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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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erklären, wie es kam, dass sie den Ausdruck ‚Abzugsangriff ‘ in einem Ihrer Flugblätter verwendet haben? Und wie es sein kann, dass Sie das mit Worten getan haben, die denen in einem gewissen seltenen Handbuch über Schachstrategien seltsam ähnlich sind.“
    „Ja“, sagte Robert. „Das kann ich.“
    Im Gerichtssaal wurde es ganz still.
    „Wie es der Zufall will, hatte ich mich, kurz bevor ich das schrieb, mit jemandem unterhalten, der ein Experte beim Schachspiel ist. Nicht Mr. Marshall.“
    „Und wer war diese Person?“
    Minnie musste jetzt wissen, was hier vor sich ging. Sie würde verstehen, warum er sie gebeten hatte, zur Verhandlung zu kommen. Sie würde wissen, dass er sie in die Falle gelockt hatte, sie öffentlich verriet, ihr all das antat, was er ihr versprochen hatte, nicht zu tun. Er hätte sie heute Morgen wachrütteln sollen und es ihr selbst sagen sollen.
    Sie betrachtete ihn mit einem neugierigen Ausdruck in den Augen. Und dann hob sie merkwürdigerweise zwei Finger an ihre Lippen und hielt sie zu ihm hoch.
    Es tut mir leid, Minnie.
    „1851“, hörte Robert sich sagen, „hätte ein zwölfjähriges Mädchen namens Minerva Lane beinahe das erste internationale Schachturnier gewonnen.“
    1851 war Minerva Lane von ihrem eigenen Vater verraten und vernichtet worden. Und jetzt tat Robert das ebenfalls.
    „Sind Sie mit Minerva Lane bekannt?“
    Er zwang sich, Minnie in die Augen zu sehen, als er ihr das Messer in die Brust stieß. Ihr Gesicht war aschfahl, ihre Augen weit aufgerissen. Langsam, ganz langsam senkte sie die Finger, die sie geküsst hatte.
    Die Worte fühlten sich wie Scherben in seinem Mund an, aber er formte sie dennoch. „Ich bin mit ihr verheiratet.“

Kapitel Sechsundzwanzig

    Z U WISSEN, WAS KOMMEN WÜRDE, HALF NICHT. Minnie konnte ihren Herzschlag spüren, so groß war ihre Angst. Während Robert sprach, wurde ihr Körper zu Eis. Und als alle sich umdrehten, um zu sehen, wen er anschaute – als aller Augen anklagend auf sie gerichtet wurden – erfasste sie eine zügellose wüste Panik. Das Murmeln steigerte sich zu einer Welle, die schließlich brach.
    „Das ist sie“, sagte jemand.
    Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie man atmete. Ihre Lungen verkrampften sich. Sie stand auf, aber die Menge umringte sie. Sie riefen durcheinander, schrien. Ihre Sicht verschwamm, und dunkle Flecken, die immer größer wurden, erschienen vor ihren Augen. Das Letzte, was sie sah, war Robert, wie er aufsprang und sich über die Brüstung des Zeugenstandes schwang. Und dann wurde es dunkel um sie.
    Sie war sich nicht sicher, wann sie wieder zu sich kam. Es geschah ganz langsam, wie ein Traum, der allmählich real wurde. Es gab das leise Schaukeln einer Kutsche, die Arme ihres Mannes, die sie hielten, sein Atem auf ihrer Wange. Seine Hände. Er flüsterte ihr ermutigende Worte zu, aber sie konnte die Augen nicht aufschlagen.
    Dann war alles bruchstückhaft. Sie wurde eine Treppe hochgetragen. Um sie herum war es weich. Und seine Stimme – Roberts Stimme – war da, sogar inmitten ihrer rastlosen Träume. Es war wie ein Raunen in ihrem Ohr, bis die Unruhe von ihr abfiel und sie einschlief.
    Als sie wieder aufwachte, war es Nachmittag. Sie lag im Bett. Nicht, wie sie merkte, in ihrem Ehebett. Das hier war ihr eigenes Bett – das Bett in den Räumen der Herzogin. Es war das erste Mal, dass sie auf dieser Matratze lag, und es gefiel ihr nicht.
    Jemand hatte ihr das blaue Seidenkleid ausgezogen und ihr Korsett aufgeschnürt, sie von Unterröcken und Unterhose befreit, sodass sie nur noch ihr Hemd trug. Sie war nicht von einer Menge umringt – aber ja, sie war wieder ohnmächtig geworden, In aller Öffentlichkeit. Andere Erinnerungen folgten dicht auf den Fersen. Der Gerichtssaal. Robert, der vorne saß. Robert, der Minnie geradewegs anschaute, als er ihr Geheimnis vor aller Welt preisgab.
    Sie war nicht wirklich wütend, sondern viel mehr seltsam hohl innerlich. Minnie seufzte und setzte sich auf.
    Sie konnte sich erinnern, umgefallen zu sein. Aber, was höchst merkwürdig war, nicht daran, auf dem Boden gelandet zu sein. Vorsichtig steckte sie eine Zehe aus dem Bett. Unter ihren Füßen fühlte sie den Boden. Sie belastete sie, und sie trugen sie.
    Und da erst fielen ihr Blick auf die Gestalt im Stuhl auf der anderen Zimmerseite – eine Frau.
    „Lydia“, keuchte sie. „Was tust du hier?“
    Lydia stand auf. „Dein Ehemann hat mich holen lassen.“ Auf ihr Gesicht schien

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