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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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noch eine, und irgendwie summierten sich all die Minuten, bis es, sehr zu seinem Erstaunen, wieder Zeit war, ins Bett zu gehen, und die entscheidenden Sätze waren immer noch nicht ausgesprochen.
    Die Möglichkeit, die Beförderung abzulehnen, hatte es nie gegeben – die Sache war schon entschieden, seine bisherige Stelle war ihm weggenommen und einer anderen gegeben worden –, gleichzeitig konnte er den neuen Posten unmöglich annehmen, so dass es keinen Ausweg, überhaupt keinen Ausweg aus dem Dilemma gab.
    Der Tag lag in seiner Endlosigkeit vor ihm, und er wusste, er würde nichts sagen, und abends würde er ins Bett gehen und am nächsten Morgen aufwachen, und er
würde Maeve nichts sagen, und wieder würde ein Tag zu Ende gehen und ein neuer beginnen, und immer neue Tage würden beginnen, bis es so weit war, dass Nat bei Edios erschien und am Flughafen ein Flugzeug wartete, mit dem Matt nach China fliegen würde, und dann?
    NEUN TAGE …
    »Gehst du heute Abend mit Andrej aus?«
    Rosie lächelte rätselhaft und machte sich an dem Schrank mit den Spritzen zu schaffen, denn, nein, sie würde nicht mit Andrej ausgehen, aber das würde sie wohl kaum ihrer Kollegin Evgenia erzählen. Zeige nie eine Schwäche. Heute war der achte Tag, an dem Andrej keine Zeit für sie hatte, und Evgenia zählte mit.
    Rosie verstand das nicht. Unmittelbar nach dem Vorfall, als er sie vor der Tür hatte warten lassen, hatte sie Andrej genau in die Position gezwungen, die sie sich gewünscht hatte: auf die Knie. Er hatte ihr rote Rosen geschenkt. Er hatte ihr einen herzförmigen Anhänger für ihr Armband geschenkt. Sie hatte das Schmuckstück einem Juwelier gezeigt, der es auf zweihundert Euro geschätzt hatte, nicht ganz so viel, wie sie sich vorgestellt hatte, aber trotzdem nicht zu verachten. Er hatte ihr ernsthaft versprochen, in seiner Firma zu fragen, ob er den Lieferwagen übers Wochenende leihen dürfte, damit sie ein paar Tage in Kerry verbringen könnten.
    Dann war sein Eifer plötzlich und aus unerklärlichen Gründen erloschen. Bei ihren letzten beiden Verabredungen
hatte sein Gesicht nicht mehr den üblichen schmelzenden Schimmer, wenn er sie betrachtete, seine SMS waren seltener geworden, und der Ausflug nach Kerry wurde nicht mehr erwähnt.
    »Machen Sie bitte eine Faust, Mr. Dewy«, sagte sie zu dem alten Mann in dem hohen schmalen Bett. »Damit wir sehen, wo die Vene ist.«
    »Ich bin Mr. Screed«, sagte der Mann und betrachtete nervös die Spritze in Rosies Hand.
    Wirklich? Wo war dann Mr. Dewy? Ach ja, das war der Mann, der am Morgen im Bett daneben gestorben war, jetzt fiel es ihr wieder ein. Irgendwie waren sie alle gleich.
    »Mr. Screed.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Entschuldigung, bitte. So was kann passieren.« Sie tippte auf die Ellbogenbeuge. »Haben Sie überhaupt eine Vene?«
    Der unerwartete Misserfolg mit dem attraktiven Fionn hatte ihr Selbstbewusstsein erschüttert und ihre Dankbarkeit für Andrej deutlich erhöht: Er würde sie nicht allein in einer Kneipe sitzenlassen, er war höflich . Zugegeben, er hatte sie vor seiner Wohnung warten lassen, aber schließlich hatte er ihr feenzartes Klopfen wirklich nicht gehört. Sie hatte das Missgeschick als großen Treuebruch inszeniert, aber nur weil man das so machte, das verlangten die Spielregeln. Das erwarteten Männer wie Andrej von Frauen wie Rosie: verletzte Gefühle, Empfindsamkeit, Geschenke der Wiedergutmachung und so weiter.
    Vielleicht – der Gedanke lag nah – hatte Andrejs Interesse abgenommen, weil er eine andere kennengelernt hatte. Sie hielt das jedoch nicht für wahrscheinlich.
Andrej war nicht wie Fionn, er war beständig und zuverlässig. Aber seltsam, gelegentlich hatte der Gedanke an Lydia sie beschäftigt – obwohl Lydia so scharf und laut und kratzbürstig war und Rosie sich nicht vorstellen konnte, dass irgendein Mann sie wollte. Aber die Wohnung war klein, und alle Männer, auch die guten, waren im Grunde genommen Tiere …
    NEUN TAGE …
    Kleine Mascarakrümel waren über Katies Gesicht verteilt, wie kleine Rußpartikel. Schonungslos musterte sie sich im Badezimmerspiegel und inspizierte die Spuren der Exzesse. Erstaunlich eigentlich, dass die nicht deutlicher waren. Zurzeit kam sie mit vier Stunden Schlaf pro Nacht aus. Ihr Hautpflegesystem fand kaum noch Anwendung, und sie aß zur falschen Zeit die falschen Dinge: Schokoladenkekse zum Frühstück, Toast mit Käse um vier Uhr morgens. Außerdem hatte sie seit Ewigkeiten

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