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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Aussehen nicht einfing; in Wirklichkeit war er viel schöner. Und mit der Sequenz, wo er erklärte, wie man einen Komposthaufen anlegt, konnte sie nicht viel anfangen. Aber als es mit der nächsten Einstellung weiterging, wo Fionn über einen Bauernmarkt schlenderte und die Produkte der Saison erklärte, und auf dem Bildschirm viele Nahaufnahmen zu sehen waren, wie er mit seinen großen Händen phallisches Gemüse befühlte und rieb, hatte Katie ein paar interessante Empfindungen.
    »Wow«, murmelte sie, und Fionn warfihr einen dankbaren Blick zu.
    Hin und wieder zeigte die Kamera, wie Fionn spontan
Kieselsteine oder Kräuter oder Kristalle aus seinen Taschen holte und sie an Passanten verschenkte. Die Reaktion der so Bedachten war unterschiedlich, von überrascht zu freundlich annehmend und interessiert, und manchmal lag Fionn offenbar genau richtig. Diese kleine Geste war ein wiederkehrendes Motiv in der Sendung, und als Fionn auf dem Bildschirm wieder einmal in die Tasche griff, war Katie ganz aufgeregt. Was holte er heraus? Was würde es dem Beschenkten bedeuten?
    »Das Jackett sollte eine Sendung für sich haben«, sagte Katie, und die Zuschauer lachten zustimmend und freundlich.
    Man konnte das nicht vortäuschen. Von ihrer Arbeit wusste Katie, dass man den Unterschied zwischen Sotun-als-Ob und echtem Interesse an dem Produkt erkennen konnte. Ihrem Gefühl nach war Dein eigenes Paradies authentisch. Natürlich hing der Erfolg der Serie allein von den Einschaltquoten ab, die ihrerseits von den Zeiten abhingen, wann die Sendung ausgestrahlt wurde, und die wiederum hingen von der Werbung ab, die sich nach den Einschaltquoten richtete. Es war eine Frage von Henne und Ei, und es war sehr schwierig, einer Fernsehserie zum Erfolg zu verhelfen. Es gab unzählige Variablen, und vieles war reine Glücksache.
    An der Tür bewachte Mervyn drei Flaschen Sekt. Hätte er das Gefühl, die Show wäre ein Misserfolg, würde er die Flaschen wieder ins Auto laden und mit nach Hause nehmen.
    »Mach sie auf«, herrschte Grainne ihn an. »Alle drei.«
    Der Korken knallte, der Sekt wurde eingeschenkt, und allseits wurden gute Wünsche ausgetauscht. »Glückwunsch!
« Katie streckte und duckte sich, um mit Fionn, Jemima, Grainne und noch einmal mit Fionn anzustoßen. Sie sah Fionn in die Augen und trank einen Schluck. Es war kein Champagner. Es war nicht einmal guter Sekt. Es war einfach nur billiger Schaumwein, aber er schmeckte nach Glück.
    SECHSUNDZWANZIG TAGE …
    Eine Sendung zum Thema »Wie verschönere ich meine Wohnung?« Später dachte Matt mit einiger Bitterkeit: Wenn das nicht harmlos ist, was dann? Sie war nicht einmal besonders attraktiv, die Moderatorin namens Rhoda Stern. Natürlich war sie auch kein Ausbund an Hässlichkeit, denn sonst hätte man sie nicht ausgewählt, um durch eine Fernsehsendung zu führen. Ihre Methode bestand darin, in verständlicher Sprache Ratschläge zu erteilen und jeden einzelnen Fehler, den andere bei der Gestaltung ihrer Häuser gemacht hatten – mit, wie Matt fand, überflüssiger Häme –, herauszustellen.
    Matt und Maeve lagen zusammen auf dem Sofa und sahen mit gewisser Anteilnahme zu, wie ein junges Paar – ein bisschen so wie sie selbst – von Rhoda wegen der Ausstattung ihres Schlafzimmers verspottet wurde.
    »So schlimm finde ich es gar nicht«, meinte Maeve. »Die Vorhänge sind hübsch.«
    »Aber!«, rief Rhoda mit lauter Stimme. (Moderatoren sprachen immer mit lauter Stimme in diesen Sendungen.)
»Etwas in diesem Zimmer verhindert, dass es eine einzige Katastrophe ist.« Die Kamera machte einen Schwenk zu dem supergroßen Bett. »Mmmm«, sagte Rhoda und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich weiß, was ich in diesem Bett gern täte.« Sie warf einen anzüglichen Seitenblick in die Kamera. »Ich würde darin zwölf Stunden schlafen, am Stück.«
    Aber da war es zu spät. Etwas in dem anzüglichen Blick hatte das Biest geweckt, und Matt wurde sich gewisser Regungen bewusst. Da unten. In seinen Lenden. Das war ein Anschwellen und Festwerden, als würde sich all sein Blut nur dort sammeln. Aufhören , befahl er sich. Das muss sofort aufhören. Aber es ging weiter, als hätte es seinen eigenen Willen, und es reckte sich und wurde härter. Er wich ein wenig zur Seite, damit Maeve nichts merkte, aber so hatte es einfach mehr Platz, sich auszudehnen, und presste gegen seine Unterhose und wollte raus.
    Zinssätze , dachte Matt verzweifelt. Wurzelbehandlung. Irgendwas, das

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