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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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durchgemacht: diese Eisberggeschichte, seine Entlassung, die Fahrt quer durchs Land und dann noch die Zerstörung von diesem L-5 …
    Wieder saßen sie eine ganze Weile schweigend da.
    Wenn eine Freundschaft seit so vielen Jahren dauert, sagte sich Rhodes, dann zeigt sich eben, wie tief sie ist, wenn ein Moment kommt, wo es passender ist, gar nichts zu sagen, als irgend etwas Belangloses. Dass man einfach das Maul hält, und der Freund versteht es.
    Aber nach einer Weile konnte er das Schweigen einfach nicht mehr aushalten. Er fragte leise: »Und? Paul? Was jetzt? Weißt du schon, was du machen willst?«
    »Ja, das weiß ich.«
    Rhodes wartete.
    »Ich geh wieder in den Raum zurück«, sagte Carpenter. »Ich muss weg von hier. Die Erde ist beschissen und im Arsch, Nick. Für mich ist sie das jedenfalls. Außer dir habe ich hier keinen, an dem mir was liegt. Und Jeanne vielleicht noch. Aber die habe ich ja auch nicht richtig. Und ich möchte ihr Leben nicht noch mehr durcheinander bringen, als es schon ist, also ist es am besten, ich lasse sie ganz in Ruhe. Aber ich will nicht hier herumhängen und zusehen, wie alles immer mehr zugrunde geht.«
    »Das wird nicht passieren«, sagte Rhodes. »Wir werden den Laden wieder so in den Griff bekommen, dass wir mit dem fertig werden können, was auf uns zukommt.«
    »Wunderbar. Dann bringt das mal so gut in Ordnung, wie ihr könnt, Nick, und mach soviel Dampf dahinter, wie's nur geht. Aber ich, ich muss weg von hier.«
    »In welches Habitat willst du denn gehen?«
    »In keins. Weiter weg.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Rhodes. »Zum Mars? Ganymed?«
    »Noch weiter, Nick.«
    Zuerst war Rhodes ganz verwirrt. Dann überlegte er und entdeckte einen gewissen Sinn in dem, was Carpenter gesagt hatte.
    »Das Sternenschiff-Projekt?«, fragte er ungläubig.
    Carpenter nickte.
    »Um Gottes willen, warum denn? Sind dir die L-5er nicht weit genug weg?«
    »Bei weitem nicht! Ich will so weit fort, wie es nur geht, und noch einen Sprung weiter! Ich will diese Hölle loswerden. Mich reinigen von allem, was geschehen ist. Neu anfangen.«
    »Aber wie kannst du denn das? Das Sternenschiff-Projekt ist doch …«
    »Das kannst du für mich tun. Du kannst mich da mit reinkriegen. Nick, das ist doch ein Kyocera-Projekt. Und ab kommenden Montag bist du ein ganz hochrangiger Wissenschaftler in der Firma.«
    »Das schon«, sagte Rhodes, obwohl ihn die Vorstellung erschreckte. »Ich nehme an – ja, ich werde dort einigen Einfluss haben. Aber das habe ich gar nicht gemeint.«
    »Was hast du denn gemeint, Nick?«
    Rhodes zögerte.
    »Du willst da wirklich mit an Bord sein?«
    »Ja. Ist das nicht klar? Genau das habe ich doch eben gesagt, oder?«
    »Ja, aber – denk doch drüber nach, Paul! Die Augen …«
    »Genau. Die Augen.«
    »Willst du in sowas Monströses wie Farkas umgemodelt werden?«, fragte Rhodes.
    »Ich will weg von hier!«, erwiderte Carpenter. »Nur das ist mir wichtig. Alles übrige ist nebensächlich. Okay, Nick? Hast du jetzt endlich kapiert? Gut. Fein. Ich will, dass du mir dabei hilfst. Setz deinen Einfluss ein, wie du's noch nie zuvor getan hast!«
    Die Worte hatten etwas Leidenschaftliches, fand Rhodes. Aber keine Spur davon in der Stimme. Er klang, als redete er im Traum: Die Stimme war flach, ausdruckslos, gespenstisch gelassen. Rhodes erschrak.
    »Ich will sehen, was ich tun kann«, hörte er sich selbst sagen.
    »Ja? Tu das!« Wieder dieses geisterhafte Lächeln. »Es ist zum Besten, Nick.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ich meine es. Ich weiß es, dass es so ist. Alles wirkt doch immer nur zum Besten, Nick. Alles.«

Kapitel 29
     
    Carpenter legte sich in den G-Sitz zurück und betrachtete die Satellitenwelt Cornucopia, die direkt vor ihm herankreiselte. Er fühlte sich wunderlich ruhig. Er fühlte sich wie ein Seefahrer, der den Urvater aller Stürme ausgestanden hat und nun über eine stille, spiegelglatte See fährt.
    Alles war arrangiert. Nick Rhodes hatte das alles erledigt: Er hatte die Obergötter bei Kyocera in Kenntnis gesetzt, dass er einen Kandidaten habe, der die freie Stelle in der Starship-Besatzung einnehmen könne, nachdem Farkas ausgefallen war; und er hatte recht deutlich zu erkennen gegeben, dass er erwarte, dass seine neue Firma diesen seinen Vorschlag ernstlich in Erwägung ziehen werde. Und dann war durch wundersame Manipulation der von Samurai in Unehren gefeuerte Mann, Paul Carpenter, trotz aller damit verbundenen Probleme, aufgerückt in die Position eines

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