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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Richtung wechselte. Aber Minnie lehnte sich gegen seine Schulter, stützte ihn, und dann führte sie ihn zu einer der gepolsterten Bänke, setzte sich mit ihm.
    „Du wirst ihn wählen bis wann?“
    „Bis die Sterne vom Himmel fallen“, antwortete er. „Weil er zuerst mich gewählt hat.“
    Es war so vernichtend, das zuzugeben, diese Verletzlichkeit. Er fühlte sich wie eine Schildkröte, der der Panzer in Vorbereitung der Suppe abgenommen worden war.
    Aber sie hob keine Braue. Stattdessen stellte sie sich vor ihn, ihre Röcke bauschten sich um seine Knie. Mit ihren Fingern strich sie ihm über die Augenbrauen, übte leichten Druck auf seine Schläfen aus, bevor sie wieder zu den Furchen auf seiner Stirn zurückkehrte. Es fühlte sich … schön an. Als könne sie so die Anspannung der Schuld aus seinen Zügen nehmen.
    „Meine Großtanten haben das oft füreinander getan“, bemerkte sie. „Wenn es nicht so gut lief.“
    Er schob ihre Hände weg. „Ich brauche keinen Trost.“
    Er verdiente ihn nicht.
    Aber bevor er aufstehen und sich abwenden konnte, fasste sie seine Hände. Ihr Griff war nicht fest, aber sicher.
    „Wenn Familie eine Sache der Wahl ist“, erklärte sie leise, „dann habe ich dich gewählt.“
    Er stieß den angehaltenen Atem aus.
    „Und das werde ich auch wieder tun“, erklärte sie, „wieder und wieder.“
    Er hob seinen Kopf. Ihre Augen waren groß und grau und arglos, und sie sagte Worte, die die er sich seit Jahren zu hören gesehnt hatte. Im selben Atemzug stand er auf, griff nach ihr. Seine Hände schlossen sich um ihre Hüften; ein paar Augenblicke später nahm sein Mund ihren in Besitz. Es gab keine Absicht, keine Berechnung in diesem Kuss. Sie war einfach da.
    „Minnie“, murmelte er an ihren heißen Lippen, und dann noch einmal: „Minnie.“
    Heute war die fünfte Nacht ihrer Ehe. Er hatte sie gehabt, während sie lachte, und er hatte sie gehabt, während sie stöhnte. Er hatte sie nie genommen, während er sich so fühlte wie jetzt – düster und verunsichert.
    Er fragte nicht oder flüsterte ihr zu, was er ausprobieren wollte. Er bereitete sie nicht mit Küssen vor. Er schob sie gegen die Wand des Zugabteils, und ehe sie noch die Chance erhielt, sich zu wehren oder aufzuschreien, hatte er ihre Röcke schon in den Händen, Unterröcke und Krinoline. Er musste sein steifes Glied befreien. Mit einem einzigen Stoß wäre er in ihr, und er wäre so schlimm wie sein Vater, nahm eine Frau, einfach weil sie da war und er sie fühlen wollte. Ein Stoß, und er würde sich selbst nur noch schlimmer strafen.
    Ihren Kopf hatte sie gesenkt, er überragte sie. Es war niemand in der Nähe, niemand, den sie zu Hilfe rufen konnte. Er hatte sie vermutlich zu Tode erschreckt.
    Er ließ ihre Röcke fallen und trat einen Schritt zurück. „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich bin ganz übler Laune. Du solltest besser gehen, solange du noch kannst.“
    Sie schaute zu ihm hoch. Ihre Augen waren von einem blassen Grau und wunderschön. Sie verzog keine Miene.
    Schatten eines Baumes, an dem sie vorbeifuhren, zuckten über sie beide, malte auf ihre Gesichter ein Muster aus Licht und Dunkelheit. Sein Körper zitterte vor Verlangen.
    „Ich meine das ernst, Minnie“, sagte er ruhig. „Geh weg. Wenn du sehen könntest, was ich gerade denke, wärest du halbtot vor Schreck. Weißt du, was ich tun könnte?“
    „Nein.“ Ihre Stimme war ganz ruhig. „Erzähl es mir.“
    „Ich habe dich an die Wand gedrängt.“ Er stützte sich mit beiden Händen rechts und links von ihrem Kopf ab. „Ich hätte dich mir zu Willen gemacht.“
    „Mich zu Willen gemacht“, überlegte sie laut und schüttelte den Kopf. „Was ist denn dein Wille?“
    Er betrachtete sie aus schmalen Augen. „Du weißt, was ich meine.“
    „Ich fürchte, ich habe keine Ahnung.“
    Er machte einen Schritt vor, tat, was er gedroht hatte. „Muss ich alles haarklein erklären?“
    „Ja, bitte.“
    „Ich kann meinen Schwanz in dich stecken.“ Er rieb seine Hüften an ihren. „Ohne Vorspiel. Ganz ohne.“
    Ihre Augen wurden groß, ihre Mundwinkel hoben sich. „Oh nein“, hauchte sie, und ein Grübchen erschien in ihrer Wange. „Nicht deinen Schwanz. Alles außer deinem Schwanz.“
    Er ertappte sich dabei, dass er ihr Lächeln erwiderte. „Gott verdammt, Minnie. Kannst du nicht einmal meine miese Laune ernst nehmen?“
    Sie beachtete ihn nicht. „Und ich habe mich schon so … so leer gefühlt. Nun, wenn du in mich kämest,

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