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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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schlimmer und umfassender, als man je für möglich gehalten hätte. Ich kann mir gut vorstellen, wie böse du auf mich sein musst.“ Er schob das Kinn vor. „Ich werde dich nicht festhalten. Ich werde auch nicht betteln.“ Er lächelte kalt wie der Winter. „Ich mache es dir leichter.“
    In ihrem Kopf drehte sich alles. „Einfach so?“
    „Keine Szenen. Kein Streit. Keine Not, mit Sachen zu werfen.“ Dann endlich sah er sie an, lächelte müde. „Dir wird es an nichts fehlen. Du musst es nur sagen, und du bekommst es.“
    Wenn überhaupt, dann hatten die Lakaien noch schneller zu packen angefangen, wie um zu beweisen, dass ihre Ohren nicht hören konnten, was gesprochen wurde.
    Minnie trat langsam ins Zimmer und stellte sich vor ihn. „Das verstehe ich nicht. Willst du damit sagen …“
    „Ich weiß doch, was geschehen ist. Du hast mich nur geheiratet, weil ich dir gesagt habe, ich könnte dich beschützen. Und gerade eben habe ich …“
    „Einen Augenblick, Robert.“ Minnie winkte den Dienstboten. „Ich denke, es ist besser, Sie gehen jetzt. Vermutlich wäre es sogar am besten, wenn Sie für etwa die nächste Stunde den gesamten Flügel räumen.“
    Eine Pause. Ein Lakai schaute auf die Halstücher, die er trug. Ein weiterer blickte den Herzog an, der nur wieder das Kinn vorschob und schwieg.
    Minnie klatschte in die Hände. „Lassen Sie alles stehen und gehen Sie.“ Sie verließen eilig den Raum.
    Minnie drehte sich um. Lydia stand noch in der Tür, die die beiden Zimmer verband, und verfolgte die Vorgänge mit großen Augen. Als sie Minnies Blick auffing, hob sie die Hände. „Ich bin schon weg“, sagte sie. „Besuch mich nachher, Minnie.“
    Sie warf Robert einen finsteren Blick zu, dann war auch sie fort.
    Sie warteten, lauschten, bis die Schritte verklungen waren.
    Und dann setzte Minnie ihm die Hände auf die Brust und gab ihm einen harten Stoß. „Robert, du Idiot, was um alles in der Welt, hast du dir nur dabei gedacht?“
    „Ich musste es.“ Er starrte sie an. „Ich musste es tun. Er ist mein Bruder, und ich musste …“
    „Ach, du dummer Mann.“ Sie versetzte ihm noch einen Schubs, worauf er rückwärts stolperte, mit den Beinen gegen das Bett stieß. „Davon rede ich doch gar nicht.“
    „Ich habe dir eine Nachricht hiergelassen“, erklärte er. „Heute Morgen. Ich hätte schon eher mit dir darüber reden müssen. Ich hätte dich aufwecken müssen. Ich habe so lange gebraucht, bis ich zu Sinnen kam. Ich fühle mich ganz elend, dass du dieser Sache ausgesetzt warst, einfach nur weil …“
    „Ich habe deine Nachricht erhalten“, erwiderte Minnie. „Ich habe sie gelesen. Und ich habe entschieden, dass du recht hast.“
    „Du hast … du hast was?“ Er blinzelte sie verständnislos an.
    „Ich habe deine Nachricht erhalten“, wiederholte Minnie. „Ich habe sie gelesen. Ich habe entschieden, dass dein erster Impuls richtig war. Die Wahrheit meiner Identität geheim zu halten ist ein Ding der Unmöglichkeit. Früher oder später wäre es herausgekommen, egal was wir unternommen hätten. Das hieß, das Einzige, was mir drohte, war eine kleine Verlegenheit. Verglichen mit dem Leben deines Bruders – was zählt das da schon?“
    „Minnie!“ Er klang ehrlich entsetzt. „Aber du …“
    Sie legte ihm ihre Hand auf die Schulter. „Du musstest allen die Wahrheit über meine Vergangenheit erzählen, um deinen Bruder vor der Ächtung zu bewahren. Glaubst du wirklich, ich hätte darauf bestanden, dass du schweigst, wenn das auf dem Spiel steht? Ja, die Szene im Gerichtssaal war furchtbar. Ja, ich will so etwas nie wieder erleben. Ich mag es nicht, wenn die Leute mich anschauen. Dann bekomme ich keine Luft mehr. Und ich kann nicht mehr klar sehen.“ Sie blickte ihn an. „Es war furchtbar, aber es war nicht das Ende der Welt. Und du glaubst, es sei das Ende unserer Ehe?“
    Er blinzelte wieder. „Ist … es das nicht?“ Endlich sah er ihr in die Augen. Er wirkte überrascht, sogar verblüfft. „Aber du bist doch wütend auf mich. Das kann ich erkennen.“
    „Natürlich bin ich wütend.“
    Er schüttelte den Kopf. „Dann … verlässt du mich nicht?“
    „Natürlich bin ich wütend“, sagte sie noch einmal. „Weil ich dachte, ich bedeutete dir etwas. Aber du bist offenbar willens, einfach wegzugehen, weil du nicht damit belästigt werden kannst, alles wieder zusammenzuflicken.“
    „Kann nicht damit belästigt …“, wiederholte er ungläubig. Er schaute sie an,

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