Der hellste Stern am Himmel
Ich habe Freunde und meine Schwester und eine Arbeit –«
»Und Schuhe! Du hast so schöne Schuhe.«
»Ja –«
»Und Kuchen! Es gibt kaum etwas im Leben, das man nicht mit Kuchen wieder hinkriegen kann.«
»Kuchen, stimmt, Kuchen.«
Nach einer schwierigen Pause beugte Katie sich vor und legte den Kopf auf die Knie. »Ich werde immer die Frau ohne Kinder sein, die den Kindern anderer Frauen Gutenachtgeschichten vorliest.«
»Du könntest ein Kind haben! Wenn du eins wolltest.«
»Aber jetzt, jetzt ist gar nichts mehr möglich«, murmelte Katie in ihren Schoß. »Ich könnte ebenso gut tot sein.«
»Du musst nicht kinderlos oder tot oder mit dieser Hortense in Nantes sein – Conall hat dir einen Heiratsantrag gemacht! Er hat etwas begriffen, er liebt dich, er meint es ernst und will mit dir zusammen sein.«
»Wenn aber nicht, MaryRose? Wenn ich mir nur etwas vormache? Und das glaube ich nämlich, weißt du. Dass ich mir etwas vormache, meine ich. Oh Gott, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.«
SIEBENUNDDREISSIG TAGE …
Abendessen, Fernsehen, Kekse, noch mal Kekse, Bett – wurde ihnen das nie langweilig, den beiden, Matt und Maeve? Kein Wunder, dass Maeve jeden Tag auf dem Fahrrad ihr Leben aufs Spiel setzte, denn nur so kam überhaupt ein bisschen Aufregung in ihr Leben.
Sie lagen auf dem Sofa und guckten eine Sendung über Ferienhäuser im Süden, aber Maeve war in Gedanken weit weg, denn aus welchem Grund auch immer dachte sie darüber nach, wie es war, als sie und Matt sich verlobten.
Bevor sie davon erzählten, hatte Natalie es schon erraten.
»Das ging ja schnell!«, meinte sie.
»Es sind schon fünf Monate.«
Unanständig schnell, könnte man sagen.
»Aber wenn man es weiß, dann weiß man es, oder?«, sagte Maeve.
»Gratuliere.« Nat grinste. »Wirf den Brautstrauß in meine Richtung.«
»Du bist unübertroffen, Nat, wirklich wahr«, sagte Maeve.
»Der arme David, er wird nicht sehr glücklich sein«, sagte Nat. »Er wartet immer noch darauf, dass ihr zwei euch trennt.«
»Oh nein .« Maeve schlug die Hände vors Gesicht. »Weißt du, ich glaube, ich kündige bei Goliath und suche mir woanders eine Stelle. Für David ist das eine Zumutung, wenn er uns jeden Tag sieht.«
»Bisher hat er dir jedenfalls nicht verziehen.« So wie Natalie es sagte, klang es fast witzig.
»Ich weiß, und meine Schuldgefühle lassen mir keine Ruhe.« David sprach immer noch nicht mit Maeve – mit Matt natürlich auch nicht –, und an anderen Frauen schien er nicht interessiert.
»Das liegt an seinem Ego«, erklärte Natalie. »Er konnte einfach nicht glauben, dass ein Neuling wie du ihn fallenlassen würde.«
»Sag das nicht. Er hat auch seine Gefühle. Und ich möchte deswegen die Nachricht von unserer Verlobung nicht allzu triumphierend rumposaunen, er soll nicht das Gefühl bekommen, dass wir ihm das extra unter die Nase reiben.«
Natürlich war alles sofort anders, als Hilary Geary darauf bestand, in ihrer schicken Wohnung in Carrickmines für Matt und Maeve eine Verlobungsparty auszurichten. »Es wäre eine Sünde, diese so glückliche Gelegenheit nicht zu feiern!«, sagte Hilary. »Wir begrüßen die Gäste mit Champagnercocktails«, fuhr sie fort und machte sich Notizen, »und im Esszimmer bauen wir eine richtige Bar auf. Und du musst sämtliche Kollegen einladen! Es passiert schließlich nicht alle Tage, dass das schönste Mädchen der Welt einwilligt, meinen Sohn zu heiraten!«
Maeve war sich ziemlich sicher, dass sie nicht unbedingt die Frau war, die Hilary Geary für ihren Sohn ausgewählt hätte (die hätte lieber jemanden gehabt, der sich mehr für Kleider, Maniküre und Tischdekoration interessierte), aber wenn Hilary Vorbehalte gegen Maeve hatte, so zeigte sie sie nicht. Stattdessen erzählte sie allen, wie wunderbar Maeve war, was für schöne Haut sie hatte, wie perfekt sie zu Matt passte und wie wunderhübsch sie in ihrem Hochzeitskleid aussehen würde.
Maeve gefiel die Idee mit der Party – nur dass sie Bedenken wegen David hatte.
»Das können wir nicht machen«, sagte Maeve zu Matt. »David wäre kreuzunglücklich.«
»Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Unmöglich, Mum davon abzuhalten«, sagte Matt. »Jede Entschuldigung für ein Besäufnis ist ihr recht. Ich meine das ernst – ich kenne sie. Die Party findet statt, so oder so.«
Sollten sie also David einladen oder lieber nicht? Maeve quälte sich fürchterlich.
»Es muss ihm wie ein Schlag ins Gesicht
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