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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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fügte er deshalb noch rasch und sehr leise hinzu.
    Ich setzte mich zu ihm, an den Bettrand, und plötzlich musste ich lächeln, als ich nach dieser langen Zeit in dieses, mir so unendlich vertraute Gesicht sah, welches schmal und hoffend auf eine Antwort von mir wartete. Ich musste einfach lächeln. Ich musste lächeln, weil ich immer lächeln musste, wenn er mich auf genau diese spezielle Weise angesehen hatte. Es war nicht etwa ein Gefühl, welches meine Mundwinkel nach oben wandern ließ, es war der Pawlowsche Reflex. Ich lächelte schlicht aus Kondition. Für alles andere war ich viel zu müde...
    Er wertete meine Reaktion als ein 'Ja'. Das konnte ich unschwer von seinen Augen ablesen. Und er hatte ja Recht. Ein gewisser Teil in mir freute sich absolut über seine Anwesenheit. Auch wenn es dem größeren in mir einfach nur weh tat, mich aufwühlte, ihn so zu sehen.
    ·
    »Er ist... bei dir...?« , fragte sie ungläubig.
    »Ja. Und es geht ihm ziemlich dreckig.«
    »Na, und wie geht es dir damit...?«
    »Ich komm schon klar...«
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung zeigte mir, dass Rebecca sich dessen wohl nicht ganz so sicher war. Meine Schwester hatte schon immer fein justierte Antennen besessen. Gerade in Bezug auf mein Empfinden.
    »...Du verstehst sicher, dass ein Besuch jetzt ungünstig wäre? Ich würd es gerne verschieben.«
    »Ich könnte dir helfen. Bin mittlerweile eine ganz passable Krankenschwester...« Sie lachte, aber es fehlte die Fröhlichkeit darin. Kein Wunder, es war auch nicht als Witz gedacht.
    «Ich komme klar...«, antwortete ich nur und machte damit weitere Fragen überflüssig.
    »...Sieh zu dass du auf dich acht gibst.«
    »Tue ich das nicht immer?«
    »...Er hat dich verletzt...«, gab sie zu bedenken.
    »Er hat aber auch viel für mich getan. Komm, Rebecca, du hast ihn immer sehr gemocht.«
    »...Das stimmt allerdings...« , lenkte sie ein. » ...Da hast du Recht. Und wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Ich denke mal, er bleibt hier, bis es ihm wieder besser geht und er alleine klar kommt. Außerdem haben sich hier Fragen aufgetan...«
    »...Das verstehe ich natürlich.«
    »Danke. Danke dir für dein Verständnis...«
    Sie lachte, das Gespräch war beendet. Irgendwie vermieden wir es jedesmal, uns richtig zu verabschieden. Warum auch immer.
    ·
    »Na? Ausgeschlafen?«
    Ich hatte Chip nicht kommen hören, und so fuhr ich erschrocken herum. Zu diesem Teil der Terrasse hatte nur das Personal Zutritt, also wähnte ich mich ganz alleine.
    »Du bist früh dran...«, stellte ich verwirrt fest.
    »Ich dachte, du könntest vielleicht Hilfe gebrauchen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Nichts Konkretes...« Sie lachte leise, »...Ich hatte nur den Eindruck, dass es ganz gut sein könnte, wenn du etwas Hilfe hast, heute morgen. Ich könnte die Frühstücke übernehmen, beispielsweise...«
    Die Frühstücke waren an sich immer meine Angelegenheit.
    »Damit ich was tun kann?«
    »...Dich zum Beispiel um die zwei Hühner kümmern...«
    Sie war wirklich sehr aufmerksam. Es stimmte. Ich hatte tags zuvor am frühen Abend nach alter Lauro-Manier zwei unserer Hühner geschlachtet, um eine Bouillon daraus zu kochen. Ein altes Hausmittel meiner Mutter, mit dem wir Kinder wieder zu Kräften kommen sollten, wenn wir mal krank waren. Diese Handlungsweise hatte ich eins zu eins übernommen. War jemand in meinem Umfeld nicht auf dem Damm, dann kochte ich Hühnersuppe - komme was da wolle.
    »Das ist sehr nett, danke dir.«
    »Dann machen wir es so?«
    »Gerne.«
    »Gut.«
    Also machten wir uns, jeder für sich, an die Arbeit. Ich brannte halbierte Zwiebeln auf dem Topfboden ein und begann das Gemüse für die Suppe vorzubereiten. Chip knetete vorbereiteten Teig zu kleinen süßen Brötchen und bereitete unsere üblichen Platten mit Käse, Schinken und Mortadella für die ausländischen Gäste vor, die ein kontinentales Frühstück bevorzugten.
    »Er ist dir wichtig, nicht wahr?«
    Ich nickte, während ich die rauchenden Zwiebeln mit einem Schwall Wasser ablöschte. Im Anschluss gab ich die Hühner mit dem restlichen Gemüse in den Topf.
    »Ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier...«, sagte ich wie selbstverständlich, um im gleichen Moment verblüfft festzustellen, was ich da eigentlich von mir gegeben hatte.
    Chip wusste natürlich, dass es Männer waren, die mir den Kopf verdrehten. Alle hier wussten das. Schließlich kannten auch alle Fabio. Er und ich, wir machten kein Geheimnis aus unserer Nähe...
    »Ist

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