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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Auge. Dass die Menschen hier ihre Gefühle so offen zeigten, war noch etwas, das mir ungewohnt war. »Ich hörte, dass die Tochter des Wassers zurückgekehrt sei … in ihr … und die Tochter des Wassers verehren wir hier«, sagte er fast entschuldigend. Er wandte sich wieder Serafine zu. »Ich war gut zu Helis, wir alle waren es.«
    Sie lächelte. »Ich weiß, o Hüter des Protokolls. Ihre Erinnerungen sind ein unverhofftes Geschenk für mich«, fügte sie leise hinzu. Mit einem Blick zu mir sprach sie weiter. »Somit weiß ich, wie treu ergeben Ihr der Familie seid. Mein Herr, Havald, weiß das auch. Denn es wird immer so sein, dass er mehr weiß, als er zugeben wird.«
    Ich räusperte mich unbehaglich. »Hört mich, Hahmed. Es ist alles richtig und gut, wie es ist, und ich bin froh darüber, dass die Essera Falah und die Emira in Euch einen treuen Freund haben.« Ich erlaubte mir ein leichtes Lächeln. »Hinzu kommt, dass ich Euch verspreche, dass ich das Protokoll mehr achten werde, wenn ich das nächste Mal offiziell geladen bin.«
    Er sah uns dankbar an und sammelte sich wieder, auch wenn er weitere scheue Blicke zu Serafine warf. »Wir gehen in den alten Teil des Palasts. Dort erlangt selten jemand Zutritt, der nicht zur Familie gehört. Bitte folgt mir.«
    Er ging voran, wir folgten, und ich beugte mich zu Serafine hin. »Ich bin nicht dein Herr«, sagte ich.
    Sie lächelte. »Ich weiß.«
    Der Palast des Mondes war ein großes Areal mit hohen, mehrfach gestaffelten Mauern und stabilen Toren und Türmen, Palast und Festung zugleich. Hahmed führte uns auf einem Weg zu einer kleinen, sehr stabilen, mit Eisenbändern verstärkten Tür nicht weit vom Hafen entfernt. Sie befand sich in der Ecke zu einem der großen Wachtürme, die hier die Palastmauer in regelmäßigen Abständen säumten. Zwischen Mauer und Turm war ein Garten angelegt, mit einem kleinen künstlichen Teich, der irgendwo einen Zufluss haben musste, sonst wäre er in der Hitze schon längst ausgetrocknet. In ihm schwamm ein träger, seltsamer Fisch, und in einer kleinen Gruppe Dattelsträucher stand eine Bank, auf der ein alter Mann seine Pfeife rauchte und uns beobachtete. Ungewöhnlicherweise war die Wehrmauer genau an dieser Ecke mit Efeu bewachsen. Dahinter verbarg sich die Tür, und die Bäume und Sträucher des kleinen Gartens versperrten aus diesem Winkel die Sicht darauf.
    Der Hüter des Protokolls bemerkte meinen Blick und lächelte, als er einen kunstvoll gearbeiteten Schlüssel von einer Silberkette um seinen Hals löste.
    »Der alte Emir, der Vater meiner Herrin, ließ diesen Garten und diese Tür einrichten«, teilte er uns mit einem verschmitzten Lächeln mit. »Er war es leid, seine Wachen bestrafen zu müssen, weil die junge Essera Falah immer wieder über die Wälle kletterte.«
    »Er ließ sie tatsächlich bestrafen?«, fragte Serafine neugierig, während ich mich durch die niedrige Tür duckte. Die Mauer war dick, es war eher ein Durchgang oder kurzer Tunnel, mehr als einen Kopf zu niedrig für mich. Ein Fallgitter versperrte uns den weiteren Weg. Als Hahmed die Tür hinter uns zuzog, beschlich mich ein Gefühl des Misstrauens. Ich muss gestehen, dass ich erleichtert war, als sich das Fallgitter mit einem leichten Rasseln hob.
    »Nur formell«, antwortete Hahmed. »Es ist den Wachen ja auch nicht gestattet, Hand an die Familie zu legen, was sollten sie also tun? Mehr als den Emir zu unterrichten, dass seine Tochter wieder auf Abwegen war, konnten sie nicht.«
    »Verstehe ich es richtig, dass die Essera Falah die Krone selbst trug?«, fragte Serafine, als wir ins Licht des Gartens auf der anderen Seite der Mauer traten. Ich war froh, mich wieder aufrichten zu können. Hier hielt der Hüter des Protokolls kurz inne, um eine schwere eiserne Tür, die offengestanden hatte, wieder zu schließen, zwei schwere Riegel vorzulegen und sie mit dem gleichen Schlüssel in dieser Position zu arretieren. Es war eine bemerkenswerte Konstruktion, denn so waren auch von dieser Seite die schweren Riegel nicht mehr zu bewegen. Er befestigte den Schlüssel wieder sorgsam an der Kette um seinen Hals, während er weitersprach.
    »Nein. Sie suchte sich einen jungen Prinzen, der sie liebte. Er stammte aus einer Nebenlinie des Hauses des Baums und war bereit, dem Haus des Löwen beizutreten. Ihn verlangte nach nicht mehr, als der Essera Falah ein guter Gemahl zu sein. Das gelang ihm, denn es war eine glückliche Verbindung, und meine Herrin trauert noch

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