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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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seinem Erstaunen nickte sie. »Ja, ich glaubte, du liebst mich, deshalb war ich ehrlich zu dir. Ich hielt dich für aufrichtig. Ich hielt dich für einen guten Menschen. Doch dann erkannte ich, wer du wirklich bist, und das machte mich krank. Mich ekelte vor dir. Mich ekelte Vor mir selbst, weil ich dir geglaubt habe. Schade, daß ich nicht mehr Sennesblätter hatte. Der Trank hat dir geschmeckt, weil ich Ingwerpulver beimischte. Du mußtest dich erbrechen und glaubtest zu sterben. Aber es war kein Gift. Es freut mich jedoch zu hören, daß du geglaubt hast, vergiftet worden zu sein.«
    Er schwieg lange. »Dafür würde ich dich gerne umbringen.«
    »Du hast die Strafe verdient. Du bist ein Lügner, ein Heuchler. Du hast dich ehrlos benommen.«
    »Ich wollte nur mit dir schlafen, ohne dein Gesicht jeden Tag sehen zu müssen. Dafür hast du mich vergiftet.«
    »Das stimmt nicht. Wäre es meine Absicht gewesen, dich zu töten, würdest du nicht mehr hier sein. Ich wollte nur, daß dir so übel ist, daß du dir nur noch wünschst zu sterben.«
    Er ließ sie los. Er erinnerte sich nur zu gut an die fürchterlichen Bauchkrämpfe, die bittere Galle, den Gestank, den er verströmte, nachdem er sich tagelang übergeben hatte. Das würde er ihr heimzahlen. »Genug der schönen Worte, Chessa. Ich wollte dich beschlafen, und ich werde es tun, ob es dir paßt oder nicht. Solltest du versuchen, mir noch einmal etwas anzutun, wirst du durch einen bedauerlichen Unfall ums Leben kommen, und ich werde die Rolle des untröstlichen Ehemanns spielen, wenn ich meinem Vater die Todesnachricht überbringe.«
    »Wenn du mich anfaßt, Ragnor, bringe ich dich um, das schwöre ich. Ich hätte gerne gesehen, wie es dir den Magen umgestülpt hat. Jedenfalls habe ich sehr gelacht, als ich davon hörte. Ich habe mich nur gerächt. Jedem Mann steht die
    Befriedigung seiner Rachegelüste zu. Warum nicht einer Frau?« Sie mußte an sich halten, durfte nicht weitersprechen. Er würde sie ohnehin züchtigen, weil sie ihm die Wahrheit ins Gesicht geschleudert hatte.
    Langsam ging er vor ihr in die Hocke. Seine Hände schlossen sich um ihren Hals und drückten unerbittlich zu. Sie packte seine Handgelenke und versuchte sich zu befreien, doch er drückte nur fester zu. Sie wand sich, riß den Kopf zur Seite und zog ihn mit sich. Plötzlich gab er ihren Hals frei, stieß sie zurück und warf sich auf sie. Seine Hand krallte sich um ihren Schamhügel. »Das ist alles, was ich von dir wollte«, stieß er hervor. »Und ich werde es mir holen.«
    Er rieb sich an ihr, sie spürte seinen schweren Körper, die Schwellung seines Geschlechts und lag wie gelähmt unter ihm.
    »Mylord, der Schiffsführer sagt, es ist Zeit, auszulaufen. Er wünscht Euch zu sprechen.«
    Ragnor hatte Kereks Gegenwart vergessen. Sein Vater hielt den Dänen für einen geeigneten Leibwächter, nannte Kerek einen Mann der Vernunft. Dabei ergriff der Kerl die Partei der Prinzessin. Was wußte der Alte schon? Der verspürte doch längst keine Regung mehr in seinen Lenden.
    Ragnor gab Chessa frei und kam auf die Füße. Sie rollte zur Seite, schlang die Arme um ihren Leib und war sehr bleich. Doch ihr fehlte die edle Blässe von Inelda. Ragnor schaute in die Augen seiner Gefangenen, deren geheimnisvolles Grün ihm die Wahrheit ihrer Gedanken verbarg. Sie strahlten nicht warm und einladend wie Ineldas blaue Augen.
    Er straffte die Schultern. »Ich komme wieder. Wenn du dich gesittet benimmst und freundlich zu mir bist, gebe ich dir keinen Anlaß, dich bei meinem Vater zu beschweren. Wenn du deinen Hochmut fahren läßt, lasse ich dich bis nach der Hochzeit in Ruhe. Wenn du mein Mißfallen erregst, reiße ich dir die Kleider vom Leib und besteige ich dich vor den Augen meiner Leute. Hast du mich verstanden, Chessa?«
    »Ich habe verstanden«, antwortete sie, doch ihr einziger Gedanke galt ihrer Flucht.
    »Du siehst aus wie eine verdreckte Schlampe. Kerek bringt dir einen Eimer Wasser, damit du dich waschen kannst. Ich habe saubere Kleider für dich. Bring dich in Ordnung, damit ich deinen Anblick ertragen kann.« Damit drehte er sich um und entfernte sich.
    Rouen Palast von Herzog Rollo
    »Sie wurde entführt«, stieß Bjarni keuchend hervor, der den Weg von der Mole zum Palast heraufgehastet war. »Sie ist spurlos verschwunden. König Sitric ist außer sich.«
    Rollo wandte sich an Cleve. »Ob sie geflohen ist? Will sie Wilhelm nicht heiraten?«
    »Was sie will, tut nichts zur Sache. Die

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