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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Du hast es dir in deinen törichten Kopf gesetzt, diesen einen Mann zu bekommen. Du behauptest, seine Seele sei wertvoll und weißt gar nicht, was das bedeutet. Du kennst den Mann doch gar nicht richtig. Du bist wie der Köter Kerzog, der seinen Stock nicht hergeben will. Und noch etwas: Dieser Cleve ist häßlich. Mit der Narbe im Gesicht sieht er aus wie ein Teufel. Du bist blind, nicht er. Du weigerst dich aus lauter Eigensinn, ihn so zu sehen, wie er ist. Er will keine Ehefrau, weil er schon einmal auf die Lügen einer Frau hereingefallen ist. Er hat sich geschworen, daß ihm so etwas nicht wieder passiert. Er will keine Frau, die nur Unruhe und Chaos stiftet.«
    »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden, Isla!« Sie richtete sich kampfbereit auf. »Ich stifte keine Unruhe. Ich versuche, Dinge zu ändern. Wenigstens schmiere ich mir nicht daumendick Farbe ins Gesicht. Moment mal, woher weißt du das eigentlich alles? Woher kennst du Kerzog? Was weißt du von Cleve? Wer bist du eigentlich?«
    »Wer soll ich schon sein, Prinzessin? Ich bin der Mann, der dich verführt und geschwängert haben soll.«
    »Cleve?«
    »Ja.«
    »Oh, wie sehr habe ich dich herbeigesehnt«, seufzte sie und sank an seine Brust. »Endlich bist du bei mir. Ich habe gebetet, daß du kommst, Cleve.« Sie schmiegte sich an ihn. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei.
    »Was ist los? Oh, tut mir leid.«
    »Du stichst mir ein Messer in die Brust. Ich komme, um dich zu befreien, und du erstichst mich.«
    »Das wollte ich nicht.« Sie untersuchte ihn fieberhaft, wo ihn ihr Messer verletzt hatte, doch er schob ihre Hände weg.
    »Rühr mich nicht an, du verschmierst meine Schminke. Nimm das verdammte Messer weg und leg dich hin.«
    Sie versteckte das Messer wieder unter dem Kissen. Ihr Herz schlug wild. Noch nie war sie im Leben so glücklich. Alles würde in Ordnung kommen, das wußte sie. Cleve war gekommen. Er würde über ihre Worte nachdenken. Und sie sagte: »Es macht dir doch nichts aus, daß ich behauptet habe, ein Kind von dir zu bekommen, oder?«
    »Nicht das Geringste. Wenn ich dir damit helfen kann, bitte, nur zu!«
    »Ich mußte mir etwas einfallen lassen. Der König verkündete heute abend, daß ich Ragnor in drei Tagen heiraten soll.«
    »Ich weiß, ich war dabei. Und ich war froh, daß du vernünftig genug warst, nicht zu widersprechen.«
    »Ich hätte beinahe alles hinausgeschrien. Aber Kerek hielt mich zurück.«
    »Was hättest du hinausgeschrien, wenn Kerek dich nicht zurückgehalten hätte?«
    »Daß der König lügt, daß ich nicht Ragnors Kind erwarte. Ich hätte die ganze Brut beschimpft, keine Ehre im Leib zu haben, mich mit Ragnor zu verheiraten, obwohl ich das Kind von einem andern erwarte. Ich hätte die ganze Männerwelt beschimpft, so etwas in der Art.«
    »Du hättest also wie üblich Unruhe und Verwirrung gestiftet. Bist du dir eigentlich darüber im klaren, was hätte passieren können, wenn du das getan hättest?«
    »Möglicherweise hätte der König sich eines Besseren besonnen, oder Ragnor hätte sich an deinem Met verschluckt und wäre erstickt.«
    Sie spürte förmlich, wie er ihr einen ärgerlichen Blick zuwarf, den sie in der Finsternis jedoch nicht sehen konnte. »Sei keine Närrin. Mir stockt das Blut in den Adern, wenn ich daran denke, was hätte geschehen können. Willst du hören, warum du Ragnor in drei Tagen heiraten sollst? Noch bevor dein schwangerer Bauch anzuschwellen beginnt?«
    »Du bist noch keinen Tag hier. Woher weißt du so viel?«
    Er lächelte in die Dunkelheit und spürte, wie die dicke Schminke spannte und zu bröckeln begann. »Die Königin ist der Überzeugung, das Kind in deinem Bauch sei zum künftigen Herrscher geeignet, weil es nicht Ragnors Lenden entsprungen ist. Sie fragte Kerek über mich aus. Es ist ihr völlig gleichgültig, daß du keine echte Prinzessin bist, und ich ein ehemaliger Sklave ohne Zukunft und Vergangenheit. Sie scheint uns für geeignet zu halten, dem Danelagh einen künftigen Herrscher zu bescheren.«
    »Was für eine kalte, berechnende Frau!«
    »Und obendrein ist sie sehr klug. Du hast ihr gedroht, die Wahrheit auszuposaunen, wenn man dich zwingt, Ragnor zu heiraten. Die Königin wünscht diese Ehe um jeden Preis. Sie hat einen Plan, ich weiß nur nicht welchen.«
    »Ich finde es heraus.«
    Er mußte lachen.
    »Ach Cleve, du bist hier. Aber das bedeutet, daß Kiri wieder in Hungerstreik getreten ist. Oder hast du sie mitgebracht?«
    »Nein, sie ist auf

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