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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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keinen Stein auf dem andern zu lassen, haben sie mir eine schwere Sorge abgenommen. Die Außenmauer hätten sie lange gegen uns halten können. Nun können wir durchpreschen – wenn wir einmal so weit gekommen sind.«
    »Abermals danke ich dir, Ghân-buri-Ghân aus den Wäldern, für deine Nachrichten und deine Führung«, sagte Théoden. »Glück sei mit dir!«
    »Tötet gorgûn! Tötet Orkvolk. Nichts anderes freut Waldmenschen«, antwortete Ghân. »Vertreibt schlechte Luft und Dunkel mit blankem Eisen!«
    »Zu diesem Zweck sind wir weit geritten«, sagte der König, »und wir wollen’s versuchen. Aber erst morgen wird man sehn, was wir ausrichten können.«
    Ghân-buri-Ghân hockte sich nieder und berührte zum Zeichen des Abschieds den Boden mit seiner wulstigen Stirn. Dann stand er auf, wie um zu gehen. Aber er blieb stehen und blickte auf wie ein aufgeschrecktes Waldtier, das einen fremden Geruch wittert. Seine Augen begannen zu strahlen.
    »Wind dreht!«, rief er, und gleich darauf waren er und seine Genossen in der Dämmerung verschwunden, und keiner der Reiter vonRohan sah sie je wieder. Nicht viel später hörte man von Osten wieder das leise Getrommel. Doch niemand im ganzen Heer befürchtete von den Wilden nun mehr einen Verrat, so fremd und abstoßend sie auch erscheinen mochten.
    »Nun brauchen wir keine Führung mehr«, sagte Elfhelm, »denn unter uns sind Männer, die schon in Friedenszeiten nach Mundburg geritten sind, wie ich selbst auch. Wo wir auf die Straße kommen, biegt sie nach Süden ab, und dann sind es noch sieben Wegstunden bis zur Mauer um die Stadtfelder. Auf dem größten Teil der Strecke wächst dichtes Gras beiderseits der Straße. Hier konnten Gondors reitende Boten immer die höchste Geschwindigkeit erreichen. Wir können dieses Stück schnell und ohne viel Lärm hinter uns bringen.«
    »Dann, weil wir blutigen Taten entgegengehen und alle unsere Kräfte brauchen werden«, sagte Éomer, »empfehle ich, nun zu rasten und bei Nacht wieder aufzubrechen; dann können wir es so einrichten, dass wir mit dem ersten Morgenlicht, sofern der Morgen uns etwas davon gönnt, oder in dem Augenblick auf dem Schlachtfeld erscheinen, in dem unser Gebieter das Zeichen gibt.«
    Dem stimmte der König zu, und die Hauptleute gingen zu ihren Schwadronen. Doch bald kam Elfhelm noch einmal. »Die Kundschafter haben hinter dem grauen Wäldchen nichts Berichtenswertes gesehen, Gebieter«, sagte er, »bis auf zwei Männer, beide tot, und zwei tote Pferde.«
    »Und?«, sagte Éomer. »Was ist mit ihnen?«
    »Nur so viel, Herr: Sie waren Meldereiter von Gondor; einer war vielleicht Hirgon. Jedenfalls hielt er den roten Pfeil noch in der Hand, aber der Kopf war ihm abgeschlagen. Außerdem: Die Zeichen scheinen zu besagen, dass sie auf der Flucht nach Westen gefallen sind. So wie ich es mir deute, haben sie den Feind schon an der Außenmauer oder beim Sturm auf sie angetroffen, als sie zurückkehrten – und das wäre vor zwei Nächten gewesen, wenn sie wie gewöhnlich an den Postenstellen die Pferde gewechselt haben. Sie konnten nicht in die Stadt und sind umgekehrt.«
    »O weh!«, sagte Théoden. »Dann hat Denethor von unserem Ritt keine Meldung erhalten und wird nicht mehr glauben, dass wir noch kommen.«
    »Not duldet keinen Aufschub, doch besser spät als niemals«, sagte Éomer. »Und vielleicht wird sich der alte Spruch diesmal als so wahr erweisen wie nur je, seit die Menschen mit Zungen reden.«
    Es war Nacht. Zu beiden Seiten der Straße ritt das Heer von Rohan leise voran. Nun bog die Straße um die Ausläufer des Mindolluin herum nach Süden. Weit voraus, fast genau in ihrer Richtung, sahen sie einen roten Glutschein am schwarzen Himmel, und die Flanken des hohen Bergs traten dunkel hervor. Sie näherten sich der Rammas um den Pelennor; aber noch war es nicht Tag.
    Der König ritt in der Mitte der vordersten Schwadron, umgeben von den Männern aus seinem Hausvolk. Dahinter kam Elfhelms Éored; und nun bemerkte Merry, dass Dernhelm in der Dunkelheit von seinem Platz ausgeschert war und beständig weiter vorrückte, bis er dicht hinter der Leibwache des Königs ritt. Halt wurde befohlen. Merry hörte, wie vorn leise gesprochen wurde. Vorreiter waren zurückgekommen, die sich bis fast an die Mauer gewagt hatten. Sie kamen zum König.
    »Man sieht große Brände, Gebieter«, sagte der eine. »Die Stadt ist von Feuer umgeben, das Feld voller Feinde. Doch anscheinend sind alle zu einem Sturmangriff

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