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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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was für eine Veränderung? In der Arbeit? In seiner Beziehung zu Isabelle? Paul Carpenter hatte ihm empfohlen, mit ihr zu brechen und sich eine Stellung bei einem anderen Megakonzern zu suchen. Beides klang sehr vernünftig.
    Doch für den ersten Entschluss fühlte er sich einfach nicht imstande, und die andere Sache war zwar verlockend, aber auch erschreckend. Eine neue Stellung? Wohin sollte er gehen? Wie sollte er sich von Santachiara und Samurai lösen? Er war festgenagelt, war an Händen und Füßen gefesselt – an die Firma, an Isabelle, an sein Adapto-Projekt, an diesen ganzen verdammten Mist.
    Er legte den Kopf in die Hände und saß da und horchte auf den Wind.
    Isabelle …
    Oh, mein Gott, Isabelle.
     
    Der Abend gestern, nach dem Essen, bei Isabelle. Wie immer Wirbel, wenn er bei ihr ist. Er sitzt in der Küche, allein, bei einem Scotch. Isabelle war den ganzen Abend hindurch sehr einsilbig und kühl, unerklärlicherweise. Rhodes hat nie verstanden, was sie in diesen periodischen Zustand der Unnahbarkeit versetzt, und sie hilft ihm auch nicht im geringsten, das zu begreifen. Im Augenblick ist sie damit beschäftigt, in ihrem kleinen Arbeitsraum neben dem Wohnzimmer den Behandlungsbericht über einen ihrer Patienten von diesem Tag zu diktieren, der tief im Dreck steckt.
    Er begeht einen entscheidenden Fehler, als sie hereinkommt, um sich ein Glas Wasser zu holen, und er ihre Reserviertheit zu durchbrechen versucht und sie fragt, was für ein spezielles Problem sie mit dem Fall hat und ob es dabei besondere Komplikationen gebe.
    »Nick, bitte!« Sie starrt ihn mit Basiliskenaugen an. »Siehst du denn nicht, dass ich mich zu konzentrieren versuche!«
    »Sorry. Ich hab gedacht, du machst eine Pause.«
    »Ich ja, mein Kopf nicht.«
    »Sorry«, sagt er noch einmal. »Das wusste ich nicht.« Er zieht gutmütig die Schultern hoch. Versucht, es wieder in Ordnung zu bringen. Er hat das Gefühl, dass er mindestens die Hälfte seiner Zeit mit Isabelle dafür aufwenden muss, alles wieder nett zu machen und in Ordnung zu bringen, nach einem Missverständnis, dessen Ursachen meist sein Begreifen übersteigen, alles wieder zusammenzuflicken.
    Sie geht nicht in das andere Zimmer zurück, sondern bleibt steif am Spülbecken stehen, schwenkt ihr Glas, ohne zu trinken, als wolle sie die Schwere des Inhalts überprüfen.
    Mit dumpfer bedrückter Stimme nach einer Weile: »Ja. Es gibt eine Komplikation. Ich glaube allmählich, dass das Mädchen ernstlich suizidgefährdet ist.«
    Also will sie schließlich doch darüber reden. Oder sie spricht nur laut mit sich selbst.
    »Wer?«, fragt Rhodes zaghaft.
    »Angela. Angela! Hörst du mir eigentlich nie zu?«
    »Oh«, sagt er. »Richtig, Angela.« Er hatte gedacht, die fragliche Patientin sei eine gewisse Emmy Louise. Isabelle kann zuweilen arg sprunghaft sein.
    Er ruft sich die paar Dinge in Erinnerung, die er über Angela weiß. Sechzehn, siebzehn, wohnt irgendwo am Nordrand von Berkeley, Vater Geschichtsprofessor oder sowas an der Universität. Bei Isabelle in Behandlung wegen? Depressionen? Angstzuständen? Nein, denkt er, das Mädchen hat das Treibhaus-Syndrom. Die neue Modekrankheit. Totale Umweltparanoia. Gott allein weiß, wieso das erst jetzt auftritt; ihm klingt das stark nach dem späten zwanzigsten Jahrhundert. Aber jetzt scheint es alle Jugendlichen zu erfassen. Ein Gefühl nicht bloß, dass der Himmel den Planeten wie eine eiserne Fessel einschließt, sondern dass die Wände näher rücken, die Decke sich senkt und es nicht mehr lange dauert, bis man ersticken muss.
    »Suizidgefährdet? Wirklich?«, sagt er.
    »Ja, ich fürchte. Als sie heute zur Therapie kam, hatte sie zwei Atemmasken dabei.«
    »Zwei?«
    »Überzeugt, dass eine nicht ausreicht. Dass die Luft reines Gift ist, dass ein einziger tiefer Atemzug ihre Lungen zu Brei macht. Sie verlangte, ich soll ihr eine doppeltstarke Dosis Screen verschreiben. Ich erklärte ihr, dass ich nicht befugt bin, Rezepte auszustellen, und sie bekam einen Tobsuchtsanfall.«
    »Das klingt eher wie das Gegenteil von Suizidabsichten«, sagt Rhodes sanft. »Hypertropher Selbsterhaltungszwang, das ja, aber wieso sollte das bedeuten …«
    »Du kapierst es nicht. Du begreifst wohl nie, was?«
    »Isabelle …«
    »Sie glaubt, dass alle Präventivmaßnahmen, die sie ergreifen kann, vergeblich sind. Sie glaubt, sie ist zum Untergang verurteilt, Nick. Dass wir an der Schwelle zum endgültigen katastrophalen Umweltkollaps stehen, dass

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