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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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könnt euch überlegen, ob ihr in den Knast geht oder euch nach Südamerika absetzen wollt. Oder …« Rocca schwenkte seine Kaffeetasse und ließ eine drohende Pause eintreten. »Oder ob wir den ganzen Laden hier abfackeln, was wahrscheinlich sowieso das Beste wäre …«
    Im Arsch … Knast … Laden abfackeln … Das Gefühl der Unwirklichkeit in Tennhaff verstärkte sich. Das hier war nichts anderes als eine Mafia-Bande … Er stellte die einzige Frage, die ihn in der letzten Viertelstunde beschäftigte: »Und was ist mit Kati Folkert?«
    »Die Tochter?«
    »Ja, die Tochter.«
    »Was wird schon sein? Wir werden sie mitnehmen. Nach Cannero. Stimmt, ich hätte diesen Punkt längst ansprechen müssen …« Rocca massierte sich die Schläfen. »Wo steckt sie jetzt?«
    Sie sahen sich an. »Das ist leicht feststellbar«, sagte Rister und wollte schon wieder zum Telefon.
    »Moment. Alpha-Kurs, wurde mir gesagt?«
    »Richtig.«
    »Und wie viele habt ihr dort?«
    »Niemand. Nur sie.«
    »Wer ist der Instrukteur?«
    »Reto Kolb.«
    »Wer hat sonst mit ihr Kontakt?«
    Sie sahen sich an. Dann nickte Berg zu Tennhaff hinüber: »Er. Er hat ein paarmal mit ihr geredet, stimmt doch, Robert?« Tennhaff wunderte sich, woher Berg diese Information hatte. Gut, über das Auftauchen von Do Folkert hatte er einen Bericht geschrieben, wie es Vorschrift war, aber seine Unterhaltungen mit Kati …
    »Nun Robert?« Rocca starrte ihn an. »Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Wir müssen sofort sicherstellen, daß sie das Gelände nicht verläßt. Was heißt, das Gelände! Daß sie keinen einzigen Schritt, keine einzige verdammte Bewegung mehr ohne Aufsicht machen kann.«
    Geiselnahme! – Das Wort drängte sich Tennhaff auf. Dieses Kriminalstück wurde immer verrückter. Und alle starrten ihn an. Zu Recht, dachte er. Sicherheit? Sicherstellen? – Für so etwas bist du zuständig. »Nochmals: Wo ist sie jetzt?« schnappte Rocca.
    »Wahrscheinlich im ›Nest‹, der Unterkunft für die Alpha-Leute.«
    »Wahrscheinlich? Was heißt das?« schnauzte Rocca.
    »Ich kann ja rübergehen«, hörte Tennhaff sich sagen.
    »Rübergehen? Das dauert viel zu lange. Ich sagte doch, Tennhaff: Keine einzige Sekunde mehr darf sie unbeaufsichtigt bleiben. Wen gibt es sonst noch dort?«
    »Reto Kolb. Er wohnt im ›Nest‹.«
    »Dann ruf ihn schon an, verdammt noch mal! Sag ihm, er soll sie sich schnappen und in seine Wohnung bringen. Sag ihm, er soll alle verdammten Türen und Fenster verriegeln und sie festhalten, bis wir kommen und sie holen.«
    Tennhaff lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er nahm die Hände vom Tisch und faltete sie in seinem Schoß. Er hatte sie unter Kontrolle, trotzdem stieg in ihm der Gedanke auf, sie könnten zu zittern beginnen. Was hier gesagt wurde, was er hier gerade erlebt hatte, das konnte es alles nicht geben. Er mußte handeln, klar. Irgend etwas mußte er unternehmen. Nur was?
    Was er jetzt brauchte, war nichts als Zeit …
    Sie kamen Do von Anfang an verdächtig vor.
    Sie hatte sie bereits gesehen, als sie den Verlag verließ, um zum Parkplatz zu gehen. Sie waren zu dritt. Sie standen vor dem großen grauen Chrysler-Caravan, der die übernächste Parkbucht links vom Frontera einnahm. Es waren nicht die Videokameras, die sie in den Händen hielten, es war ihr Aufzug, der Dos Aufmerksamkeit weckte: Regenmäntel, blankgewienerte Schuhe, weiße Hemdkragen und tief in die Stirn gezogene dunkelblaue Schiffermützen. Eigentlich war es das Uniforme an ihrem Auftritt. Selbst das künstlich-gelassene Lächeln auf ihren Gesichtern wirkte, als kopiere es einer vom anderen. Nun setzten sie sich in Bewegung, in Dreierformation. Der auf der rechten Seite hob als erster die Kamera. Sein Nebenmann tat es gleichfalls. Der letzte hielt sie schußbereit.
    Do blieb stehen.
    Sie kannte die Leute von den Sendern, wußte, wie sie auftraten. Fernsehleute waren das nicht.
    Was wollten sie? Und dieses dämliche Grinsen. Geh weiter! befahl sie sich. Du hast viele Provokationen erlebt. Wenn das eine sein soll, ist sie reichlich blöd. Aber jetzt? Die versuchen dir doch tatsächlich den Weg abzuschneiden … Auch noch der dritte hielt nun die Kamera auf sie gerichtet. Die Linsen funkelten wie riesige, bösartige Augen. Sie waren so nahe, daß Do die Poren und beim Rasieren vergessene Stoppeln auf den Gesichtern erkennen konnte. Und diese grinsenden Zähne.
    »Was soll das?« fragte sie scharf.
    Keine Antwort. Nur das Summen der Apparate.
    »Soll das ein Witz

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