Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
Vom Netzwerk:
werden, und er hatte jahrelang Phantasien zu erkunden.
    Manchmal erwiesen sich die Sachen, die sie sich ausgedacht hatten, als anatomisch unmöglich, und sie landeten lachend übereinander auf dem Boden. Manchmal – wie als er sie auf den Schreibtisch legte – war es unglaublich gut.
    In ihrer vierten Nacht in Paris legte er ihr Rubine um den Hals – nur Rubine, nachdem er ihr alles andere ausgezogen hatte – und vergnügte sich mit ihr.
    Nachher betastete sie die Edelsteine um ihren Hals. „Soll das Bestechung sein?“, fragte sie. „Du solltest doch inzwischen begriffen haben, dass du mir nichts bieten musst, um mich in dein Bett zu bekommen.“
    „Das würde ich begreifen“, erklärte er fröhlich, „aber zu deinem Glück macht mich Lust dumm. Und du bekommst Rubine.“
    Sie hatte nur gelächelt.
    Doch sie hatte recht gehabt. Es war Bestechung gewesen. Nicht für ihre Gunst; ihm gefiel der Gedanke als verheirateter Mann ebenso wenig wie als Junggeselle, für Sex zu zahlen. Aber an diesem Punkt wollte er, dass sie ihn liebte. Er wollte das mit einem tiefen Sehnen, das er nicht hätte erklären können. Beinahe hätte er ihr selbst an jenem Abend gesagt, dass er sie liebte. Es war noch Zeit, dass die Liebe wuchs. Kein Grund, die Dinge zu überstürzen.
    Er schlief mit ihr in seinem Arm ein und wachte am nächsten Morgen in derselben Stellung wieder auf. Die Rubine um ihren Hals funkelten ihn im ersten Tageslicht an, ein blutrotes Menetekel des Kommenden.
    Er starrte sie an und schüttelte den Kopf, um den merkwürdigen, verstörenden Gedanken zu vertreiben.
    Und da klopfte es an der Tür.

    M INNIE WACHTE VON KÜHLER Z UGLUFT AUF und der Erinnerung an Lärm. Sie öffnete die Augen; ihr Schlafzimmer war leer. Sie blinzelte und schaute sich um. Erst da hörte sie die Stimmen im Salon. Sie stand auf, fand einen Morgenrock und ging zur der Verbindungstür zwischen den Räumen.
    Da stand ein Page. Er reichte Robert, der ebenfalls in einen Morgenmantel gekleidet war, einen schlichten braunen Umschlag. Robert steckte ihm eine Münze zu. „Warten Sie bitte draußen, falls ich unverzüglich antworten muss.“
    Er schloss die Tür.
    „Ein Telegramm?“, fragte Minnie. „Ich hoffe, es sind keine schlechten Nachrichten.“ Die Rubinkette, die er ihr letzte Nacht umgelegt hatte, schienen seltsam schwer um ihren Hals, fehl am Platze, wenn sie nichts trug als einen bestickten Morgenrock.
    Robert fuhr mit dem Finger unter den Umschlag, um das Siegel zu brechen. „Ich würde raten, dass es von Carter ist, meinem Geschäftsagenten. Es kann warten, bis …“ Er sprach achtlos, klappte den Umschlag auf und blickte auf das Papier innen.
    Minnie verfolgte, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich. Er starrte auf die Nachricht, und seine Lippen bewegten sich lautlos. Schließlich schaute er auf.
    „Es ist von Sebastian.“
    „Mr. Malheur? Deinem Cousin, dem Wissenschaftler?“
    Sein Atem ging schwer. „Genau der.“
    „Robert, was ist?“
    Er starrte immer noch auf das Papier. Sein Gesicht schien wie aus Marmor gehauen – hart und weiß. „Sag Rogers, er solle meine Sachen packen.“ Er sprach mit kalter knapper Stimme. „Er kann sie mit dem nächsten Zug schicken.“ Er zog eine Uhr aus seiner Tasche, warf unter zusammengezogenen Brauen einen Blick darauf, dann öffnete er die Tür und trug dem davor wartenden Pagen auf: „Schicken Sie als Antwort: ‚Ich komme unverzüglich.‘“ Er warf dem Mann eine weitere Münze zu, der daraufhin davon eilte.
    Robert hatte Minnie noch nicht in die Augen gesehen, aber er drehte sich zu ihr um. „Ich muss im neun Uhr Express sein. Das lässt mir eine knappe Stunde. Ich habe keine Zeit …“
    „Was ist denn los?“
    Sie musste ihm in das Ankleidezimmer folgen und fast laufen, um mit seinen ausholenden Schritten mitzuhalten.
    Die streng zusammengepressten Lippen wurden weich, als er sie anschaute. „Du bleibst hier“, sagte er sanfter. „Du musst noch Einkäufe erledigen, und es besteht keine Notwendigkeit …“
    Sie legte ihm eine Hand auf die Brust. „Keine Notwendigkeit – außer, dass ich erst vor Tagen etwas geschworen habe. In guten wie in schlechten Zeiten, Robert. Glaubst du, du könntest jetzt einfach weggehen und mich hier lassen, damit ich mir den Kopf zerbreche, was passiert ist? Wenn du abreist, komme ich mit.“
    Sie hatte gedacht, er würde vielleicht widersprechen, aber er schüttelte nur den Kopf und läutete nach seinem Kammerdiener.
    „Was ist denn?“,

Weitere Kostenlose Bücher