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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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keinen Sport gemacht. Abgesehen vom Sex natürlich, und davon gab es, ehrlich gestanden, eine ganze Menge.
    »Ist keine Milch mehr da?«, rief Fionn aus der Küche.
    »Woher sollte sie kommen?« Katie lehnte am Türrahmen und sah zu, wie er den Teebeutel ausdrückte. »Wir sind zusammen, seit ich gestern von der Arbeit kam. Es sei denn, ich wäre mitten in der Nacht losgegangen und hätte Milch gekauft.«
    »Ich gehe schnell zu Jemima und hole welche.«

    »Nein, lieber nicht.« Es war nicht in Ordnung, sie wie einen Kiosk zu benutzen.
    »Warum nicht? Ihr macht das nichts aus.«
    Vielleicht doch, nur würde sie es Fionn niemals zeigen. »Trink ihn schwarz, das bringt dich nicht um.«
    »Wir müssen ein paar Sachen besorgen.« Er zeigte vage auf den leeren Brotkasten. »Was zu essen und so.«
    »Was ist mit heute Abend? Wollen wir zu Hause bleiben?«
    Er runzelte die Stirn. Meinte sie das ernst? Dann brachen sie beide in schallendes Gelächter aus. Jeden Abend stand etwas an. Es gab keine Veranstaltung in Dublin – keine einzige –, zu der Fionn nicht eingeladen wurde: Filmpremieren, Geburtstagsfeiern, Produkteinführungen, Hoteleröffnungen. Er steckte alle Einladungen hinter Katies Spiegel, und oft stand er davor und bewunderte sie. »All die Jahre habe ich am Arsch der Welt verbracht«, sagte er. »Sieh nur, was ich alles verpasst habe.«
    »Vielleicht wäre es tatsächlich ganz gut, wenn wir einen Abend zu Hause blieben«, meinte Katie. Auch Fionn sah ein bisschen blass aus, um seine Augen waren Fältchen, die sie vorher nicht gesehen hatte.
    »Morgen ist vielleicht eine Gelegenheit«, sagte er. »Was haben wir da vor?«
    »Mein Vater hat morgen Geburtstag. Du weißt doch?«
    »Ja, ich weiß. Wann?«
    »Ah! Kommst du mit?«
    Nach einer Pause sagte er: »… soll ich nicht?«
    Der Gedanke versetzte ihr einen Stich. Sie hatten so viel Spaß miteinander, sie verbrachten ihre Tage und Nächte im Adrenalinrausch. Es fühlte sich an, als wären
sie dauerhaft high von einer köstlichen, wunderbaren Droge, die keine Nebenwirkungen hatte, von der es kein böses Erwachen gab. Nichts würde ihr die raue Wirklichkeit rascher bewusst machen als eine Begegnung Fionns mit ihrer Familie.
    »Na ja, weißt du, Fionn, es ist vielleicht noch ein bisschen früh.« Es wäre so, als würde sie ihn den Löwen zum Fraß vorwerfen. »Die Leute in meiner Familie sind ziemlich schroff.«
    Sein Gesicht lief dunkelrot an. »Ein bisschen früh? Wir sind schon ewig zusammen.«
    Seit drei Wochen – obwohl es sich tatsächlich länger anfühlte. »Die Leute in meiner Familie«, sagte sie mit Unbehagen, »waren zu Conall ziemlich gemein.«
    »Ich bin nicht Conall!«
    Sie musste lachen. »Als ob ich das nicht wüsste.« Sie wollte ihn nicht enttäuschen, deshalb sagte sie: »Ich könnte ja etwas für das nächste Wochenende arrangieren.«
    »Meinetwegen.«
    »Und es tut mir leid wegen morgen Abend.«
    »Ach, macht nichts«, sagte er, klang aber immer noch ein bisschen eingeschnappt. »Wahrscheinlich ist es sowieso langweilig.«
    Sehnsüchtig sagte sie: »Wenn es das wäre.«
    »Machen wir danach noch was?«
    »Es könnte spät werden.«
    »Ah, Katie.« Verstimmt trat er mit dem Absatz gegen die Kühlschranktür. »Ich mag es nicht, wenn wir nicht zusammen sind.«
    NEUN TAGE …
    Demenz. Da war es, Schwarz auf Weiß mit grauen Schattierungen, eine Digitalaufnahme von Ellen Duffys Gehirn, an der deutlich zu sehen war, dass sie eine Multi-Infarkt-Demenz hatte.
    »Also nicht Alzheimer?«, fragte Murdy.
    »Nein.« Buddy Scutt griff diese gute Nachricht auf und hielt sich daran fest.
    »Doch, es könnte Alzheimer sein.« Von ihren Nachforschungen im Netz wusste Lydia alles. »Manchmal kann Multi-Infarkt-Demenz neben Alzheimer auftreten. Oder es sogar auslösen.«
    »Wenn es nicht Alzheimer ist, ist doch alles bestens«, sagte Murdy munter.
    »Es ist nicht bestens! Sie hat eine andere Form der Demenz, die ist genauso ernst. Und sie kann trotzdem Alzheimer haben.«
    »Was bedeutet denn das mit den multiplen Infarkten?« Ronnie wandte sich an Buddy Scutt.
    »Sie hatte jede Menge Mini-Schlaganfälle«, antwortete Lydia.
    »Sie hatte keinen Schlaganfall«, sagte Murdy. »Das hätten wir gemerkt.«
    »Mini-Schlaganfälle! Mini! Sie sind sehr klein – das sagt schon das Wort –, aber sie haben die Blutversorgung in Teilen ihres Gehirns beschädigt.«
    »Stimmt das?« Ronnie sprach mit Buddy Scutt, der verlegen geduckt hinter seinem Schreibtisch saß. Mit

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