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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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mit der wird er auch fertig.«
    »Ihr Männer«, warf Amma ein und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihrem Ehemann einen Nasenstüber zu verpassen. »Mir gefällt der Gedanke besser, daß Herr Rorik derjenige ist, der gezähmt wird.«
    »Nein«, meinte Aslak. »Herr Rorik weiß mit Macht umzugehen, und er lehrt seinem Weib Gehorsam, auch wenn er sie anlächelt.«
    »Schluß mit dem Gerede«, befahl Rorik. »Mirana ist jetzt milde gestimmt. Wenn ihr sie aber reizt, schlitzt sie mir die Kehle auf. Erweist ihr also Respekt, sonst bin ich derjenige, der ihre schlechte Laune ausbaden muß.«
    Die Männer lachten gutmütig. Die Alte Alna füllte eine Holzschüssel mit Haferbrei, ließ Honig darüber laufen und brachte sie ihrem Herrn. Kichernd stellte sie ihm die Mahlzeit hin. »Du hattest großen Spaß letzte Nacht! Die junge Herrin hat einen toten Fisch aus dir gemacht, gib es zu!«
    »Woher willst du das wissen? Als wir zu Bett gingen, hast du mit offenem Mund geschnarcht, und die Fliegen tanzten um deinen einzigen Zahn. Du bist nicht einmal aufgewacht, als Kerzog dir ins Gesicht bellte.«
    Die Alte spuckte lachend auf den gestampften Lehmboden.
    Mirana stand am Herd, die Hitze der Holzscheite trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Sie wußte nicht recht, was sie tun sollte. Sie war jetzt die Herrin, aber alle Arbeit war getan. Suchend schaute sie sich nach Entti um und fand sie schließlich mit Asta und Erna am Webstuhl. Die drei Frauen zogen Kettfäden ein und spannten sie straff zum Zeugbaum. Rorik saß im Kreise seiner Männer. Sogar Kerzog hatte seinen Platz zu Roriks Füßen. Sollte sie zu ihm gehen? Ja, sie war seine Frau und Herrin auf der Habichtsinsel. Sie gehörte an die Seite ihres Gemahls.
    Er saß in seinem reich geschnitzten Stuhl, die Schüssel mit Haferbrei auf dem Schenkel. Sie setzte sich neben ihn auf die breite Bank an der Längsseite des Hauses. Er sprach mit Kron, dem Mann, der kürzlich vom Hofe König Sitrics in Dublin zurückgekehrt war, der Mann, der ihm von Einars Tauschhandel berichtet hatte, der mit seiner Nachricht verantwortlich dafür war, daß Rorik sie geheiratet hatte. Sie war nicht dumm und keine liebeskranke Jungfer. Sie achtete Rorik, sein Körper gefiel ihr, und das mußte genügen.
    Kron schwieg, als sie sich näherte.

Kapitel 17
    Rorik blickte ihn finster an. »Sprich weiter, Kron. Ich brauche Einzelheiten. Berichte.«
    Kron nickte in Miranas Richtung.
    »Auch ich möchte es hören«, sagte sie und reckte das Kinn vor. »Da es sich um den Verrat meines Bruders handelt, habe ich ein Recht darauf.«
    »Er ist dein Halbbruder«, warf Rorik ein. »Berichte uns beiden, Kron.«
    Kron schaute noch immer etwas unsicher drein. »Wenn der König erfährt, daß sie verschwunden ist, wird er Einar töten, besser gesagt, sein Ratgeber Hormuze wird Einar töten lassen. Hormuze ist der Mann, der alle Entscheidungen fällt, auch die des Königs. Dieser Fremde mit dem eigenartigen Namen, dem langen, grauen Bart und den geheimnisvollen Augen hat großen Einfluß.«
    »Nein!« Roriks Zorn war wie eine lodernde Flamme. Seine Faust krachte auf die Armlehne. »Nein, das lasse ich nicht zu. Einar gehört mir. Bei allen Göttern, ich muß ihn haben.«
    Kron beugte sich vor und senkte die Stimme: »Wie dem auch sei, ich spreche die Wahrheit. Ich glaube nicht, daß Hormuze oder der König irgendwelche Ausflüchte von Einar gelten lassen. Sitric ist alt und habgierig, er sehnt sich verzweifelt nach Söhnen. Er sehnt sich nach der Verjüngung, die Hormuze ihm verspricht. Hormuze ist ein Zauberer. Er hat dem König die Wiederkehr seiner Manneskraft versprochen und ihn davon überzeugt, daß er ewige Jugend erlangt, wenn er Mirana, Tochter von Audun, am ersten Tag des Herbstmondes zur Gemahlin nimmt. Ihre Jugend und ihre Reinheit werden ihn reinigen und ihm Gesundheit und Lebenskraft zurückgeben. Seiner Prophezeiung nach ist der Septembermond am besten für die Hochzeit geeignet. Mirana, Tochter von Audun, ist die Auserwählte, nur sie kann das Wunder vollbringen. Er redete dem König ein, sie werde ihm stolze, kräftige und tapfere Söhne schenken. Der König glaubt ihm. Und als du in Clontarf warst, um Einar zu stellen, hielt er sich gerade in Dublin auf, um die Verträge mit dem König zu unterzeichnen.
    Zufällig habe ich gehört, wie der alte Hormuze einem Mann seiner Leibgarde mitteilte, daß er Einar gegen Ende des Sommers einen Besuch abstatten und die Braut abholen wolle. Er mißtraute Einar,

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