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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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waren süß, zeigten aber keinerlei Interesse an ihm – ganz anders als alle anderen Male, wenn er den Freundeskreis einer Freundin kennengelernt hatte. Meistens geschah das unter fürchterlicher Anspannung. Wie ein preisgekrönter Jungbulle wurde er von seiner stolzen Freundin vorgezeigt, die unbedingt wollte, dass er ihre Freunde mochte. Die Konversation war hektisch, die schrillen Stimmen überschlugen sich fast, unterbrochen nur von hysterischem Gelächter, witzige Bemerkungen wurden missverstanden, und wenn jemand versuchte, den Witz zu erklären, wurde alles nur noch peinlicher.
    Dies hier war völlig anders. Die Begegnung mit Lydias Freunden hatte nichts mit Käsestücken in Tortenform und mit Boni zu tun. Er war einfach einer, der sich leicht ausnehmen ließ und außerdem zufällig Mitglied im Float war.
    Lydia holte die beiden Typen, die sich hinter den Mädchen versteckt hatten, nach vorn. Sie waren reserviert und sogar nervös. »Das ist der besonnene Bryan.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Bryan.«

    Bryan schien es unangenehm zu sein, so von Lydia vorgestellt zu werden.
    »Und das ist BusAras Jesse.«
    »Freut mich, mein Guter.« Jesse hatte einen klaren Blick und ein offenes Wesen. Dem Akzent nach war er aus Südafrika. Nein, nicht ganz, vielleicht eher aus Simbabwe.
    »Setzt euch«, sagte Lydia, und sie quetschten sich auf die Bänke. Geschickt schaffte es Conall, vor Shoane auf die Bank zu rutschen, um neben Lydia zu sitzen.
    Eine aufmerksame Kellnerin, eine große Blonde mit gebräunten Endlosbeinen, murmelte: »Ist es recht, wenn ich jetzt den Champagner serviere, Mr. Hathaway?«
    Lächelnd gab er seine Zustimmung.
    Schweigend beobachteten sie das Ritual: wie die Flasche aus dem Eiskübel herausgenommen und geöffnet und der Champagner eingeschenkt wurde.
    »Rosa«, bemerkte Poppy.
    »Sag ich doch«, sagte Lydia.
    Nachdem alle sieben Gläser gefüllt waren, war die Flasche so gut wie leer. Die Kellnerin sah Conall fragend an: Soll ich …? Wollte er eine zweite Flasche?
    Er nickte diskret, aber offensichtlich nicht diskret genug, denn er sah, wie Poppy Sissys Oberarm packte und Sissy Poppys, und sie kniffen sich gegenseitig, als wollten sie sagen: »Das hätte ich nie gedacht.«
    Alle stießen miteinander an. »Worauf sollen wir trinken?« , rief jemand.
    »Auf Lydia, weil sie uns hergebracht hat!«
    »Nein, wie heißt noch mal dein Typ hier?«, fragte Bryan.

    »Conall Hathaway«, sagte Lydia, als säße sie nicht unmittelbar neben ihm.
    »Auf Conall Hathaway!«
    »Na gut! Auf Conall Hathaway!«
    Conall erlaubte sich ein feines Lächeln. Er wusste, wenn man sich über ihn lustig machte.

    »Wann gehen wir ins Wasser?«, fragte Sissy ein paar Flaschen später.
    »Ich bin noch nicht betrunken genug«, meinte Shoane.
    »Komisch«, sagte Sissy. »Ich glaube, ich bin zu betrunken. Ich könnte ertrinken. Mann, ich kann es nicht fassen, dass wir hier sind.«
    »Ich will nicht in den Pool«, sagte Lydia, die Schwimmen hasste. Sie wurde nicht gern nass. Ihr Haar würde sich kräuseln, und ihre Bräunungscreme würde abgehen. Es war nett, in einem Club mit einem Pool zu sein, man musste ihn ja nicht unbedingt benutzen.
    »Dein Freund Conall ist nicht so übel, wie du getan hast«, sagte Shoane. »Er ist ja gar nicht alt und klapprig.«
    »Sei still.«
    »Er ist erst zweiundvierzig«, sagte Poppy. »Meinst du, du gehst mit ihm ins Bett?«
    »Nein!« Lydia klang empört. »Obwohl … wahrscheinlich schon.«
    »Ist nur fair.«
    »Wäre anständig.«
    »Nach dem ganzen Champagner, den er für uns bestellt hat.«
    »Sei nett zu ihm.«
    »Mach den alten Kerl glücklich.«

    »Warum auch nicht? Aber dass eines klar ist«, Lydia und die anderen steckten die Köpfe zusammen, »er darf auf keinen Fall tanzen.«
    »Nein. Nein. Das wäre schrecklich. Einer von uns bleibt bei ihm und redet mit ihm. Bryan vielleicht.«
    »Ja, ich will auch nicht, dass Bryan tanzt«, sagte Poppy. »Vielleicht würde ich die Hochzeit abblasen, wenn ich ihn tanzen sehe.«

    Conall tastete nach seinem BlackBerry in der Hosentasche. Konnte er …? Nur mal schnell gucken? Wäre das so schlimm? Es war ja niemand da, dem das was ausmachte. Er saß allein am Tisch, die anderen hatten sich alle davongemacht. Im nächsten Moment beantwortete er schon seine Mails.
    Lydia hatte er seit einer Stunde nicht mehr gesehen. Sie und ihre Freundinnen waren zum Tanzen abgeschwirrt, und obwohl er keine Absicht hatte zu tanzen – ein Rest Würde blieb ihm

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