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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Obwohl mir klar ist, daß du dort eine Frau kanntest. Wie hieß sie?«
    »Tyra«, antwortete er und küßte ihre Nasenspitze ein zweites Mal. »Wenn ich mich recht erinnere. Ach, es waren so viele.«
    Sie knuffte ihn. Er grinste. »Trägst du endlich mein Kind?«
    Sie machte ein trauriges Gesicht. »Ich habe so oft behauptet, schwanger zu sein, und jetzt, da ich es wirklich sein möchte, passiert nichts. Meinst du, ich bin unfruchtbar, Cleve?«
    »Nein, Liebes. Dein Gemahl gibt sich nur zu wenig Mühe. Vielleicht machst du dir zu große Sorgen, und mein Same kann deshalb nicht keimen.«
    »Du bist ja auch jede Nacht furchtbar müde nach all der Plackerei.«
    Seine Hand legte sich um ihren Hals und drückte leicht zu. Dann küßte er sie auf den geschlossenen Mund und blickte ihr tief in die grünen Augen, die aussahen wie die moosbedeckten Felsen am Wasserfall. »Hat mein Vater dich noch einmal darauf angesprochen? Ist er zudringlich geworden?«
    »Er schaut mir nur ständig auf den Bauch.«
    »Papa, stimmt das?«
    Beide schauten zu Kiri hinunter, die mit gerunzelter Stirn zu ihnen aufschaute, einen Apfel in der Hand hielt und drei Kinder im Schlepptau hatte, die sich um einen Lederball balgten.
    »Was denn, Liebes?« fragte Chessa zurück.
    »Athol sagte zu seinem Bruder, daß du ein Kind von meinem ersten Papa bekommst.«
    »Ja«, sagte Cleve kühn wie der Ziegenbock, der einen Hemdzipfel an der Wäscheleine anknabberte.
    »Dann sagte er, es stimmt nicht. Er sagte, Chessa bekommt von Lord Varrick ein Kind. Ich habe ihm gesagt, daß er lügt, und er hat mich ausgelacht. Ich kann Athol nicht leiden.« Kiri senkte schmollend den Kopf. »Athol ist nicht richtig im Kopf.«
    »Wie recht du hast, Kiri«, pflichtete Chessa ihr bei. »Geh ihm aus dem Weg. Er ist ein Feigling und ein Unruhestifter.«
    Doch Kiri befolgte ihren Rat nicht. Zum Glück war Chessa in der Nähe, als Kiri auf ihn einschimpfte. »Du hast mich angelogen, Athol. Mein zweiter Papa bekommt kein Kind von Lord Varrick. Das Kind ist von meinem ersten Papa.«
    »Du bist ein dummes, kleines Mädchen«, sagte Athol. »Du weißt gar nichts. Hau ab! Sie ist nicht dein zweiter Papa, sie ist nur eine einfältige Frau.«
    »Gib zu, daß du gelogen hast.«
    Athol gab ihr einen Schimpfnamen, und Kiri versetzte ihm einen Tritt gegen das Schienbein. Da hob er sie hoch und schüttelte sie zornig. »Du ekelhafte kleine Kröte«, schrie er ihr ins Gesicht. »Du bist sein Balg und verdienst es nicht, am Leben zu sein.«
    Chessa hatte keine Ahnung, was er beabsichtigte, doch sein Gesichtsausdruck erschreckte sie zutiefst. Er zog eine wutverzerrte Grimasse, und in seinen Augen loderte der Wahnsinn. Sie trat näher und befahl ihm mit betonter Ruhe: »Laß sie los, Athol.«
    »Du Ratte«, zischte er und schüttelte Kiri wieder. Sie ballte ihre kleine Faust und schlug sie ihm auf die Nase. Er jaulte auf und warf sie von sich.
    Im nächsten Augenblick warf Chessa sich auch schon auf ihn und schrie ihm sämtliche Flüche ins Gesicht, die sie in Dublin von den Soldaten ihres Vaters gelernt hatte. Als er die Hand gegen sie erhob, stieß sie ihm ihr Knie in die Lenden. Er sackte mit einem Aufschrei vornüber; sie versetzte ihm noch einen Fußtritt, der ihn zu Boden streckte. Chessa verpaßte ihm noch einige Tritte in die Rippen und gegen sein Schienbein, hörte einen Knochen knacken, ließ jedoch nicht von ihm ab. Sie keuchte schwer, und in ihrem Zorn sah sie rot, nur den dunklen See im Hintergrund nahm sie noch verschwommen wahr.
    »Chessa!«
    Sie schüttelte Cleve ab und trat weiter nach Athol, der sich inzwischen zu einer Kugel zusammengerollt vor ihren Füßen wand. Endlich gelang es Cleve, sie von ihm wegzuzerren. Keuchend fuhr sie herum. »Er hat Kiri geschüttelt und bedroht. Dann hat er sie zu Boden geschleudert, Cleve!«
    »Kiri ist nichts passiert. Ich habe ihr beigebracht, sich bei einem Sturz über die Schulter abzurollen. Beruhige dich, Chessa. Kiri ist unversehrt.«
    »Papa, schau. Ich bin nicht so verletzt wie Athol.«
    Beim Klang von Kiris Stimme lichtete sich der rote Nebel vor Chessas Gesichtsfeld. Sie holte tief Luft. »Ich frage mich, wieso ich ihm nicht das Messer in sein schwarzes Herz gestoßen habe«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor, blickte auf den sich windenden Athol und hob erneut den Fuß - ließ ihn aber wieder sinken. »Nein, er hat genug.«
    »Mein Bein«, jammerte Athol und wiegte sich stöhnend hin und her. »Du hast mir das Bein

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