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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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erklärte sie in möglichst beiläufigem Ton. »Setzt euch.«
      Ein paar Sekunden lang starrte er sie an, ehe er seinen Revolvergurt über eine Stuhllehne hängte, am Tisch Platz nahm und Janna auf seinem Schoß festhielt.
      Das Kind presste die neue Puppe an sich und musterte Heather ebenso neugierig wie sein Vater, während er an dem Kaffee nippte, den sie ihm eingeschenkt hatte. Sichtlich erstaunt betrachtete er seinen Teller mit Pfannkuchen und Würstchen.
      »Stimmt was nicht?« fragte sie. »Magst du keine Pfannkuchen?«
      »Doch«, entgegnete er und grinste widerstrebend. »Doch, sogar sehr. Aber ich esse sie nur selten. Doe hat sie nie richtig hingekriegt.«
      Sie verkniff sich die Antwort, die ihr auf der Zunge lag. Zweifellos würde sie sich daran gewöhnen müssen, ständig mit seiner verstorbenen Frau verglichen zu werden. Nun, ihrem Ehemann würde nichts anderes übrigbleiben, als sich mit einer gewissen Tatsache abzufinden - sie war nicht Sleeping Doe.
      Sie servierte ihm Butter und Honig. Dann stellte sie warmen Haferbrei mit Sirup und getrockneten Apfelstückchen vor Janna auf den Tisch. Caitlin hat recht, dachte Heather optimistisch. Heute Morgen sieht alles sehr viel besser aus. Sie würde sich auf dieser Ranch nützlich machen und nicht von Sloans Almosen leben.
      »Komm, Schätzchen, wollen wir Papa frühstücken lassen? Du kannst auch auf meinem Schoß sitzen. Sicher bist du hungrig.«
      Erstaunlicherweise ging Janna bereitwillig auf diesen Vorschlag ein. Sloan beobachtete, wie Heather einen gefüllten Löffel nach dem anderen in den Mund seiner Tochter schob und so tat, als würde sie auch die Puppe füttern. Allmählich ließ seine innere Anspannung nach, aber es bedrückte ihn trotzdem, den blonden und den schwarzhaarigen Kopf so nah beisammen zu sehen.
      Er trank noch einen Schluck Kaffee - stark und heiß, so wie er ihn mochte. Offenbar konnte sie kochen. So gut hatte er unter diesem Dach schon lange nicht mehr gegessen. »Nach dem Frühstück zeige ich dir das Haus«, erbot er sich.
      Aber Heather schüttelte den Kopf. »Du hast bestimmt viel zu tun, und ich finde mich auch allein zurecht.«
      Nachdem er seinen Teller leer gegessen hatte, stand er auf, legte den Revolvergurt um seine Taille und schloss die Schnalle. »Kannst du schießen?« fragte er, als sie sah, dass sie seine Colts betrachtete.
      »Mit einer Derringer. Das hat mir mein Vater beigebracht.«
      »So ein Pusterohr würde dir hier nicht viel nützen. Ich werde dir zeigen, wie man mit einem Gewehr umgeht.«
      »Ist das wirklich nötig ... ?«
      »Vergiss nicht - meine Tochter befindet sich in deiner Obhut«, unterbrach er sie in einem Tonfall, der jede weitere Diskussion unterband.
      »Oh, ich besitze ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, erwiderte sie kühl. Wenn sie auch ihre romantischen Liebesträume aufgeben musste - sie würde sich nicht wie ein Fußabstreifer behandeln lassen.
      »Einer meiner Cowboys bleibt hier, zu eurem Schutz«, erklärte er und schlüpfte in seinen Mantel. »Wenn du was brauchst - Rusty ist immer in Hörweite. Und falls es doch ernsthafte Probleme gibt, musst du's irgendwie schaffen, zwei Schüsse in die Luft zu feuern. In der Speisekammer findest du ein geladenes Gewehr.« Zögernd fügte er hinzu: »Alles in Ordnung? Wahrscheinlich bin ich erst am Abend wieder da.«
      »Keine Bange, wir kommen schon zurecht.« Heather lächelte das kleine Mädchen an. »Nicht wahr, Schätzchen?« fragte sie, und Janna schenkte ihr ein zahnloses Grienen. »Soll ich zu Mittag was für dich kochen, Sloan?«
      »Nein, ich esse mit den Jungs auf der Weide. Aber am Abend kannst du was für mich warm stellen, wenn's nicht zuviel Mühe macht.«
      »Keineswegs.«
      Er beugte sich herab, küsste seine Tochter und eilte in die kalte Morgenluft hinaus.
       
      So verlief die ganze nächste Woche. Sie trafen sich zum Frühstück, und danach sahen sie sich erst am späten Abend wieder.
      In der zweiten Nacht überschüttete ein Blizzard das Land mit frischem Schnee. Sloan und seine Männer arbeiteten fieberhaft, um das Heu, das sie im letzten Sommer geerntet hatten, auf die Weide zu bringen. In einem so harten Winter konnten die Rinder ebenso leicht verhungern wie erfrieren, weil sie durch die verkrustete Schneeschicht nicht an das stoppelige Gras herankamen.
      Bald lernte Heather den grausamen Winter von Colorado kennen. Wenn der Wind von den Bergen herab wehte, wirbelte er so

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