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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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schrie er Euch an, Eure Monatsblutung endlich zu bekommen, damit Ihr Wilhelm der Normandie heiraten könnt.«
    »Du weißt genau, daß ich weder Ragnor noch Wilhelm heirate, sondern nur Cleve will. Deshalb habe ich gelogen und behauptet, Ragnor habe mich geschwängert. Das haben alle geglaubt. Und man ließ mich vorübergehend in Ruhe. Cleve hielt sich von mir fern, das stimmt vollkommen. Und ich war der Verzweiflung nah. Eines Nachts legte ich mich heimlich zu ihm, und im Halbschlaf nahm er mich. Nach seinem Höhepunkt erwachte er und erkannte, daß ich ihn verführt hatte. Wütend nahm er mich erneut mehrmals, da der Schaden bereits angerichtet war. Du sagtest selbst zu ihm, daß du ihn bedauerst, weil er mich liebt.«
    Kerek sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Er strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Ich bin verflucht«, sagte er tonlos und starrte dumpf vor sich hin. »Von dem Augenblick, als ich Euch beim Fischen am Fluß sah, bin ich verflucht. Ihr denkt Euch Geschichten aus, und dann setzt Ihr alles daran, daß sie wahr werden. Das habe ich nicht verdient. Erst verunglimpft Ihr mich, dann beschützt Ihr mich. Sagt, daß Ihr lügt, Prinzessin. Sagt, daß diese Schwangerschaftsgeschichte nicht wahr ist.«
    »Aber sie ist wahr. Schick mich zu Cleve zurück. Laß uns in Frieden. Hoheit, Ihr könnt regieren, sobald der König tot ist. Tötet ihn! Oder wollt Ihr, daß ich ihn für Euch vergifte?«
    »Er hat Vorkoster«, entgegnete die Königin zerstreut. »Ich habe es einmal versucht. Leider starb nur der Vorkoster. Daraufhin verdoppelte der König die Vorkoster. Auch seine Gespielinnen kosten alles, bevor es in seinem zahnlosen Maul verschwindet.« Sie blickte Chessa forschend an. »Wenn Kerek dir glaubt, muß ich dir wohl auch glauben. Also mache ich dir das Kind weg. Kerek, bring sie ins Haus, ich tue es auf der Stelle.«
    Chessa entgegnete sehr ruhig: »Wenn Ihr mich anrührt, Hoheit, bringe ich Euch um.«
    »Vielleicht wird es ein Mädchen, Hoheit«, wandte Kerek ein und sah dabei aus wie ein geprügelter Hund.
    Die Königin seufzte. Sie pflückte eine rosafarbene Rose und sog ihren Duft tief ein. »Wenn meine Blumen nicht gedeihen wollen, weiß ich, was ich dagegen tun muß. Aber mit diesem Mädchen? Vielleicht sollten wir sie an den Sachsenhof schicken und sie mit einem von Alfreds Enkeln verheiraten. Soll sie dort Unruhe stiften. Soll sie die ganze Sachsenbrut vergiften.«
    Ich hab doch nichts verbrochen, dachte Chessa. Sie hatte die Königin nur durchschaut, war aber dumm genug gewesen, ihr das ins Gesicht zu sagen. Dann hatte sie gelogen. Sie war nicht sehr geschickt in letzter Zeit. Wenigstens hatte die
    Königin nun ein anderes Bild von ihr. Vielleicht würde sie sie doch noch zurückschicken.
    »Hoheit, ich bin gekommen, um Euch zu sagen, daß der König die Prinzessin sehen will.«
    »Jemand muß ihn an sie erinnert haben«, erwiderte Turella. »Oder der alte Narr erinnert sich, sie berührt zu haben und will es wieder tun. Mal sehen, Kind, wie du dich verhältst, wenn du allein mit ihm bist, wenn keiner da ist, der ihm Zurückhaltung auferlegt.«
    »Ich bleibe bei ihr. Er darf sich nicht gehenlassen.«
    Die Königin blickte sie an. »Bring ihn nicht in der Öffentlichkeit um, sonst kann ich dir nicht helfen.«
    »Das tue ich nicht. Ragnor ist weit schwieriger.«
    »Ja, das war er immer.« Mit diesen Worten erhob sich Turella. »Sein Vater nahm ihn mir gleich nach der Geburt weg und hat ihn völlig verdorben. Kerek, bring sie zum König und bleib bei ihr, auch wenn er dich fortschickt. Ich trau ihm nicht.«
    Während sie den schmalen Flur zum Gemach des Königs entlanggingen, sagte Kerek: »Bitte Prinzessin, Ihr müßt Eure Monatsblutung bekommen.«
    Sie lachte nur. »Nein, Kerek. Ich freue mich sehr auf Cleves Kind. Ich weiß, es wird ein Junge. Meine Stiefmutter hat vier Söhne. Sie sagte immer, bei Söhnen wird einem ständig übel, und man kotzt sich die Eingeweide aus dem Leib. Mir ist schon schlecht.«
    Kerek blieb stehen und blickte auf sie herab. »Vielleicht hat Turella recht. Vielleicht sollten wir Euch an den Sachsenhof schicken.«
    Sie lachte nur. »Schick mich zurück auf die Habichtsinsel.«
    »Ihr werdet meine Pläne nicht noch einmal durchkreuzen«, knirschte er. »Es sind gute Pläne für eine bessere Zukunft. Ich habe alle Möglichkeiten bedacht, nur nicht Euer kämpferisches Wesen, Prinzessin. Euer Naturell bringt meine Pläne durcheinander.«
    »Wie

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