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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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wollten ihm damals über seine Trauer hinweghelfen. Aber nur wenige wären bereit gewesen, ein kleines Halbblut zu bemuttern.«
      Instinktiv drückte Heather das Kind fester an sich. »Dieses Wort missfällt mir«, entgegnete sie kühl, »und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie es in Jannas Gegenwart nicht benutzen würden.«
      »In der Tat, Sie besitzen wirklich ein erstaunliches Rückgrat.« Sarah lächelte. »Genau, wies Caitlin mir gesagt hat. Das werden Sie auch brauchen. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, wenden Sie sich bitte an mich.«
       
      Heather hegte keine Hoffnung, die Beziehung zu ihrem Mann könnte sich verbessern, und die langen Jahre eines einsamen Lebens erstreckten sich vor ihr wie ein zugefrorener Fluss. Doch sie wusste, dass sich hinter seiner harten, kalten Fassade sanftere Gefühle verbargen. Das verriet seine Liebe zu Januar zu der Ranch und zu seiner toten Frau.
      Unerbittlich sandte der Winterhimmel immer weitere Schneemassen herab. Manchmal wurden die Rinder von der weißen Hölle fast verschüttet. Sloan arbeitete, bis er sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnte. Niemals würde er sich geschlagen geben. Aber sogar Heather, die nichts von der Viehzucht verstand, sah sein Imperium zerbröckeln.
      Während der dritten Woche entdeckte sie einen kleinen Riss in seiner Granitmaske. Jannas Geschrei weckte sie mitten in der Nacht. Sofort sprang sie aus dem Bett und eilte in Sloans Zimmer. Nur mit einer langen Unterhose bekleidet, drückte er das Kind an die nackte Brust und wanderte im Laternenschein umher. Hilflos wandte er sich zu Heather. »Sie hört einfach nicht auf zu weinen.«
      »Wahrscheinlich bekommt sie Zähne. Als ich sie heute abend fütterte, bemerkte ich eine winzige weiße Spitze in ihrem Gaumen. Deshalb musst du dir keine Sorgen machen. Gib sie mir«, bat sie und streckte die Arme aus.
      »Kannst du ihr helfen?« Nur widerstrebend vertraute er ihr seine Tochter an.
      »Oh, ich glaube schon. Versuch wieder einzuschlafen. Morgen hast du einen harten Tag vor dir. Ich kümmere mich um Janna.«
      »Daran zweifle ich nicht. Aber ich kann unmöglich schlafen, wenn ich weiß, dass sie Schmerzen hat.«
      »Ich müsste ihr den Gaumen mit Nelkenöl einreiben. Würdest du in der Speisekammer nachsehen? Wenn du keins findest, bring mir ein bisschen Schnee. Die Kälte müsste den Schmerz lindern.«
      Während er davonrannte, wickelte sie seine jammernde Tochter in eine Decke, holte ein Handtuch vom Waschtisch und schob einen Zipfel in den Mund des Kindes, damit es daran kauen konnte. Dann setzte sie sich in den Schaukelstuhl vor dem Kanonenofen, wiegte Janna hin und her und begann, leise zu singen.
      Wenig später kehrte Sloan zurück. Wie festgewurzelt blieb er in der Tür stehen und betrachtete das hübsche Bild - die goldblonde Frau im züchtigen weißen Nachthemd, das schwarzhaarige Kind.
      Janna hatte sich inzwischen beruhigt, kaute an dem Zipfel des Handtuchs und lauschte dem Schlaflied. das Heather summte. Wehmütig erinnerte sich Sloan an die Lieder, die Doe ihrem Baby vorgesungen hatte. Das Bild, das Heather und Janna jetzt boten, erschien ihm falsch - und doch irgendwie richtig.
      Seit drei Wochen stürzte er sich mit aller Kraft in seine Arbeit - nicht nur um die Ranch zu retten, sein kostbares Erbe, sondern weil er die Frau vergessen wollte, die nun sein Heim teilte und sein Kind betreute. Das gelang ihm nicht.
      Unentwegt musste er an sie denken. Selbst wenn sie unsichtbar blieb, spürte er ihre Gegenwart im ganzen Haus, roch den Lavendelduft ihrer Seife, hörte das leise Rascheln ihrer Röcke oder ihr Gelächter, wenn sie mit Janna spielte ... Ob es ihr bewußt war oder nicht, sie hatte einen sicheren Weg gefunden, um den Panzer zu durchbrechen, der sein Herz schützte - ihre Liebe zu seiner Tochter.
      Darüber durfte er sich nicht beklagen. Er hatte Heather geheiratet, weil das Kind eine Mutter brauchte, und sie erfüllte ihre Pflicht. Und wenn er es auch niemals zugeben würde - in ihrer Nähe ließ das qualvolle Gefühl der Einsamkeit ein wenig nach.
      Zweifellos hatte er die elegante Dame falsch beurteilt. Sie besaß jene innere Kraft, die eine Frau im Wilden Westen aufbieten musste, um zu überleben - ebenso wie seine Mutter, Caitlin, Sleeping Doe und all die anderen Ehefrauen und Töchter von Ranchern, die Seite an Seite mit den Männern gekämpft und den gnadenlosen Rockies nutzbares Land abgerungen

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