Der Herr der Falken - Schlucht
den Bettrand und verschränkte die Hände zwischen den Knien. »Mein eigener Vater begehrt meine Frau. Ich habe es geahnt. Aber nachdem du ihn daran gehindert hast, Argana zu töten, glaubte ich, er sei zur Vernunft gekommen. Er begriff, daß wir alle sein Motiv durchschauten, deshalb glaubte ich dich vor seinen Nachstellungen sicher. Was soll ich nur tun? Ich sollte ihn töten. Dann wäre dieser Spuk ein für allemal vorüber. Aber dann wäre Argana mit ihren Kindern allein.«
Sie kniete hinter ihm, schlang ihre Arme um ihn und küßte seinen Nacken; dabei roch sie seine Haut und sein sonnenwarmes Haar. Sie küßte die Narbe, die sich von der Stirn seitlich bis zum Mundwinkel zog. Zu ihrer Freude zuckte er diesmal nicht zurück. Sie küßte seine Schulter. »Jetzt hast du wohl kein Verlangen mehr nach fleischlicher Lust?« fragte sie kleinlaut.
Er grunzte, ohne sie anzusehen.
»Ich mußte es dir sagen, Cleve, weil du mich nun schwängern mußt. Wir dürfen nicht länger nur an unsere Lust denken. Nun müssen wir ganz stark an ein Kind denken.«
Er wandte sich zu ihr, drückte sie nach hinten und legte sich über sie, auf die Ellbogen gestützt. »Mein Leben hat viele seltsame Wendungen genommen. Du bist die seltsamste, Chessa. Keine Widerrede! Du hast mir große Sorgen bereitet, du hast es geschafft, daß ich alles in Frage stellte, was ich bin, was ich je sein wollte. Du warst nun schon so oft schwanger, ohne es wirklich zu sein. Jedesmal wenn ich dich ansehe, denke ich daran, dich zu lieben, dich mit meinem Mund zu liebkosen und in dich einzudringen. Ein Kind ist das Ergebnis davon, wenn solche Gedanken in die Tat umgesetzt werden.
Ich nehme nicht an, daß du ihm gesagt hast, wie lange du schon schwanger bist.«
»Er hat nicht danach gefragt«, entgegnete sie und küßte Cleves Kinn. »Er war so verblüfft. Mein Geständnis traf ihn so unerwartet, daß er gar nicht auf den Gedanken kam zu fragen.« Sie versuchte, Cleve zu sich herabzuziehen, doch er hielt sich über ihr, auf die Handflächen gestützt und blickte sie streng an. Sie lächelte unschuldig zu ihm auf. »Du fühlst dich gut an«, schnurrte sie und wölbte sich ihm entgegen, doch er blieb abweisend. Ihre Finger tasteten sich zwischen seine Schenkel und liebkosten ihn federleicht.
»Hör auf damit«, befahl er beinahe schroff. »Ich liebe dich, das stimmt. Doch jetzt steht mir der Sinn nicht danach, Chessa. Mein Vater heckt gewiß einen anderen Plan aus. Das macht mir Sorgen, weil er gewissenlos ist. Er will dich haben. Wieso muß eigentlich jeder Mann auf dieser gottverdammten Welt es auf dich abgesehen haben? Muß ich ständig jeden Kerl im Auge behalten, ob er etwas von dir will?«
»Ragnor wollte mich nicht wirklich heiraten. Er wollte lieber Utta oder dich.«
»Ich wünschte, du würdest das nicht so sagen. Nun sei still und hör auf, mich anzufassen. Ich meine es ernst, Chessa. Ich muß nachdenken, ich muß überlegen, was ich tue. Ich kann ihn nicht töten. Morgen wird er sicher wissen wollen, wann das Kind zur Welt kommt. Ach zum Teufel, mach die Beine breit und laß mich zu dir. Vielleicht senkt sich mein Same tief genug in dich, und du nimmst ihn auf.«
Sie spreizte die Beine, er drang tief und hart in sie. Mit geschlossenen Augen genoß er ihr weiches Fleisch, das ihn umfing. Sie nahm ihn bereitwillig auf. Wenn er sich nicht beherrschte, würde sie ihren Höhepunkt nicht erreichen. Er dachte nicht an ein Kind, als seine Zunge sie liebkoste, er dachte auch nicht an ein Kind, als sie sich aufbäumte und ihre Lust hinausschrie. Lächelnd kam er wieder in sie, und sie hielt ihn an sich gedrückt. Ihre Hände streichelten seinen Rücken, als er sich tief in ihr bewegte. »Ich liebe dich«, raunte er, als er zum Höhepunkt kam.
Dann lag er schwer auf ihr, halb besinnungslos, sein Gesicht an ihren Hals geborgen. Und sie flüsterte in sein Ohr: »Was ist das für ein Plan, von dem du mit Merrik und Laren gesprochen hast?«
»Ich möchte ein Haus am Südufer des Sees bauen«, eröffnete Cleve seinem Vater. »Dort gibt es Hügel, Täler und Wiesen und einen Wasserfall. Die Felsen sind mit Moos bewachsen. Nach Osten ist das Land flach genug, um Ackerbau zu betreiben. Vielleicht wollen einige deiner Männer mit mir kommen.«
»Meine Männer sind dir ebenso treu ergeben wie mir. Igmal ist in Kiri vernarrt. Sie ist dein Abbild, bis auf die Narbe in deinem Gesicht. Du hast mir noch nichts über ihre Mutter erzählt. Ist sie im Kindbett
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