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Der Herr der Ohrringe (German Edition)

Der Herr der Ohrringe (German Edition)

Titel: Der Herr der Ohrringe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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lassen. Weil wir so kühl und erfahren sind.«
    »Ey, ihr da auf dem Schlackeberg!«, schrie es nun vom Tor aus, wo sie entdeckt worden waren. »Hier gibt’s kein Durchkommen! Am besten, ihr versucht’s woanders!« Es war der Hässlichste und Größte und Schwärzeste unter den Knorks, der mit selbstzufriedener Miene herüberwinkte.
    »Wissen wir schon!«, rief Samenweis, während er die Hände wie einen Trichter an den Mund legte. »Wir ziehen jetzt sowieso weiter nach Gierig-Unwohl, dem ollen Geisterpass! Von da kommen wir gewöhnlich besser rein! Fiel uns nur ein bisschen spät ein!«
    Sofort wandten sie sich ab und schlugen die ihnen ja inzwischen als richtig bekannte Richtung ein: Norden.
    »Na also«, murmelte der Schwärzeste Hässlichste befriedigt. »Die sind wir ganz schön schnell losgeworden, was?« Und er wandte sich an die anderen Knorks, die gerade Wache hielten. »So macht man das am Schwarzen Tor! War ich lässig?«
    »Apropos Tor. Du bist einer«, sagte da einer, und in jenem Augenblick fiel den anderen Knorks auf, dass der kaum besser aussah als der Hässlichste, was sie nicht erwartet hätten. »Ein rechter Tollpatsch. Und weißt du auch, wieso?«
    »Weil das Feinde waren?«, fragte unsicher der erste Knork, und es schoss ihm glühendes Rot der Erkenntnis ins Gesicht. »Die wir gefangen nehmen sollten?«
    Er war sich fast sicher, mit dieser Vermutung Recht zu behalten, und er konnte sich an keine Situation erinnern, in der Recht zu behalten ihn jemals dermaßen verunsichert hätte.
    »Genau«, sprach der andere. »Herzlichen Glückwunsch. Und ich wünsche dir eine schöne Zeit in den Häusern des Wehklagens.«
    Niemand winkte, als die Häscher des Dunklen Turms den Hässlichsten abholten.

Dreissigstes Kapitel:
Der ihnen entgegentrat
    Frohdoof, Guelle und Samenweis schlichen fort vom Schwarzen Tor, und sie schauten die gepeinigten Lande ringsum. Doch waren sie weder so selbstgewiss noch so einfältig, sich nicht dann und wann ängstlich umzublicken. Und nach weiterem tagelangen wackeren Wandern waren sie woanders als vorher, namentlich an den Grenzen zu Ilthysien, wo es besser roch als in den meisten Landstrichen des Nordens.
    Die Knorks hatten zwischenzeitlich in einem aufklärerischen Ausfall die jenseitigen Abhänge der Schlackeberge durchstöbert, doch die ungewöhnlichen Spione nicht gefunden, was nicht verwunderlich war, denn hätten sie die drei Gefährten dort gefunden, wären unsere Helden nicht woanders gewesen.
    Und sie erreichten eine Gegend, und es war ein Wetter, und Ganzhalb hätte wahrscheinlich eine fröhliche Litanei über das Vagabundieren an sich losgelassen; und plötzlich, während Guelle, der patschig neben den Dösköppen wankte, unverständliche Selbstgespräche führte, die die anderen nicht zu übersetzen vermochten, und krächzend ein paar Liedfetzen intonierte, die sie als nicht überliefernswert einstuften, trat ihnen einer entgegen.
    »Ja, was is’ das denn?«, wunderte sich Samenweis. »Hier trat uns doch letztes Mal keiner entgegen!«
    Guelle verschwand windeseilengleich in einem Gebüsch; die ihm eigene Schüchternheit trieb ihn. Und Legospass hätte wahrscheinlich ein bisschen über die unvollkommene Parallelität der Zwei Welten doziert; aber der war ja nicht da, um irgendjemanden zu verdrießen.
    »Hallo!«, rief derjenige, der ihnen entgegengetreten war. »Das hier sind meine Freunde!« Und er wies auf einige Krieger, die wie er selbst vorwiegend Grün trugen. »Ich bin Falesbyer, Heermeister aus Gondel. Und eigentlich muss ich jeden umbringen, dem ich in dieser Gegend entgegentrete, und der nicht zu meinen Freunden gehört. Seid ihr damit einverstanden?«
    »Schönes Grün, das ihr da anhabt«, murmelte Frohdoof.
    »Noch viel schöner als das von Legospass!«, meinte Samenweis.
    »Wie schmeichelhaft sie sind, Heerführer!«, sagte einer der Freunde Falesbyers. »Sollen wir es jetzt nicht sein lassen mit dem Umbringen?«
    »Dies ist nicht der richtige Gebrauch des Wortes!«, belehrte Falesbyer seinen Freund. »Ihre Worte mögen schmeichelhaft sein, diese Wanderer selber aber sind unansehnlich. Ich werde später, nach dem Umbringen, einen Sprachkurs abhalten, der obendrein noch kurz das Blubberrorische wie auch das Hochalbernische anreißen wird. Diese hier aber suchen, uns um den Daumen zu wickeln. Aufgepasst! Sie gehören nicht zu meinen Freunden. Zu euren etwa?«
    »Wenn ihr uns umbringt, wird Saurum die ganze Welt beherrschen und sie mit Dunkelheit

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