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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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du dir nur ausdenken kannst.‹
    ›Lass mich gehn, lass mich gehn!‹, sagte Schlangenzunge. ›Ich kenne den Weg.‹
    ›Du kanntest den Weg, das will ich glauben‹, sagte Baumbart. ›Aber hier hat sich alles ein wenig verändert. Geh und schau es dir an!‹
    Er ließ den Kerl gehen, und der hinkte los, durch den Torbogen, bis er im Innern des Ringwalls war und auf die Wasserfläche zwischen ihm und dem Orthanc hinausblickte. Da drehte er sich zu uns um.
    ›Lasst mich fort von hier!‹, winselte er. ›Lasst mich fort! Meine Botschaften sind nun sinnlos.‹
    ›Freilich!‹, sagte Baumbart. ›Aber dir steht nur zweierlei zur Wahl: Entweder bleibst du bei mir, bis Gandalf und dein König eintreffen, oder du durchquerst das Wasser. Was ist dir lieber?‹
    Der Mann bebte bei der Erwähnung des Königs und setzte einen Fuß ins Wasser, zog ihn aber wieder zurück. ›Ich kann nicht schwimmen‹, sagte er.
    ›Das Wasser ist nicht tief‹, sagte Baumbart, ›nur schmutzig, aber das macht dir doch nichts aus, Herr Schlangenzunge. Hinein mit dir!‹
    Also patschte der arme Halunke los. Bevor er außer Sicht war, reichte ihm das Wasser schon fast bis zum Halse. Zuletzt sah ich ihn sich an einem alten Fass oder Holzstück festhalten. Aber Baumbart watete hinterdrein und behielt ihn im Auge.
    ›So, er ist drin‹, sagte er, als er zurückkam. ›Ich hab ihn die Stufen raufkrabbeln gesehn wie eine Ratte nach dem Schlammbad. Im Turm ist noch jemand; eine Hand wurde herausgestreckt und zog ihn hinein. Also, da hätten wir ihn nun! Hoffentlich ist der Empfang dort nach seinem Geschmack. Nun geh ich mir erst mal den Schmutz abwaschen. Wenn jemand mich sehen will: Ich bin oben an der Nordseite. Hier unten gibt es kein reines Trink- oder Badewasser für einen Ent. Darum bitte ich euch beide, hier am Tor auf die Leute zu warten, die kommen werden. Stellt euch vor, der Herr der Wiesen von Rohan! Den müsst ihr so freundlich begrüßen, wie ihr könnt; seine Männer haben den Orks eine große Schlacht geliefert. Vielleicht wisst ihr ja besser als wir Ents, wie man so einen Herrn auf Menschenart richtig anredet. Zu meinen Lebzeiten haben schon viele Könige über die grünen Wiesen geherrscht, aber ich habe nie ihre Sprache erlernt oder ihre Namen erfahren. Sie werden Menschenfutter brauchen, und darüber, denk ich mir, seid ihr ja voll im Bilde. Also sucht etwas zusammen, wovon ihr meint, dass man es einem König als Mahlzeit anbieten kann.‹ Und damit wäre die Geschichte zu Ende. Aber nun wüsste ich gern, wer dieser Schlangenzunge ist. War er wirklich Ratgeber des Königs?«
    »War er«, sagte Aragorn, »und außerdem Sarumans Spion und Gewährsmann in Rohan. Das Schicksal hat ihm nicht freundlicher mitgespielt, als er es verdient. Der Anblick der Trümmer alles dessen, was er für stark und prächtig hielt, wäre allein schon Strafe genug. Aber ich fürchte, ihm steht noch Schlimmeres bevor.«
    »Ja, ich glaube auch nicht, dass Baumbart ihn aus lauter Freundlichkeit in den Orthanc geschickt hat«, sagte Merry. »Anscheinendhat ihm die Sache ein grimmiges Vergnügen bereitet; er hat so in sich hineingegrinst, als er zum Baden und Trinken fortging. Danach hatten wir eine Weile viel zu tun, haben das Treibgut durchsucht und überall herumgestöbert. An verschiedenen Stellen hier in der Nähe fanden wir einige Lagerräume, die über dem Wasserspiegel geblieben waren. Aber Baumbart hat ein paar Ents heruntergeschickt, und die haben das meiste von dem Zeug weggetragen. Sie sagten, sie brauchten Menschenfutter für fünfundzwanzig Mann, woran ihr sehen könnt, dass jemand euren Trupp genau gezählt hat, bevor ihr ankamt. Ihr drei solltet wohl mit den Großen gehn. Aber dabei wäret ihr nicht besser weggekommen. Was wir zurückbehalten haben, ist mindestens so gut wie das Weggegebene, könnt ihr mir glauben! Sogar besser, denn Getränke haben sie nicht mitgenommen.
    ›Und zu trinken?‹, hab ich zu den Ents gesagt.
    ›Wir haben Isenwasser‹, haben sie gesagt, ›und das ist gut genug für Ents und für Menschen.‹ Aber ich hoffe, sie haben schon Zeit gefunden, sich aus den Bergquellen einige ihrer Wurzeltränke zu brauen, und dann werden wir sehn, wie sich Gandalf der Bart kräuselt, wenn er zurückkommt. Als die Ents fort waren, fühlten wir uns müd und hungrig. Aber wir konnten nicht klagen – unsere Mühe hatte sich gelohnt. Bei der Suche nach Menschenfutter entdeckte Pippin in all dem Treibgut das Kleinod, die

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