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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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sollen wir dann tun?«, sagte Gimli. »Wir können ihnen doch nicht durch diesen ganzen feindseligen Wald folgen! Wir haben nicht genug Vorräte. Wenn wir sie nicht bald finden, können wir nichts mehr für sie tun, als uns zu ihnen setzen und zum Beweis unserer treuen Freundschaft mit ihnen verhungern.«
    »Wenn das alles sein sollte, was wir tun können, müssen wir es tun«, sagte Aragorn. »Gehn wir weiter!«
    Schließlich kamen sie an die Stelle, wo Baumbarts Felsen jäh abfiel. Sie blickten an der Wand mit den treppenähnlichen Stufen hinauf, die zu der Felsplatte führten. Sonnenstrahlen brachen durch die dahineilenden Wolken, und der Wald sah nun weniger grau und finster aus.
    »Steigen wir da hinauf und sehen wir uns um!«, sagte Legolas. »Ich bin noch immer etwas außer Atem. Gern würde ich dort eine Weile frischere Luft schöpfen.«
    Sie stiegen hinauf. Aragorn kam als Letzter; er ging langsam und suchte alle Stufen und Felsvorsprünge mit den Augen ab.
    »Ich bin fast sicher, dass die Hobbits hier hinaufgestiegen sind«, sagte er. »Aber da sind noch andere Abdrücke, sehr eigenartige, aus denen ich nicht klug werde. Ich bin gespannt, ob wir von diesem Sims herab etwas sehen können, das uns einen Hinweis auf die Richtung gibt, in der sie weitergegangen sind.«
    Er trat hinauf und schaute sich um, sah aber nichts, das irgendeinen Aufschluss gab. Die Felsplatte lag nach Süden und Osten hin, aber nur nach Osten war der Blick frei. Dort sah er die Wipfel der Bäume Reihe um Reihe zu der Ebene hin abfallen, von der die Gefährten gekommen waren.
    »Einen großen Umweg haben wir gemacht«, sagte Legolas. »Bequemer wären wir hierher gelangt, hätten wir den Großen Strom am zweiten oder dritten Tag verlassen und uns nach Westen aufgemacht. Wenige sehen voraus, wohin ihr Weg sie führen wird, bevor sie ans Ende kommen.«
    »Aber zum Fangornwald wollten wir gar nicht«, sagte Gimli.
    »Und doch sind wir hier – und glatt ins Netz gegangen«, sagte Legolas. »Schaut!«
    »Schaut was?«, sagte Gimli.
    »Da, zwischen den Bäumen!«
    »Wo? Ich habe keine Elbenaugen.«
    »Pssst! Sprich leiser! Sieh!«, sagte Legolas und zeigte hin. »Unten im Wald, ein Stück weit auf dem Weg, den wir eben gekommen sind. Das ist er. Kannst du ihn nicht sehen, wie er von Baum zu Baum geht?«
    »Ja, jetzt seh ich«, flüsterte Gimli. »Schau, Aragorn! Hab ich’s euch nicht gesagt? Da ist dieser alte Mann. Ganz in schmutzig grauen Lumpen, darum konnte ich ihn zuerst nicht sehen.«
    Aragorn blickte hin und sah, nicht weit von ihnen, eine gebeugteGestalt, die langsam näher kam, dem Aussehen nach ein alter Bettler, der, auf einen derben Stock gestützt, müde dahinschritt. Er hielt den Kopf gesenkt und blickte nicht in ihre Richtung. Anderswo hätten sie ihn mit freundlichen Worten begrüßt, aber hier nun sahen sie ihm stumm entgegen, jeder im Gefühl einer seltsamen Erwartung: Etwas näherte sich ihnen, von dem eine geheime Macht ausging – oder eine Drohung.
    Gimli sah eine Weile mit weit aufgerissenen Augen zu, wie die Gestalt sich Schritt für Schritt näherte. Plötzlich konnte er nicht mehr an sich halten: »Deinen Bogen, Legolas!«, stieß er hervor. »Spann ihn! Mach dich bereit! Das ist Saruman. Lass ihn nicht erst zu Wort kommen oder einen Bann auf uns legen! Schieße zuerst!«
    Legolas nahm den Bogen und spannte ihn, doch langsam, als ob ein anderer Wille ihm entgegenwirkte. Er hielt einen Pfeil lose in der Hand, legte ihn aber nicht auf die Sehne. Aragorn, mit angespannter Miene, stand stumm daneben.
    »Worauf wartest du? Was ist los mit dir?«, sagte Gimli in zischendem Flüsterton.
    »Legolas hat recht«, sagte Aragorn ruhig. »Wir können nicht einfach aus dem Hinterhalt einen alten Mann erschießen, was immer wir für einen Verdacht haben. Wartet ab und passt auf!«
    Im gleichen Moment beschleunigte der Alte seine Schritte, und überraschend schnell stand er am Fuß der Felswand. Plötzlich blickte er zu ihnen hoch. Immer noch standen sie regungslos da und sahen hinab. Kein Laut war zu hören.
    Sein Gesicht konnten sie nicht sehen: Er trug eine Kapuze und darüber einen breitkrempigen Hut, sodass alle Züge verdeckt waren, bis auf die Nasenspitze und den grauen Bart. Dennoch glaubte Aragorn für einen Moment, die Augen hell und scharf unter den von der Kapuze beschatteten Brauen hervorleuchten zu sehen.
    Endlich brach der alte Mann das Schweigen. »Grüß euch, Freunde!«, sagte er mit sanfter Stimme. »Ich möchte

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