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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Und Cannero?«
    »Cannero? Das ist ein Küstenstädtchen am Seeufer. Den Namen nehmen wir zur Orientierungshilfe, verstehst du? Was die Zentrale braucht, ist ein bißchen Isolation. Die Schweizer hätten uns ja nie erlaubt, so ein Ding da hinzustellen.« Tennhaff glaubte es ihm.
    Die Maschine überflog eine Baumgruppe. Gleich daneben stand ein flacher Bau mit drei großen Parabol-Schüsseln. Es waren leistungsstarke Satellitenantennen neuester Bauart, Geräte, mit denen sich jeder Winkel der Welt erreichen ließ …
    »Es ist besser, du rufst mich nicht direkt an, Do. Man weiß nie. Wir halten über Lobko Kontakt, okay?« hatte Tommi gesagt, ehe er sich verabschiedete.
    Nun waren sie wieder allein. Jan saß schon wieder auf seinem Schreibtisch, ließ die Beine baumeln und sah Do an.
    »Paß auf, darin sind wir uns alle einig: Nach Starnberg darfst du auf gar keinen Fall zurück. Am besten ist wohl, wir fahren gleich los, und ich bring' dich nach Nymphenburg. Dann fahre ich noch einmal hierher zurück, erledige den restlichen Kram, kaufe für uns ein bißchen was zum Futtern ein und komme zu dir.«
    »Zu mir …« sagte sie bitter.
    Er strich ihr über das Haar, langsam und zärtlich. Sein Blick sagte ihr, daß nichts zu ändern war, und sie nickte folgsam.
    »So. Und jetzt kommt der interessanteste Teil der Operation. Wir müssen an den Kühlfächern vorbei.«
    »Welchen Kühlfächern?«
    »Den Kühlfächern, in denen wir unsere lieben Verstorbenen aufbewahren.«
    Jan telefonierte schon wieder. Er bestellte ein Taxi, und der Mann schien Bescheid zu wissen, denn Jan brauchte nicht viel zu erklären. Vielleicht arbeitete der Fahrer mit einem Leichenbestatter zusammen?
    Do war langsam alles gleichgültig. Sie warf noch einmal einen Blick zum Fenster und griff nach ihrer Handtasche. »Von mir aus kann's losgehen.«
    Sie nahmen den Aufzug und ließen sich von ihm ins Untergeschoß des Klinikums tragen.
    Die Korridore, die sie durchschritten, waren fensterlos, lang, weiß und gnadenlos hell erleuchtet. Rollbahren standen an den Wänden. Ab und zu begegneten ihnen Angestellte, die höflich grüßten. Und schließlich passierten sie zwei lange Reihen metallisch schimmernder kleiner Türen, die in die Wand eingelassen waren.
    Do warf noch nicht einmal einen Blick darauf. Sie brauchte auch nicht zu fragen. Sie wußte, um was es sich handelte.
    Wieder eine Schwingtür. Sie kamen in einen Vorraum, verließen das Gebäude und gingen eine Rampe hoch.
    Es war dunkler geworden. Das Mercedes-Taxi wartete bereits. Der Fahrer sprang heraus und riß die Tür auf.
    Do aber blieb stehen und blickte sich um. Sie konnte kein weiteres Fahrzeug entdecken. In der Ferne rauschte der Verkehr.
    »Mach dir keine Sorgen.« Jan zog sie in das Taxi. »Ich hab' dir doch gesagt: Dieses Loch kennen die bestimmt nicht.«
    Die Wohnung befand sich im Halb-Souterrain eines gelben Mietshauses: zwei Zimmer, Küche und Bad. Es gab einen Garten, doch eine Tür, durch die man ihn erreichen konnte, existierte nicht. Die sechs armseligen Tannen konnte man durch Gitterstäbe betrachten – ein deprimierendes Bild. Und doch auch wieder beruhigend, denn die Stäbe waren zur Einbruchsicherung angebracht.
    »Weißt du, an was mich das erinnert?« Jan sah sich mit einem bedrückten Lächeln um. »An die Böhmkenstraße …«
    In der Böhmkenstraße war ihre erste gemeinsame Wohnung gewesen, eine richtiggehende Studentenbude im Parterre eines Hauses in der nicht gerade übertrieben feinen Hamburger Altstadt. Für sie war es eine Oase, sogar eine Art Paradies, das nach allem, was danach folgte, aus der Vergangenheit herüberleuchtete … In der Böhmkenstraße hatte es keine Ikea-Möbel gegeben wie hier. Auch keine abstrakten Bilder mit wilden Farben an der Wand. Und es herrschte auch nicht dieser überhitzte, dumpfe Geruch. Stets war es bitterkalt gewesen, wenn sie nach Hause kamen …
    Do ging zum Fenster und riß es auf.
    Ein Schwall kalter Luft wehte herein. Der Himmel wirkte brandrot und gefährlich. Davor standen die schwarzen Silhouetten hoher Häuser.
    Was tat sie an diesem Kellerfenster, was hatte sie hier eigentlich verloren? Do fühlte weder Furcht noch Beengung, nur Erschöpfung.
    »Gar nicht so übel, oder?« Jan übte sich tapfer in Optimismus. »Ich fahre jetzt kurz in die Klinik zurück. In spätestens einer Stunde bin ich wieder da. Du hast doch sicher Hunger?«
    Den hatte sie. Sie nickte.
    »Na wunderbar. Ich koch' uns was!«
    »Ja.«
    »Vor allem

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