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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zerschmettert war. Er nahm den kleinen Körper, vorsichtig, ganz vorsichtig, als könne er ihm noch Schmerzen bereiten, und legte ihn in den Sack. Dann ging er zur Treppe.
    Tommi wußte nicht, wie er zu seiner Wohnung hochkam, doch dann, als er nach dem Schlüssel suchte, überfiel ihn das erste Mal eine Ahnung. Wie sonst sollte Schopi aus der geschlossenen Wohnung gekommen sein? Er hatte keine Möglichkeit dazu gehabt.
    Tommi nahm den BKS-Schlüssel und steckte ihn in das Sicherheitsschloß. Er drehte den Schlüssel nach rechts und hatte dabei ein anderes Gefühl als sonst: Das Schloß ging schwer. Und so, den blutigen, toten zerschmetterten Kater im Plastiksack an sich gepreßt, begann Tommi Reinecke die verchromte Außenfläche des Schlosses zu studieren.
    Kratzer! Ganz deutlich …
    Das Treppenlicht ging aus. Er schaltete es wieder an. Ja, nicht nur Kratzer, da war auch eine Schramme im Eisenlack der Tür!
    Tommi schloß auf.
    Als er im Hauptraum das Licht anschaltete, schien alles in Ordnung. Und doch, sein Instinkt, jede Nervenzelle sagten ihm, daß sich etwas geändert hatte. Die Schreibtischlampe war zur Seite gedreht. Die Sessel, der Fernseher standen in einem anderen Winkel …
    Jemand hatte die Tür aufgebrochen. Jemand hatte vermutlich die Wohnung durchsucht. Und jemand war auf Schopi getroffen und hatte ihn umgebracht.
    Die Wohnung war Tommi so gleichgültig, als habe sie nie für ihn existiert. Es war, als öffne sich in ihm eine endlose dunkle Leere. Er trug den leblosen kleinen Körper zum Stuhl hinüber, auf dem die rot-grüne Decke lag. Schopis Decke … Tommi dachte daran, ihn aus dem Sack zu ziehen und daraufzulegen, aber er wußte, daß er diesen Anblick nicht ein zweites Mal ertragen würde. Er setzte sich in den Fernsehsessel, der neben dem Stuhl stand, von dem aus Schopi mit ihm das Programm betrachtete, und schloß die Augen. So hatten sie immer gesessen. So würde es nie wieder sein …
    Tommi Reinecke wußte nicht, wie lange er so saß. Doch dann ging ihm auf, daß er weinte. Und daß es lange, verdammt lange hergewesen war, daß er Tränen vergoß.
    Er stand auf, ging in die Küche, griff blind in die Flaschen in seinem Eisschrank, zog eine Flasche Gin heraus, öffnete den Verschluß und setzte die Flasche an den Mund. Er trank viel. Sehr viel. Und es wurde dennoch nicht besser.
    Er ging ins Wohnzimmer zurück, zu diesem schrecklichen Stuhl, kniete sich nieder und drückte sein nasses Gesicht auf den Plastiksack, in dem der Kater lag.
    »O Schopi, Schopi … Mein Schatz … mein Liebster …« Und dann trank er wieder …
    Do tat das, was Jan ihr eingehämmert hatte. Sie öffnete erst auf das verabredete Klopfzeichen die Tür. Und sie öffnete sie nur um den Spalt, den die eingehakte Sicherheitskette zuließ. Über den Rand einer Tüte blickte sie in Jans Grinsen.
    »Verzeihen Sie bitte … Ich bin nämlich der Vertreter von ›Gottes Welt‹ und wollte eigentlich …«
    »Noch so einen Witz, und ich schreie!«
    »Mach trotzdem auf, wenn's möglich ist.«
    Sie hakte die Kette aus, und als er eintrat, sah sie Stoff aus der Tüte quellen. Er war von einem grauenhaften Rosa. »Was soll denn das?«
    »Du kannst auch nackt schlafen. Mit sieben Tropfen Chanel auf der Haut. Wie die Monroe … Höschen hab' ich auch. Dazu Seife und Zahnbürste. Und vom Futtern reden wir nachher …«
    Jan trug seine Einkäufe in die Küche. Do folgte ihm. Er sah die Mineralwasserflasche und stellte seine Flasche französischen Burgunder daneben. Und dann die Flasche Cognac. »Das sieht schon besser aus.«
    Zum ersten Mal erschien etwas wie ein Lächeln um Dos Mund. »Rosa?« sagte sie. »Auch noch rosa …«
    »Lieber Himmel, was kriegst du schon im Supermarkt? Solche Kritik hab' ich gerne. Hunger?«
    »Und ob!«
    »Na, dann setz dich mal in den Fernsehsessel und schau dir Hans Meiser oder Heino an. Ich besorg' den Rest.«
    Sie zögerte immer noch, und aus dem mühsamen Versuch eines Lächelns, das sie zuvor probiert hatte, wurde ein richtiges Lächeln. »Jan, du bist schon 'ne Nummer …«
    »Und du erst!« sagte er und küßte sie aufs Haar. »Wir beide.«
    Er machte sich an die Arbeit. Was Do brauchte, war Soforthilfe. So verquirlte er Eier, schnitt Schinken in Streifen, briet eine erste Portion Ham and Eggs und servierte die ihr mit einem Glas Wein. Dann schnitt er den Fenchel in feine Streifen, raspelte Parmesan darüber und drückte ein bißchen Zitrone darüber aus. Schließlich, auch wenn es beschämend

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