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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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fürchten.«
    Nachdem Odom, der Bulle, hinter seinem Bruder hergegangen war, sagte Entti leise zu Mirana: »Ich kann mir gut vorstellen, auf welche Weise sie sich um uns kümmern wollen.«
    »Wir warten, bis sie ihr Mißtrauen völlig verloren haben. Dann schlagen wir zu.«
    Mirana entnahm den Reden der Brüder, daß sie Frauen und Kinder und ein Gehöft hatten. Der Strand, an dem sie gelandet waren, lag in der Nähe der Themsemündung. Die Brüder waren auf der Jagd, und wenn es keine Fasanen oder Wildschweine zu erlegen gab, wollten sie Fische fangen.
    Die beiden Männer sahen einander mit verschlagenen Blicken an und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern. Zwei neue Sklavinnen, beide jung und hübsch, und ein unbeschädigtes Kriegsschiff. Sie hatten auf ihrem Jagdausflug einen Schatz gefunden.
    Als sie zurückkamen, packte Erm Entti, zog sie an sich und grapschte nach ihren Brüsten. Er hatte sich anscheinend am Boot satt gesehen, und nun verlangte ihn nach einer Frau. Sie war zart und hatte festes, junges Fleisch, und er war mehr als bereit. Sie war beinahe so groß wie er, aber er war wesentlich stärker. Nun war er ihr neuer Herr und Meister.
    Er schaute sie an und sagte zu seinem Bruder: »Wir wollen unseren Hunger jetzt stillen. Ich habe keine Lust, mit meiner Frau zu streiten. Und die anderen wollen bestimmt auch etwas von den beiden Hübschen.«
    »Ja«, meinte Odom und lächelte zu Mirana herunter. »Wenn du mir Vergnügen bereitest, sorge ich dafür, daß du nicht mißhandelt wirst. Ich beschütze dich vor den anderen Männern. Und ich schenke dir ein neues Kleid. Deines ist häßlich und alt.«
    Entti hörte die Worte von Odom, dem Bullen, und hätte beinahe laut aufgelacht. Mirana juckte es in den Fingern, sie tastete nach dem Messergriff. Sie war bereit. Sie betete, Entti möge nicht in Panik geraten.
    Dann ging alles sehr schnell. Odom packte Mirana um die Mitte und warf sie in den Sand, setzte sich rittlings auf sie und betrachtete sein Geschenk der Götter voll Stolz. Er begann, ihre Brüste zu kneten. Sie blieb ruhig und abwartend liegen. Sein Atem ging schneller; es würde nun nicht mehr lange dauern. Als er ihr das Kleid aufriß und sich auf sie warf, bohrte er sich das Messer, das sie plötzlich auf ihn gerichtet hielt, wie von selbst in seine Schulter. Er bäumte sich auf und starrte auf sie herunter. Blut quoll aus seiner Schulter, lief den Messergriff entlang und tropfte auf ihr Kleid. Er schrie auf, wich zurück und hielt sich die Schulter. Seine Finger spannten sich um den Messergriff, doch er scheute sich, es aus dem Fleisch zu ziehen. Sollte er damit verrotten, dachte Mirana und wartete schweigend. Er stellte noch immer eine tödliche Gefahr dar, trotz des Messers in seiner Schulter.
    Odom warf den Kopf in den Nacken und stieß einen furchtbaren Schrei aus, der eine Mischung aus Schmerz und Erstaunen darüber war, was sie ihm angetan hatte. »Erm! Hilf mir!«
    Erm wirbelte bei dem Gebrüll seines Bruders herum. Seine Hand war gerade an Enttis Schenkel, und all seine Gedanken waren bei ihrer weichen Haut, bei seiner Lust, bei der Frau, die sich nicht zur Wehr setzte. Er schrie verwundert auf, sprang von Entti weg und rannte zu seinem Bruder. Im selben Augenblick war Entti auf den Beinen, rannte hinter ihm her und schlug ihm das Schwert in die Seite. Er brüllte wie ein Stier.
    »Sie ist nur eine Frau, Rorik«, wiederholte Askhold, um sich und die anderen zu beschwichtigen. »Entti ist ihre Gefangene. Die Fremde scheint sie irgendwie in der Gewalt zu haben, sie zu bedrohen oder ihr ein besseres Leben bei ihrem Bruder zu versprechen. Und Entti ist zu einfältig, um zu begreifen, was überhaupt geschieht. Wenn Mirana sich als ihre Herrin aufspielt, gehorcht sie ihr möglicherweise blind.«
    Hafter runzelte die Stirn. »Darüber haben wir doch schon geredet, Askhold. Das glaube ich nicht. Entti ist nicht so einfältig. Die Frau tut ihr etwas an, sie hat sie irgendwie in der Gewalt. Ich begreife es nicht, aber es muß so sein.«
    »Das macht auch keinen großen Unterschied«, meinte Askhold. »Zwei Frauen allein — sie hatten keine Chance. Der Sturm war kurz, aber tödlich. Meine Arme fühlen sich an, als hätte man sie mir aus den Gelenken gerissen. Sie sind allein, sie sind zu schwach, um das Boot zu rudern. Sie hatten keine Chance, Rorik. Sie sind ersoffen. Wahrscheinlich finden wir ihre Leichen nie.«
    Rorik starrte Askhold an und sagte: »Nein. Mirana ist zu klug. Ich habe euch das

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