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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bis morgen abend, sonst reiß ich euch den Arsch auf. Auch wenn wir vom schlimmsten Fall ausgehen, nämlich, daß sie das Material nicht ausliefert, so kann sie doch nicht allein operieren. Und ihre Anlaufstellen, ihre wichtigsten Anlaufstellen jedenfalls, kennt ihr.«
    »Die haben wir unter ständiger Bewachung, Chef. Aber ich brauche mehr Leute.«
    »Die kriegst du. Die hab' ich schon geordert. Was ich brauche, sind Ergebnisse!«
    »Ja, Chef.«
    »Was ist mit dem Mann, der mit ihr in Bayreuth war, diesem …«
    »Reinecke, Chef. Der ist Fotograf. Die Vier und die Nummer neun waren in seiner Wohnung. Wenn er jetzt telefoniert, wir hören's mit.«
    »Resultate?«
    »Noch keine. Bisher habe ich keinen Bericht. Die Telefone im Haus in Starnberg sind jetzt uninteressant. Das ist angebranntes Gebiet. Vermutlich wird auch bald die Polizei dort auftauchen.«
    »Vermutlich. Und sie wird langsam wissen, woher der Wind weht und das Haus meiden … Sie hat sich irgendwo versteckt. Aber wo immer das ist, sie wird ihr Loch wieder verlassen. Was ist mit ihrem Ex-Mann?«
    In der Leitung war ein kurzes Zögern.
    »Was ist mit diesem Mediziner, verdammt noch mal?«
    »Da lief was schief …«
    »Schon wieder? Und was lief schief?«
    »Die Nummer zwei, die reinging, um das Telefon zu präparieren, muß wohl eine Infrarotschranke übersehen haben. Jedenfalls, das Haus hat eine Alarmanlage, und die ging los. Unserem Mann blieb nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen. Ich dachte, er könnte es heute abend vielleicht noch mal …«
    »Das ist zu riskant. Laß den Mann beschatten. Wir warten noch bis morgen abend. Und dann wird zugegriffen. Ist das klar?«
    Rocca wartete nicht auf die Antwort. Er legte auf.
    Streß – dein täglich Brot. Operationen, Visiten, Sprech- und Beratungsstunden, Vorlesungen und dazu noch der ganze Verwaltungskrempel. Gut, man kann sich darin einrichten, man kann auch hinnehmen, daß eine Sechsundzwanzigjährige wie Bea das Handtuch wirft, weil sie ›dein ewiges Familienproblem nicht länger erträgt‹. – Ewiges Familienproblem? Dieses Problem war neu; neu und verrückter als alles, was es zuvor je gegeben hatte. Zu Katis Sekten-Exkursion war auch noch der Sekten-Terror gekommen … Doch war es das wirklich – Terror?
    Wenn Jan Schneider etwas gelernt hatte, dann war es, Vorkommnisse zu objektivieren. Was steckte hinter allem? Und: Was war eigentlich wirklich geschehen? War es nicht Zeit, das zu prüfen, statt in einem Tunnel herumzutappen? Ein Drohanruf. Ein Autobahn-Rowdy. Und derselbe Typ prescht dann wie ein Wilder vom Klinikum-Gelände und bringt Tommi Reinecke in Gefahr …
    Aber war es wirklich derselbe gewesen? Es war der gleiche Wagentyp. Doch was hieß das schon? Den Fahrer konnte niemand beschreiben. Alles in allem, so sagte sich der Professor Dr. Jan Schneider, alles in allem ist das verdammt wenig … Und wenn dir ein Student oder ein Assistenzarzt bei einem derartigen Befund eine solche Diagnose stellen würde, würdest du ihn sofort zum Teufel jagen.
    Er stoppte den Porsche vor seinem Haus in München-Bogenhausen. Die Straße war schmal, die Grundstücke waren groß. Viele Bäume standen darin. Der Lichtkreis der Straßenlaterne endete vor Jans Gartenpforte.
    Etwas hatte sich geändert. Es wurde ihm klar, ehe er die Scheinwerfer des Porsches ausschaltete.
    Drüben die Terrassenbeleuchtung … Auch das Licht an der Pergola war eingeschaltet.
    Jan stieg aus. An der Pergola sah er einen Schatten. Nun bewegte er sich. »Herr Professor?«
    Der Mann, der auf ihn zukam, trug einen schwarzen Lederblouson, schwarze Hosen und so etwas wie eine Dienstmütze auf dem Kopf. Einer der Hilfs-Sheriffs des Wach- und Schließdienstes. Na, Gott sei Dank …
    »Was tun Sie denn hier? Sind Sie auf Runde?« fragte Jan.
    »In Ihrem Fall nicht.«
    »Und was soll das heißen?«
    Der Mann war jung und hatte ein breites Sportlerkinn. »Ich glaube, man wollte Sie besuchen, Herr Professor. So ganz hat es dann doch nicht geklappt.«
    »Könnten Sie sich nicht etwas klarer ausdrücken?«
    »Die Alarmanlage. Sie funktionierte tadellos. Wir hatten den Alarm auch sofort in der Zentrale. Und von unserer Außenstelle bis hierher sind es genau zwei Minuten und zwanzig Sekunden. Ich hab' die Zeit gestoppt. Wissen Sie, in solchen Fallen kommen wir mit dem Motorrad. Geht schneller.«
    »Und was heißt Besuch?«
    »Wenn Sie bitte mitkommen wollen, Herr Professor. Sehen Sie, hier …« Der Wachmann deutete auf einen

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