Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
verhinderte, dass sein Körper ihn so im Stich ließ. Mäusedreck. Wundstarrkrampf …
    Er spürte, wie sich Maeve neben ihm anspannte. Sie hatte es bemerkt. Dann drehte sie sich um und sah in sein erhitztes Gesicht.
    »Matt …?« Fast wirkte sie verwirrt.
    Ohne ein weiteres Wort stand sie auf, wobei sie darauf achtete, dass kein Teil ihres Körpers die fragliche Region berührte, und kurz darauf hörte er das Wasser im Badezimmer rauschen.
    »Ich nehme mal ein Bad«, rief Maeve mit gespielter Fröhlichkeit.

    »Ja, mach das«, rief Matt mit ähnlich verstellt munterer Stimme.
    Er hörte, wie die Badezimmertür geschlossen wurde, und in einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit ließ er sich auf das Sofa zurückfallen. Ich bin ein Mann, dachte er. Ich bin ein Tier. Ich bin so programmiert, dass ich auf gewisse Reize eine bestimmte Reaktion zeige. Ich kann nichts dafür. Ich habe keine Kontrolle darüber.
    Ich habe überhaupt keine Kontrolle über die Dinge.

    Gerade wird mir voller Entsetzen bewusst: Matts und Maeves Herzen schlagen immer noch in perfektem Einklang, aber irgendetwas Körperliches hat es zwischen ihnen schon seit langer, langer Zeit nicht mehr gegeben.
    Sechsundzwanzig Tage …

    Lydia saß auf dem Klo und starrte auf ihr Handy. Acht Anrufe. Vier Nachrichten. Alle von Flan Ramble.
    Verdammt. Gerade jetzt, mitten in ihr Vergnügen hinein.
    Aber diesmal würde sie nicht hinfahren, nicht diesmal. Murdy konnte sich drum kümmern. Ronnie konnte sich drum kümmern. Mum selbst konnte sich drum kümmern. Denn wenn ihr nichts fehlte, brauchte Lydia auch nicht mitten in der Nacht aus dem Float abzuhauen und nach Boyne zu rasen. Außerdem war sie viel zu betrunken.
    Klar, sie würden es von ihr erwarten, würden annehmen, dass sie sich hinters Steuer setzte, aber diesmal hatten sie sich geschnitten. Wie oft war sie die Strecke gefahren, und was hatte es ihr gebracht? Dass man sie beschuldigte, sie wäre hinter Mums Geld her. Sollten sie doch
ohne sie zurechtkommen. Sollten sie doch endlich begreifen, dass sie, Lydia, Recht hatte und alle anderen Unrecht … Während sie angenehm in Selbstmitleid schwelgte, schreckte sie plötzlich auf, weil das Telefon piepste.
    Flan Ramble mal wieder. Doch nein, es war …
    »Mum?«
    »Lydia?«
    »Alles in Ordnung?«
    »… Ehm … nein.« Ihre Stimme klang unsicher und erbärmlich. »Ich habe was gemacht, aber ich weiß nicht mehr, was, und jetzt ist die Polizei hier, und ich habe solche Angst.«
    »Oh nein, Mum. Hast du jemanden totgefahren?«
    »Nein. Nein.« Sie klang keineswegs überzeugend. »Flan ist hier. Er weiß es.«
    »Hier ist die Hölle los«, sagte Flan mit lauter Stimme. »Sie hatte einen Fahrgast abgesetzt und war auf dem Weg zurück in die Stadt, da muss sie eine Kurve falsch eingeschätzt haben, denn sie ist von der Straße abgekommen und ins Staubecken geflogen, aber statt auszusteigen und sich in Sicherheit zu bringen, wie ein normaler Mensch, ist sie im Auto sitzen geblieben und hat gelacht , während das Auto langsam unterging. Dann kam die Polizei, und natürlich konnten sie nicht glauben, dass deine Mutter nicht sturzbetrunken war, sondern stocknüchtern. Ich habe es dir ja gesagt, Lydia«, fügte er mit scheinheiliger Stimme hinzu, »sie sollte nicht mehr Auto fahren. Jetzt wird sie es auch nicht mehr dürfen. Bloß weil sie in der Stadt so beliebt ist, muss sie die Nacht nicht in der Zelle verbringen.«
    »Ist gut, ich bin schon auf dem Weg.«

    Conall saß noch an ihrem Tisch. Offenbar verschickte er Mails. Ein echter Potenzprotz. »Ich muss weg«, sagte sie. »Es ist etwas passiert. Vielen Dank für den Abend.«
    »Warten Sie, warten Sie doch, was ist denn los?«
    »Mum. Sie ist ins Staubecken gefahren.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Einigermaßen. Aber sie ist … verwirrt.«
    »Sie brauchen nicht zu fahren. Ihre beiden Brüder sind vor Ort.«
    »Sie haben sie ja gesehen.«
    »Sie haben doch nicht vor, selbst zu fahren?«
    »Ich nehme mir ein Taxi. Einer meiner Kollegen wird mir den Gefallen tun.«
    Conall stand auf. »Ich fahre Sie.«
    »Sie? Haben Sie nicht zu viel intus?«
    »Pink Champagne ist nicht mein Ding. Wollen Sie sich von Ihren Freunden verabschieden?«
    Lydia dachte einen Moment nach. Die anderen waren alle betrunken. Und die ganze Sache mit ihrer Mum – das verstanden sie doch sowieso nicht.
    »Nein, gehen wir.«

FÜNFUNDZWANZIG TAGE
    Es war noch früh, als Fionn Katie weckte. »Komm mit mir in die Badewanne«, flüsterte er und half ihr

Weitere Kostenlose Bücher