervolle, faszinierende Frau, er ist ein brillanter Gentechniker, arbeitet für Samurai – Adapto-Forschung, muss ich leider sagen, richtig scheußliches Zeug, aber er ist so ein lieber Mensch, dass ich ihm verzeihe …«
    »Also vielleicht morgen?«, fragte Farkas.
    »Ach ja, deswegen rufe ich ja eigentlich an. Morgen Abend …«
    Gespannt beugte er sich vor. »Vielleicht könnten wir ja zusammen zu Abend essen? In San Francisco. Nur wir zwei beide …«
    »Doch, das wäre hübsch, ja. Aber was soll ich mit Marty machen? Außerdem möchte ich, dass du hier rüberkommst und dir meine Skulpturen anschaust …« Ein unsicheres Kichern. »Sie erfährst, sollte ich vielleicht sagen. Es ist eine kleine Dinnerparty. Dabei kannst du auch gleich Isabelle und Nick kennenlernen, und einen Freund von Nick, Paul Carpenter, der war Kapitän von einem Eisbergschiff für Samurai, und dann ist er auf

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