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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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abstrakte Muster blinkten. Eine betäubende, eine überwältigende Masse von Ramsch. Soweit er sehen konnte, alles absurd und geschmacklos. Er roch den abgestandenen Gestank von verbranntem Weihrauch in der Luft. Überall schlichen Katzen umher, fünf, sechs, ein Dutzend Katzen, zwei Siamesen, zwei Perser, etliche, deren Rasse er nicht kannte. Wie ihre Besitzerin schienen sie sich vor nichts zu ängstigen: Sie drängten sich an ihn, berochen ihn, stupsten ihn mit den Nasen, schärften die Krallen an seinem Bein.
    »Also? Was hältst du davon?«, fragte Jolanda.
    Was konnte er schon sagen. Er strahlte sie an.
    »Faszinierend. Entzückend. Was für eine wundervolle Kollektion ungewöhnlicher Dinge.«
    »Ich wusste, du würdest begeistert sein. Ich nehme nicht jeden mit hierher, weißt du. Viele Männer, die haben dafür einfach kein Verständnis. Sie würden erschrecken, es würde sie abschrecken. Aber du – ein Mann, der so weit herumgekommen ist, ein Mann mit Kultur und mit Kunstverstand …« Sie warf theatralisch begeistert die Arme in die Luft. Enron fürchtete schon, sie könnte eines ihrer Kunstwerke durch den Raum schleudern. Sie war eine massige Frau, fast hätte er sagen mögen, beängstigend, sofern irgend etwas ihm Angst machen konnte, schon gar eine Frau. Zehn Zentimeter größer als er, mindestens, und so an die zwanzig Kilo schwerer. Er vermutete, dass sie hyperdexabhängig war; sie hatte diesen überanstrengten Ausdruck in den Augen. Jegliche Art von Drogenmissbrauch fand Enron scheußlich. Aber was diese Frau da mit sich anstellte, ging ihn schließlich nichts an. Er war nicht ihr Vater.
    »Komm mit!« Sie zog ihn am Handgelenk mit sich. »Mein Studio ist da drüben.«
    Es war ein langer niedriger Raum im hinteren Bereich des Hauses, fensterlos, gegen den Berghang gelegen; zweifellos ein späterer Anbau. Die bedrückende Enge des Vorderhauses war hier nicht fortgesetzt. Das Studio war nahezu leer, bis auf drei rätselhafte Objekte, groß und von unbestimmbarer Gestalt, die in Dreiecksformation mitten auf dem Fußboden standen.
    »Meine jüngsten Skulpturen«, sagte sie. »Die links ist Agamemnon, die hier drüben Der Turm des Herzens, und die hinten nenne ich Ad Astra Per Aspera. «
    »Ich habe noch nie solche Werke gesehen«, erklärte Enron wahrheitsgemäß.
    »Nein. Ich glaube nicht, dass irgendwo schon jemand Vergleichbares versucht. Es ist eine neue Kunstform, bisher rein amerikanisch.«
    »Und es ist – wie sagtest du doch? – Bioresponsive Kunst? Wie funktioniert das?«
    »Ich zeig's dir. Da, du musst erst die Rezeptoren anlegen.« Aus einem Wandschrank, den er nicht bemerkt hatte, brachte sie eine Handvoll unheimlich aussehender Elektroden und Bioamplifier. »Lass mich das machen«, sagte sie und klebte ihm rasch das Zeug an; ein kleines Instrument an seine linke Schläfe, ein zweites genau mitten auf den Kopf, dann fuhr sie ihm ins Hemd und klebte ein drittes auf sein Brustbein.
    Mach weiter, dachte er. Pack mir jetzt eins zwischen die Eier.
    Aber das tat sie nicht. Die vierte und letzte Wanze befestigte sie mitten zwischen seinen Schulterblättern. Danach hantierte sie eine Weile an irgendwelchen elektronischen Schaltern in dem Wandschrank herum. Er beobachtete sie nachdenklich, besah sich die Bewegungen ihrer ungebändigten Brüste und saftigen Pobacken unter dem dünnen Wickelkleid, das alles war, was sie trug. Und er überlegte, wie lange die Demonstration ihrer anderen Kunstwerke dauern mochte. Er hatte noch anderes vor an diesem Abend, und er war startklar, sich damit zu beschäftigen. In der Verfolgung eines Zieles konnte er wahrhaftig Geduld aufbringen, aber er hatte nicht vor, den ganzen Abend mit solchen Absurditäten zu verschwenden.
    Auf eine gewisse, wenig ernste Weise beunruhigte sich Enron auch über die Elektroden und Bioverstärker. Wenn er nicht die Fähigkeit, Menschen zu beurteilen, komplett verloren hatte, dann war diese Frau harmlos, ein törichtes Unschuldsschaf mit lächerlichem Geschmack, verhageltem Verstand und den Moralbegriffen einer Kamelstute. Was aber, falls er sich täuschte? Was, wenn sie in Wahrheit zur Gegenspionage von Samurai gehörte und ihn raffiniert mit dem ungehemmten Einsatz ihrer lustvollen energischen Hüften und dem dunklen Moschusduft ihrer Lenden hierher gelockt hatte, um ihm heute Abend ein Brainburning zu verabreichen?
    Das ist paranoisch, sagte er sich. Blödsinn.
    »So, wir sind so weit. Wir können anfangen. Welche willst du

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