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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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verknallt , dachte Grollo angewidert. Zwischen den Takes versank Fionn in einen träumerischen Zustand, hatte ein dümmliches Lächeln auf dem Gesicht und sagte immer wieder den Namen vor sich hin. Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve, Maeve. Grollo hörte das ganz deutlich, auch wenn kein anderer es hörte.
    »Also gut, Fionn, noch mal«, sagte Grainne.
    »Das Paradies ist ÜBERALL.« Fionn lächelte freundlich
in die Kamera. »SOGAR in einer WINZIGEN Wohnung mitten in der Stadt.« Mit einer Armbewegung deutete er den Raum an, und die Kamera machte einen Schwenk durch eine enge Miniküche.
    Grainne schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Fionn. Ausnahmsweise lag es nicht an Ihnen.«
    Ausnahmsweise, dachte Grollo mit grausamem Vergnügen.
    »Das Mikrofon hat Hintergrundgeräusche aufgenommen.« Grainne und der Toningenieur, der hochsensible Kopfhörer aufhatte, murmelten aufgeregt miteinander. »Bus auf der Straße, fährt über einen Gullydeckel.«
    »Können wir fragen, ob sie eine Pause machen?«
    »Können wir versuchen.«
    Ein junges Mädchen mit vielen Piercings namens Darleen wurde nach unten geschickt mit der Anweisung, alle Busse bis auf weiteres umzuleiten.
    »Das geht doch nicht«, sagte sie.
    »Bei deinem Bewerbungsgespräch hast du gesagt, du willst beim Fernsehen arbeiten«, sagte Grainne. »Du hast gesagt, du wärst zu allem, was nötig ist, bereit.« Sie zuckte die Schultern. »Jetzt ist das nötig.«
    Ein zäher Brocken, diese Grainne, dachte Grollo mit bitterer Bewunderung.
    Irgendetwas musste Darleen auf der Straße erreicht haben, denn nach zwei weiteren Takes war Grainne mit Fionns Bemühungen, mit dem Ton, dem Licht und allem anderen zufrieden.
    In der nächsten Einstellung folgte die Kamera Fionn, der durch die Küche zum Fenster ging, es aufriss und lächelnd in die Kamera sagte: »Verehrte Zuschauer, hier
ist der Eingang zum Paradies.« Zärtlich legte er seine erdige Hand auf den Rahmen. »Man kann es auch Fensterbank nennen.« Wieder lächelte er, als teilte er mit dem Zuschauer ein Geheimnis, und Grollo schluckte besorgt. Gerade hatte Fionn ein bisschen wie ein Star ausgesehen. Es war nur ein kurzer Moment. Grollo warf Jemima einen raschen Blick zu. Hatte sie es bemerkt?
    Aber Jemima hatte Fionn den ganzen Morgen so bewundernd angesehen, als wäre er Daniel Day-Lewis in einer Rolle, die eines Oscars würdig war. Wo es um Fionn ging, war sie gänzlich unkritisch, musste Grollo erkennen. Sie fand noch das Kleinste, was er tat oder sagte, erstaunlich und wunderbar. Um fair zu sein, ihn, Grollo, betrachtete sie mit ähnlich großzügiger Bewunderung, aber das war schließlich auch etwas anderes.

    Am Ende des Tages war Grainne Butcher recht zufrieden. Dafür, dass Fionn so etwas noch nie gemacht hatte, war er gar nicht so schlecht. Und er sah fantastisch aus – das Gesicht, die Figur, die Haare, die Hände. Die erdigen, zärtlichen Hände. Davon hatten sie viele Naheinstellungen gemacht – wie er die Erde im Blumenkasten festklopfte, wie er zartfühlend die Setzlinge eintopfte, wie er Blätter sanft zwischen den Fingern rieb.
    Grainne, die nur dann Anerkennung aussprach, wenn es unumgänglich war, musste zugeben, dass Fionn ebenso geduldig wie attraktiv war. Sie hatte noch nie mit jemandem gearbeitet, der die vielen Wiederholungen so gutmütig über sich ergehen ließ. Offenbar war Fionn Purdues Ego nicht übermäßig groß.
    Wie lang das wohl anhalten mochte, fragte sie sich.
Sobald das erste Mal ein Foto in der Zeitung war, setzte normalerweise das Diven-Gehabe ein. Und Fionn würde mit ziemlich viel Aufmerksamkeit bedacht werden. Sie hatte jetzt schon vier Anfragen für Interviews, dabei war die Pressemitteilung erst einen Tag raus.
    Eine geringe Chance, dass Fionn auf dem Teppich blieb, gab es aber doch. Allerdings hatte sein Ego einen längeren Weg zurückzulegen, nachdem es so lange in Pokey, am Arsch der Welt, vergraben gewesen war, ohne jede Ambition, außer dass Fionn die Gärten der verzweifelten Hausfrauen von Unkraut befreien musste.
    »Für heute machen wir Schluss«, sagte Grainne. »Gute Arbeit, Fionn. Wir sehen uns morgen früh. Werden Sie … eh … werden Jemima und Grollo morgen wieder dabei sein?« Es kam ihr selbst seltsam vor, aber sie fand, dass der Hund die falsche Einstellung hatte.
    »Ich weiß noch nicht«, erwiderte Fionn. »Könnte ich auch jemand anders mitbringen? Wäre

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