Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
müssen."
    „Soweit ich es beurteilen kann, sind das sehr vernünftige Menschen", meinte Porezzi. „Man wird für Ihre Fragen volles Verständnis aufbringen."
    „Hoffen wir es", sagte der Inspektor. „Darf ich mich verabschieden? Wenn es Ihnen nichts ausmacht, gehe ich auf dem gleichen Weg, den ich gekommen bin. Auf Wiedersehen!"
    Porezzi wartete, bis der Inspektor verschwunden war, dann wandte er sich seinem Agenten zu.
    „Armer Albert! Du hast allerhand mitmachen müssen. Aber du darfst mir glauben, daß ich mehr als genug bestraft worden bin. Deila tot! Weißt du, was das bedeutet?"
    „Ich weiß, daß du sie geliebt hast."
    „Das ist es nicht allein... sie ist das dritte Mädchen, das ich heiraten wollte und das..."
    „Dumme Zufälle!" unterbrach Ferrick.
    „Das glaubst du doch selber nicht!“
    „Da war zuerst dieser Unfall..."
    „Ganz recht! Die Bremsen versagten. Leider hat kein Mensch das Autowrack untersucht, um festzustellen, ob die Bremsen mutwillig unbrauchbar gemacht wurden."
    „Es war ein Unfall..."
    „So? Bist du dessen so ganz sicher? Und was war mit Liz König, die bei einer Klettertour in den Bergen abstürzte? Nein, mein Lieber, ich glaube nicht länger an die Unfalltheorie. Jetzt erst recht nicht mehr!"
    „Du hast recht, nehme ich an", sagte Ferrick schleppend. „Was soll, was kann man noch glauben?"
    „Wie meinst du das?"
    „Mir ist vorhin der Schreck in die Glieder gefahren... und er sitzt noch immer drin!"
    „Es war ein alberner Spaß!"
    Ferrick blickte Porezzi an. „Und was ist, wenn es wahr war?" fragte er leise.
    „Ich verstehe dich nicht!"
    „Was ist, wenn sich alles so abgespielt hat, wie du es berichtet hast?"
    „Mensch, Albert... bist du noch zu retten? Du hast doch von dem Inspektor gehört, daß idi mir die Geschichte nur erdacht habe, um dich zu prüfen und zu erschrecken. Deila wurde nicht erdrosselt, sondern erschossen!"
    „Ja, das habe ich vernommen", meinte Ferrick. „Aber wer sagt mir, daß du diese kleine Aenderung nicht bewußt in deine Geschichte einbaust, um für den Fall, daß ich damit zur Polizei laufe, abgesichert zu sein? Denn natürlich war dir klar, daß man Deila eines Tages finden würde... und zwar erschossen!"
    „Albert... das kann doch nicht dein Ernst sein!" stammelte Porezzi.
    „O doch, es ist mein Ernst. Mir fällt nämlich gerade ein, daß du aus dem Krieg eine Pistole mitgebracht hast... eine Pistole Kalibers 22. Du hast die Waffe niemals registrieren lassen, nicht wahr?"
    „Das stimmt", erwiderte Porezzi verblüfft. „Aber ich kann dir die Pistole zeigen... sie liegt in der Schublade meines Nachtschränkchens im Schlafzimmer."
    „Da bin ich wirklich neugierig!"
    „Laß uns nach oben gehen", sagte Porezzi ärgerlich, „damit diese albernen Mißverständnisse ein für allemal aus dem Weg geräumt werden.“
    Sie verließen das Zimmer und stiegen die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf. Der Pianist ging voran und öffnete in seinem Schlafzimmer die Schublade des Nachtschränkchens.
    „Hier..." begann er, um sich sofort zu unterbrechen. Die Schublade war leer.
    „Na?" fragte Ferrick höhnisch. „Was sagst du jetzt?"
    Porezzi riß die Schublade heraus. Ein Röhrchen mit Kopfschmerztabletten rollte ihm entgegen... sonst war nichts darin. „Verdammt!" sagte er. „Man hat die Pistole gestohlen!"
    „Eine hübsche Ausrede!"
    Porezzi hob den Arm und donnerte die Schublade mit soviel Wucht zu Boden, daß sie zerbrach. Seine Augen waren rund und wild, als er fragte: „Wunderbar, wie du mir meinen kleinen Scherz jetzt heimzahlst! Schön, du sollst deine Schau und deine Genugtuung haben. Ich sehe ein, daß ich jetzt am kürzeren Ende sitze. Ich bin verzweifelt. Aber ich schwöre dir..."
    „Wirst du zur Polizei gehen?" unterbrach Ferrick kühl.
    „Zur Polizei? Was soll ich dort?"
    „Komische Frage! Natürlich den Verlust der Pistole anzeigen!"
    „Bist du von Sinnen? Das würde mir als erstes eine Strafanzeige wegen unerlaubten Waffenbesitzes einbringen."
    „Wie schrecklich!" spottete Ferrick.
    „Albert... du bist mein Agent, du mußt mir helfen! Begreifst du denn nicht, in welche Lage ich geraten bin?"
    „Es sieht nicht sehr gut aus für dich", räumte Ferrick ein. „Nachdem Inspektor Claremont deine Geschichte gehört hat, wird er sich noch Gedanken darüber machen... und möglicherweise wird er dabei zu dem gleichen Schluß kommen wie ich. Er wird vermuten, daß du tatsächlich der Mörder bist und die Nuance mit der angeblichen

Weitere Kostenlose Bücher